Match 1: Middlesborough - Hull City: 1:0  /  Boro, alle Achtung !

Hallo Bluebloggs,

mein erstes Match meiner Reise führte mich an die "Riverside" in Middlesborough. Und ich muss sagen, "Boro" ist durchaus empfehlenswert. Allerbester Support und ein rassiges Spitzenspiel begeisterten mich, mit einem Wort; ich war beeindruckt. Gleichzeitig war ich Zeuge einer Revolution.

Die Anfahrt in den Nordosten der Insel war dann doch etwas lang und quälend. Ab Birmingham ging es mit Crosscountry Express nach Manchester, der Zug hatte zudem Verspätung. In Manchester musste ich dann rennen, um den TransPennine Express nach Middlesborough zu bekommen. Insgesamt waren denn nochmals rund 5,5 Stunden mit der Bahn, aber es hat sich gelohnt. Das Hotel war in nur einer Viertelstunde zu erreichen und von dort brauchte man rund zwanzig Minuten zum Stadion. Man läuft einfach der Fussgängerzone entlang, unterquert zwei Straßen und dann ist man da, im "Riverside" Stadium den FC Middlesborough. Sofort erkennt man den Namen: Es liegt am River Tees, inmitten des ehemaligen Hafens.

Nun hat man die Gegend plattgemacht und vor rund zwanzig Jahren das Stadion des FC Middlesborough darauf errichtet. Es war ein Abendspiel und dementsprechend schnell wurde es dunkel, also machte ich rasch meinen gewohnten Stadionrundgang, die Zeit drängte. Etwas abseits ist eine gigantische Fischreuse gespannt, es soll an die große Zeit des Fischfanges in der Nordsee erinnern.

Nicht schlecht, das Ganze. Nun zum Kick, es war ein Spitzenspiel, M`boro gegen Hull. Boro hatte bis Januar eigentlich einen sicheren Aufstiegsplatz sicher, aber nur drei Siege in elf Wochen brachten den Absturz auf Rang fünf. Zwei Niederlagen bei den absoluten Kellerkindern Charlton und Rotherham versträrkten den Druck und der Manager stand gar auf der Kippe. Man sich aber wieder gefunden und ist bereit, in den letzten zehn Spielen nochmals alles zu geben. Mit 27.000 Zuschauern war das "Riverside" zwar gut gefüllt, aber nicht ausverkauft. Schon beim Betreten des Platzes durch die Mannschaften wurde es deutlich, auch in England entsteht eine Art ULTRA-Szene. Kleine Rauchbomben und klassische Fahnen, unterstützt von zwei Trommeln, in diesem Umfang habe ich das auf der Insel noch nicht erlebt. Auch hier beginnt sich die Jugend durchzusetzen, die "Old school" ist auf dem Rückzug:

Da ich seitlich davon meinen Platz hatte, war ein guter Blick auf das Fangeschehen möglich. Hull brachte 1300 Fans mit, für Stimmung war also vorgesorgt. Die Hausherren begannen wie die Feuerwehr und brannten ein wahres Feuerwerk ab, ohne allerdings den gelungenen Abschluß. Die "Tigers" konnten sich erst nach zwanzig Minuten befreien und hatten urplötzlich die besseren Chancen. Der Support war klasse, "old school" aus Hull gegen Ultras. Allerdings war hier Boro klar besser, eine Megatröte und zwei Trommeln machten gehörig Krach. Mit einem 0:0 der besten Art ging es in die Pause, es war zum Schluß dann doch etwas ruhig geworden. Auf dem Platz und auf den Rängen. In der 60. Minute gab es dann eine tolle Szene, zum Gedenken an einen verstorbenen Fan schalteten viele Supporters die Taschenlampefunktion des Smartphones ein und es sah aus wie Leuchtkerzen, nur ohne Verletzungsgefahr.

 

Das Match wurde nun ruppiger, Hull immer besser. Boro verlor die Kontrolle und stand kurz vor dem Gegentreffer. Aber danach wurde es wieder besser und alles rechnete mit einem Unentschieden. In der 92. Minute gelang dem eingewechselten Nudgent das 1:0 per Kopf und die Fans "going wild". Es war, als ob man die Champions League gewonnen hätte. Alles raste und tobte. Der Beleibte neben mir drückte mich und fast hätte ich die Kamera auf dem Boden einsammeln müssen. Leider, leider war gleich danach Schluss, denn nun begann fast jeder, kenn leider den Text nicht, das Vereinslied zu gröhlen. Und das Fazit: Es war das erwartete Spiel, volle Pulle mit manchen Unzulänglichkeiten. Middlesborough scheint die Krise überwunden zu haben, glaubte immer an den Dreier und die "Tigers" von Hull müssen sich nun gewaltig strecken, um noch den direkten Wiederaufstieg zu packen. In Sachsen Support machte ich eine völlig neue Erfahrung, zumindest in den unteren Ligen beginnt sich eine Ultrabewegung zu formieren, Vorbild scheint hier jetzt Deutschland zu sein.

Hallo Leute, falls jemand diesen Bericht schon früher gelesen hat, bitte ich um Entschuldigung. Ständig klappte was nicht mit der Internetverbindung. Zum Schluß kämpfte ich auf dem Flughafen gegen die Uhr. Daher auch die Rechtschreibfehler und halbe Bilder. Bin jetzt wieder daheim, ab Dienstag geht es dann wie gewohnt weiter.

RaMü