Festive season

Hallo Bloggs,

  wir sind schon mittendrin, in der "festive season". Damit meine ich nicht die Weihnachtsmärkte oder sogenannte Weihnachtsfeiern in Deutschland, NEIN ich meine Fussball. Richtigen Fussball im Stadion, so richtig mit Bratwurst und Bier, so richtig mit brüllen, singen oder Kopf schütteln. Das gibt es bei uns schon seit geraumer Zeit nicht mehr, in anderen Ländern findet man aber diese Jahreszeit durchaus attraktiv. Die unglaublichen Fernsehgelder locken, da stören christliche Vorsätze nur. Laut einer Umfrage glauben nur noch ein Drittel aller Deutschen an Gott und im restlichen ehemaligen Abendland sieht es zum Teil noch düsterer aus. Da kommen die Asiaten gerade recht. Die wollen durchweg Fussball konsumieren und auch dafür zahlen.

Nun, in England ist man gar nichts anderes gewöhnt. Schließlich fand das erste organisierte Match zwischen zwei Clubs schon im Jahre 1860 statt, und zwar am 26. Dezember. Der ältetste eingetragene Fussballverein der Welt, Sheffield FC spielte gegen den Nachbarn Hallem FC. Auf der Insel ist das also schon immer so, das ist eine einfache, wie entwaffnende Erklärung. 

Aber die anderen Ligen ziehen nach. Wer die Matchkalender in diversen Internetseiten studiert, dürfte erstaunt sein. Am 23. Dezember spielt man in Italien, Spanien, Holland, Belgien und Albanien . Wie gesagt, vom United Kingdom abgesehen. Dann gibt es doch eine kleine Verschnaufpause, "erst" am 26. Dezember geht es weiter. In Belgien und Italien. Das dürfte sich sogar noch weiter ändern, wartet nur bis in fünf Jahren.

  Meine "festive season" findet vor der Glotze statt. ManCITY bestreitet seine beiden Spiele zwischen dem Heiligabend und dem Jahreswechsel auswärts, in Newcastle und in London, bei Crystal Palace. Aber nun kann man die Sache entspannt angehen. Denn seit dem 23. Dezember beträgt der Vorsprung auf den nächsten "Verfolger" satte dreizehn Punkte. DREIZEHN. Das gab es seit Bestehen der Premiership noch nie, einen solch großen Vorsprung an Weihnachten. Zudem stellt ManCITY den momentanen Rekord, 17 Saisonspiel entsprechen siebzehn Siege. Zudem blieb man im gesamten Kalenderjahr 2017 im Etihad Stadium ohne Niederlage und man hat in der laufenden Saison schon sechzig Treffer erzielt. Die Rekorde purzeln und man ist immer noch in allen vier möglichen Wettbewerben vertreten. Es läuft. Guardiola kann aufstellen, wen und wie er will, es läuft.

Beispiel, Carabao-Cup. In diesem Ligapokal bringen die meisten Vereine der Premiership ihre "Hinterbänkler" zum Einsatz. Natürlich stehen Namen wie Bravo, Danilo, Yaya Toure oder Gündogan auch für tolle Fussballer, aber der Rest kommt aus der Jugend. Da spielen dann Jungs, die kennt fast nur noch ein echter Insider. Gegen Wolverhampton und beim Ex-Meister Leicester ging die Rechnung trotzdem auf; man erreichte die jeweilige nächste Runde. Zwar brauchte man in beiden Fällen ein Elfmeterdrama, aber immerhin. Jetzt steht man im Halbfinale gegen den Zweitligisten Bristol City. Es gibt ein Hin- und Rückspiel, die Jungs wird es freuen. Weitere Gelegenheiten, sich zu beweisen und Guardiola kann seine Nationalspieler auf der Bank beruhigen, die Einsätze gehen weiter.

Und wo soll das Ganze noch enden? Zunächst habe ich das ungute Gefühl, bei Crystal Palace reißt die Serie. Das ist aber kein Drama, ich sage nur "thirteen points clear". Manwho? und Chelsea gewinnen auch nicht am laufenden Band, es wird keinen Beinbruch geben. Pep Guardiola wird im Wintertransferfenster wohl noch einen Innenverteider kaufen, eventuell gar noch einen Außenverteidiger. Damit will man in der Champions League voll angreifen. Das ist das eigentliche Ziel, Europas Krone.

