Quicklebendige Shrimps

Hallo Bloggs. Es ist unglaublich. Da "gurkt" ein Verein ständig am Randes des Abgrunds, ist ständig im Abstiegskampf. Seit dem Eintritt in den Profifussball im Jahre 2006 ist in der Globe Arena großes Zittern angesagt, die Zugehörigkeit zur EFL / English Football League auf unterstem Niveau das Größte und dann das. Es genügte eine überragende Saison, es genügte der vierte Tabellenplatz. Dann das Ausschalten der Tranmere Rovers in den beiden Play-offs und nun die absolute Krönung. Der Aufstieg in die dritte Liga. Die höchste Liga seit Vereinsgründung im Jahre 1920. Die "Shrimps", so der Kosename sind quicklebendig und wurden nicht verspeist, im Gegenteil.

9.083 Fans waren zugelassen, an diesem denkwürdigen Montag ab 16.00 Uhr, deutscher Zeit. Die Fans mussten Urlaub nehmen und für die Supporters des FC Morecambe sollte es der bisher größte Tag in deren 101-jährigen Geschichte werden. Vier Stunden Anreise mit dem Zug, dabei umsteigen in Manchester ist nicht die weiteste Auswärtsfahrt, das ist nach Plymouth mit rund 530 Kilometer. Aber solch ein Match sieht man nicht alle Jahre, da nimmt man zur Not noch einen Kleinkredit auf. Auf nach Wembley. Und dann die Spannung. Torlos in die Halbzeit. Torlos in die Verlängerung. Torlos im Seitenwechsel der Verlängerung. Torlos bis zur 107. Spielminute. Dann der Pfiff. Elfer. Verwandelt durch Mendes Gomes. Und die Welt kennt kein Corona mehr.

© Website EFL / English Football League

Nun also dritte Liga fast ganz oben im Norden. Leider kein Derby mehr gegen Carlisle oder das Match um die Vorherschaft an der Morecambe Bay gegen Barrow. Luftlinie nur 25 Kilometer, aber außenrum mit dem Auto doch 50 Meilen. Egal, alles egal, dritte Liga. 6.476 Zuschauer passen in die Globe Arena, die Bezeichnung Arena ist allerdings reine Anmaßung.

Der seitherige Besuchszahlen lagen bei 2.000 im Schnitt. Der Fussball scheint die einzige Verbindung zum Rest des Landes zu sein, logischerweise ist der Bahnhof ja Endstation. Das war vor zwei, drei  Jahrzehnten oder so dann doch noch etwas besser. Die Lage am Meer brachte bescheidenen Touristenzuspruch, es gab die üblichen Piers mit den schon sattsam bekannten Klimperspielhallen. Die jährliche Wahl der "Miss Great Britain" brachte etwas optischen Glanz in den doch so rauen Norden, aber seit 1989 ist Schluß. Die Girls wackeln jetzt  woanders über den Catwalk und das nahegelegene Kernkraftwerk verhagelte die Lust auf Spaziergänge am Strand. Nur langsam befreit sich Morecambe aus den Fängen des wirtschaftlichen Abstiegs und da kommt der moralische Schub in Sachen Fussball gerade recht. Und sollte dann wieder der Alltag dort oben im Norden einkehren, wenn der Nieselregen wieder die Oberhand gewinnt, wird man sich gerne zurückerinnern. An diesen Sahnetag, an diesen sonnigen Tag, an diesen Tag im Wembleystadium.

Leider kann ich keine Bilder aus Morecambe bringen, war noch nicht dort. Kann man aber ändern.

Keep the faith. RaMü.

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