
Lotto Park, Anderlecht. Sonntag, 09. Feb. 2025.
Hallo Bloggs. Der Lotto Park bildet den Abschluß meiner Tour. Der RSC Anderlecht war mal in Europa eine echte Nummer, aber das ist Jahrzehnte her. Im Kampf um Titel ist man selten dabei, dafür hat man angeblich das schönste Stadion in Belgien. Wir werden sehn. Auf jeden Fall kann ich vorher oder danach noch ein paar Minütchen in Brüssel selbst verbringen, aber so richtig Zeit ist auch nun wieder nicht.

Zurück vom absolut besten Stadionerlebnis meiner mittleren Belgienreise. Zwar war es nicht hochklassig. Aber voller Tempo, herzhafte Zweikämpfe und vor allen Dingen in der zweiten Halbzeit mit bestem Stadionfeeling. Wenn der Lotto Park mal ins Rollen kommt, geht es ab. Da macht der ganze Ground mit. Auch die Szenerie außerhalb ist außergewöhnlich. Anderlecht ist Brüssel. Ganz einfach. Die Straßen rund um das Stadion sind komplett gesperrt, alles eine gigantische Trink- und Esszone. So intensiv hab ich das noch nirgends erlebt. Unglaublich. Und ich Depp bin diesmal wirklich erst knapp angekommen.
Normalerweise sind angeblich nur in England die Stadien inmitten einer Wohngegend. Das ist aber schon lange her, dafür scheint das für Belgien noch eher zuzutreffen. Der RSC Anderlecht spielt im gleichnamigen Stadtteil und ist der beste Werbeträger.


Es herrschte ein unglaubliches Gewusel in den Straßen rund um den Lottopark. Man muss es einfach mal gesehen, geschmeckt und probiert haben. Das ist Fussballtradition in Reinkultur.

Also dieses Eröffnungsgedöns gibt es überall. Aber es ist im Gegensatz zur englischen Premiership eben gediegen, überschaubar. Man feiert sich selbst und es immer eine gute Gelegenheit für ein paar Pics im Status des Smartphones.

Der LOTTO Park ist unglaublich kompakt. Wohl durchdacht, in den Aufgängen innerhalb etwas eng. Aber ansonsten wie geschaffen für einen kleinen Hexenkessel. 2012 erfolgte die letzte Modernisierung. Leider wurden einige Stehplätze zu Sitzplätzen umgerüstet, dadurch können bisher nur etwa 21.500 Zuschauer rein.

Es gibt zwei Ultragruppen. Der etwas kleinere Haufen hat sich neben dem Gästeblock gruppiert. In diesem Spitzenspiel war der Gästeblock richtig voll, der leere Block scheint in diesem Kick als zusätzlicher Puffer zu wirken.

Die eigentliche Fankurve ist ein reiner Stehblock. Zwar nicht überwältigend groß, aber schnell springt der Funke auf das ganze Stadion über. Das Spiel begann zerfahren. Das hohe Tempo wurde immer wieder durch technische Mängel und Fehlpässe gebremst. Es wurde gekämpft und gerackert, die Basics also erfüllt. Torchancen gab es kaum. Die Stimmung zu diesem Zeitpunkt trotzdem deutlich besser als in Brügge oder Mechelen.

In der zweiten Halbzeit wurde zugelegt. Auf dem Rasen und auf den Rängen. Der Doppelschlag von Dolberg in der 58. und 63. Minute drehte das zunächst verbissene Spiel zugunsten des RSC Anderlecht. Das Stadion tobte und es wurden richtige Lieder gesungen. Das ist in Belgien so anscheinend weniger verbreitet. Auf jeden Fall kochte der Ground. Es wurde einseitig. Anderlecht verpasste mehrmals den dritten Treffer, Antwerpen ergab sich zwar nicht, aber für den Umschwung tat man dann doch herzlich wenig. So gewann der RSC Anderlecht dieses Verfolgerduel und rückte auf den vierten Rang vor. Das reicht im Monent locker für die anstehende Qualirunde für die europäischen Plätze. In der belgischen Jupiler League ist das etwas anders geregelt. Dazu aber auch noch eine Extrapost.

Auf jeden Fall war das mein schönstes Spiel an diesem totalen Fussballwochenende. In dieser Woche schreibe ich dann nochmals, ehe schließlich der VfB Stuttgart am kommenden Samstag wieder lockt. Bin nun auch etwas müde, selbst Fussballfreaks müssen ihre Kräfte einteilen.


Keep the faith.
RaMü.
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