In der Premier League müsste im normalen Fall die Sache gelaufen sein. Außer in der Rückrunde kommt es zu einer wahren Flut von schwerwiegenden Verletzungen. Man hat zwar einen brutal breiten Kader, aber Schlüsselspieler wie Silva und de Bruyne sind kaum zu ersetzen. Man wird sehen.

Nach langen Jahren der sportlichen Dürre blühen die englischen Clubs geradezu auf. Man hat alle fünf Vertreter in der Champions League durchgebracht und scheint auf dem Weg zurück. Zurück in eine bessere Zukunft. Reich war die Premiership schon immer, für manchen kritischen Fan zu reich. Aber seit ein, zwei Jahren kommt ein weiterer Faktor dazu, die überragende Jugendarbeit. Hier hat man die angeblich vorbildliche Bundeliga schon überholt. Man besitzt schon seit Jahren ein nationales Jugendleistungszentrum und die Nachwuchsmannschaften sind international Weltklasse. Irgendwie haben die deutschen Fussballfans die Realität ausgeblendet. Man sabert immer nur von den Scheichklubs, der Arroganz und lästert über die schlechte Stimmung und die überteuerten Preise. Stimmt alles zum Teil. Der andere Teil ist aber die Tatsache, das die Jugendteams der "Three Lions" in jüngster Zeit abgeräumt haben. Die U19 wurde Europameister, die U17 und U20 wurden gar Weltmeister. Das wird in "good old Germany" schlichtweg verschwiegen oder verdängt. So kann man es auch machen. Jetzt muss man nur noch die Büchse öffnen, das heißt, die Jungs brauchen auch Wettbewerb im Verein. Wenn das gelingt, erwacht der schlafende Riese.

Nach Deutschland. Beim VfB ist Weihnachten und manches Geschenk stößt bitter auf. Man entlässt die Fanscharen verwirrt und ratlos in das Weihnachtsfest. Die Niederlagenserie zehrt an den Nerven und der fast lustlose Auftritt in Mainz lässt die Alarmglocken bimmeln. Die Führung gab keine Sicherheit und die jüngsten Pleiten wiederholten sich. Verschossener Elfer und ein Eigentor, Schlafmützigkeiten und Tiefschlaf wechselten sich ab und zum bitteren Ende gab es Pfiffe und laute Vorwürfe vom Anhang. Da stellt man 25 % der Besucher und dann das! Die Stimmung rast wieder in Richtung Gefrierschrank, die Transferpolitik trägt auch nicht gerade zu einer Festtagsstimmung bei.

Da lässt man Terodde ziehen. Ein Mann, welcher als einziger Stürmer fast nie verletzt ist und zumindest körperlich im Abstiegskampf ein Plus sein kann. Dann kommt Gomez. Bitte nicht falsch verstehen, ich freue mich. Aber die Logik !!! Unser neuer Held bekommt deshalb auch keine besseren Bälle als Terodde zuvor. Zudem haben wir Brekalo abgegeben. Nun sind wir numerisch immer noch mit einem Stürmer im Minus. Der VfB braucht zudem im Mittelfeld eine Blutauffrischung, zusätzlich noch Außenverteidiger. Damit ist wohl alles gesagt, oder?

So, genug gebruddelt. Schließlich gibt es im Leben noch anderes, außer Fussball. Aber wenn wir schon über Fussball reden, dann aber richtig. Genießt die Feiertage und denkt in einer ruhigen Minute über den eigentlichen Sinn nach. Weihnachten wird nicht unterm Weihnachtsbaum oder vom Elfmeterpunkt aus entschieden, Weihnachten und unsere persönliche Zukunft wurde in der Krippe entschieden.

My "festive seasons":

28. Dezember 2013: Manchester City  -  Crystal Palace. Premiership England.

27. Dezember 2014: Celtic Glasgow - Ross County. Scottish Premier League.

7. Januar 2012: Macclesfield Town  -  Bolton Wanderers, FA-Cup England.

29. Dezember 2011: Hibernian - Dundee Utd, Scottish Premier League.

26.Dezember 2009: Manchester City  -  Stoke City. Premiership England.

Keep the faith.

RaMü