Corona, Imke und Lotte

  Hallo Bloggs.
 
Hier nun meine weiteren Ergänzungen zum Spiel der Regionalliga West in Lotte. Es hatte einige Neuigkeiten zu bieten. Nein, der Ball war weiterhin rund, der Rasen herrlich grün und die Bratwurst wunderschön saftig, aber dennoch waren ein zumindest zwei Dinge eben grundlegend anders.
 
  • Stichwort Covid-19:  "Hier warten, vorwärts, Zettel abgeben, jetzt auf Reihe fünf, Platz elf". So barsch und in strengem Militärjargon wurden die Besucher auf der Tribüne der Sportfreunde Lotte zu ihren Plätzen gewiesen. Ich persönlich habe kein Problem damit, als ehemaliger Feldwebel der Bundeswehr eh nicht. Aber mancher Fan zog schon genervt die Augenbrauen hoch, führte aber die Anordnungen dann doch aus. Mehr oder weniger. Es war das erste Heimspiel für Lotte in dieser nervenden Coronazeit und alles war in höchster Aufregung. Nur alles richtig machen, nur sich keinen Fehler erlauben. Das alles ist normal und dürfte bei den nächsten Begegnungen in mehr Ruhe und Erfahrung münden, die Anspannung war halt bei den Ordnern doch recht groß. Jeder bekam nach der Abgabe des Meldebogens einen Platz zugewiesen, dieser wurde dann auf einem "Layout" des Blockes abgehakt. Jeder verfügbare Sitzplatz war mit einem gelben Klebeband markiert, der Abstand zum Nachbarn betrug zwei Sitzschalen. Jede zweite Reihe blieb unbesetzt. Das hatte den Vorteil, dass man im Normalfall immer auf die hintere Reihe stieg um zum Beispiel zum Kiosk zu gelangen. Hat auch Vorteile, dieses Covid-19. In der Vorwoche war ich in Balingen / Regionalliga Südwest und da ging alles recht locker zu, dagegen war Lotte fast ein Hochsicherheitstrakt in Sachen Abstand und Hygiene. Spätestens beim Treppenaufgang war aber Schluss, man musste sich per Handzeichen verständigen, wer jetzt die Stufen betritt. Ging alles, ohne Geschrei und Gemurmel. Bei 500 Zuschauern ist alles kein Problem, Lotte kann jederzeit ja noch weitere Tribünen öffnen. Wie alle höherklassigen Vereine eben. Fazit: Ich persönlich habe den Ablauf nicht als störend empfunden, man muss die Dinge eben aktzeptieren und diese bescheidene Zeit überstehen. Punkt.

Coronavorteil: Dieses unsägliche Geschiebe und Gedränge entfällt. Ist aber ja auch kein großes Problem, bei nur 500 zugelassenen Zuschauern. Dazu zählen allerdings auch die Reporter und Ordner. Da wundert es mich schon, dass ich überhaupt ein Ticket bekommen habe. Tja, "early bird" Vorteil. Man muss einfach schnell sein.

Die freigegeben Sitzplätze waren mit einem gelben Klebeband markiert. Sehr übersichtlich und einfach.

  • Stichwort Imke Wübbenhorst:  Zugegeben, ich habe überhaupt nicht daran gedacht. Mit Imke Wübbenhorst hat die Gleichberechtigung jetzt auch in der vierten Liga Einzug gehalten, neben Inka Grings. Man hat sich ja schon daran gewöhnt, dass Frauen im bezahlten Fussball Spiele leiten, aber der Trainerjob blieb bislang höherklassige Männersache. Auf jeden Fall haben die beiden Damen schon mal die Tür geöffnet, beide sind in der Regionalliga West tätig, es dürfte also irgendwann zu einem Trainerfrauenduell kommen. Vom Auftreten her scheint Imke Wübbenhorst wohl angekommen zu sein, beim ersten Pflichtspiel bestand sie ihren ersten Härtetest ohne Einschränkungen. Die Kommandos kamen recht laut und deutlich, die begrenzte Zuschauerzahl erleichterte aber auch ihren Einstieg.

Imke Wübbenhorst bei ihrem ersten Heimspiel.

Ja, wo iss se denn? Beim Torjubel verwischen die Gegensätze.

Beim ersten Torjubel der Saison war für den ersten Moment alles noch etwas unsicher. Darf ich meine Trainerin so herzen? Aber Fussball lebt durch seine Emotionen. Schließlich kamen alle an den Spielfeldrand.

Zwischenzeitlich habe ich die Bilder von den DFB-Pokalspielen in Magdeburg und Rostock gesehen. Deren Stadien sind zwar deutlich größer, aber die Eindrücke waren doch richtig erschreckend. Da bekommt man die Chance, ganz Deutschland zu zeigen wie Fussball mit Zuschauern trotz Covid-19 geht, und was macht "der Osten". Man zeigt wie man es nicht machen sollte und wundert sich nach her über dementsprechende Kommentare. Aber der Osten war schon immer speziell.

Keep the faith. RaMü

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