Sixfields Stadium, Northampton
 
Hallo Bloggs. Für beide Teams ist im Prinzip schon Schluß, obwohl noch fünf Spieltage zu absolvieren sind. Northampton Town versinkt im Niemandsland der dritten Liga auf Rang elf, jenseits von gut und bös. Und Gast Carlisle United muss schon für die Football League two planen, der Abstieg ist bei dreizehn Zählern Rückstand auf das rettende Ufer nicht mehr zu verhindern. Jeder ohne irgendwelchen Druck, eigentlich trotz der langweiligen Tabellenlage gute Voraussetzungen für ein gutes Spiel. "Geht's raus und spielt's", hätte der "Kaiser" gesagt.
 
 
Na ja, das mit dem spielen ist ja so einfach gesagt. Man muss es halt auch können. Speziell Gegner Carlisle United war da an Harmlosigkeit nicht zu überbieten und Northampton hatte doch einige Mühe Chancen zu erspielen. Nach dem Schlußpfiff war klar, der erste Absteiger steht fest und Carlisle United muss in der kommenden Saison wieder in der Football League two antreten. Ist auch besser so.
6.328 Zuschauer im Sixfields Stadium, davon 335 Gäste. Es war kein unterhaltsamer Kick, denn vor den Toren tat sich lange nichts. Die Gäste versuchten ein schnelles Tor, aber grau ist alle Theorie. Mit dem zweiten ernsten Angriff erzielten die Gastgeber in der 33. Minute das 1:0, Bowie traf aus kürzester Distanz nach einer Ecke. Das war es auch schon. Die zweite Spielhälfte war ein wenig besser, weil Town auf das zweite Tor drängte, das dann auch fiel. Es war der Höhepunkt des Matches und zugleich der Abpfiff. Die Begegnung wurde anschließend nicht mehr angepfiffen. Verteidiger Abd-Al-Ali Morakinyo Olaposi Kioki, so der komplette Name, eroberte das Leder in der eigenen Hälfte und überlief die gesamte aufgerückte Abwehr, umkurvte noch Schlußmann Lewis und ließ sich feiern. Also das war schon richtig mitreisend. Mit jedem gewonnen Meter sprangen mehr Zuschauer auf, brüllten und fieberten mit. Terrific. Also bei diesem Tor habe ich mir dann den VfB vorgestellt, wie der Stadionsprecher den Namen ruft und das Publikum vollendet. Abd-Al-Ali Morakinyo Olaposi Kioki. Keine Sorge, auf dem Trikot stand Ali Kioki.
Das Sixfields Stadium liegt außerhalb der Stadt, knapp drei Kilometer vom Bahnhof entfernt, welcher aber auch nicht zentral ist. Ich bin zuerst in die Stadt, rumgelatscht und eine Kleinigkeit essen. Dann los. Vom Zentrum aus zieht es sich doch, einzige Abwechslung ist unterwegs das Rugbystadion der "Saints".
 
 
Im Vergleich dazu ist das Sixfields wesentlich schnuckliger und weniger beeindruckend. Es wurde 1994 in nur neun Monaten erbaut und war ein Schnäppchen. Umgerechnet auf heute kostete es 15 Millionen €. Man sieht es auch. Schlicht und einfach. Im Moment bietet es knapp 8.000 Zuschauern Platz, läßt sich aber problemlos ausbauen.
 
 
Und das tut man auch. Die eine Tribüne wird gerade erhöht, Northampton blickt optimistisch in die Zukunft. Seit Jahren erhöht sich die Zahl der Dauerkartenbesitzer und auch bislang konnte man den Schnitt erhöhen. Der Fussball boomt in den Midlands.
 
 
Mein Ticker musste ich noch abholen und da wurde ich dann von der netten Frau gefragt, was in aller Welt ich in Northampton tue? Anhand meiner hinterlegten Adresse hatte man mich enttarnt. Ich antwortete wahrheitsgemäß mit "beautiful 92". Da nickte sie lachend und wünschte mir ein schönes Spiel. "Enjoy the match". Dann bin ich am nächsten Container vorbei und habe mich gefreut und gleichzeitig gefragt, wie langes es das wohl noch so gibt?
 
 
Die Zeiten der gedruckten Stadionhefte nähert sich unweigerlich dem Ende, das digitale Zeitalter frisst Traditionen. Mehr darüber, ihr wißt schon, in der langweiligen Sommerpause.
Der Fanshop war klein, dafür gut besucht. Dasselbe auch im Social Club, dem Treffpunkt der Fans. Da habe ich auf mehreren Bildschirmen dann ein paar Szenen vom Mittagspiel Crystal Palace vs. ManCITY gesehen, 2:4. Irgendwann bin ich dann rein und habe mir ein Cider genehmigt. Mein Platz war auf dieser Baustellentribüne, fast ausverkauft.
 
 
Die Zeit bis zum Anpfiff verging dann doch recht flott. Ich habe das Stadionheft komplett durchgeblättert und gelesen, nun war ich auf dem neuesten Stand der Dinge.
 
 
Zum Spiel brauche ich nicht mehr viel sagen, alles wurde bereits gesagt. Die eine Tribüne direkt hinter dem Tor war gesperrt, daher die Leere. Die 335 Gästefans hatte ihren Platz am Ende meiner Tribüne, lautstark waren die auf keinen Fall.
 
 
Nun noch ein paar weitere Bilder bis zum Abpfiff.
 
 
Keep the faith.
RaMü.