Wahnsinn in Hessen !

Hallo Bluebloggs,

beim Fußball gibt es seltsame Dinge, die kann man einfach nicht erklären. Es gibt manchmal keine Logik, selten eine Formel und schon gar keinen "Masterplan". Dann entgleiten die Dinge und die Sache folgt eigenen Gesetzen. Da wird ein Match für die "bestens" vorbereiteten Manager und Mannschaften zum Selbstläufer, ausgestattet mit ziemlich viel eigener Dynamik. Eine wahre Freude für Fans und ein Horror für "Matchplantrainer".

Daß sich der VfB Stuttgart zu einem echten Verteter dieses "Chaosfußballes" entwickeln würde, war im Vorfeld der Saison nicht unbedingt zu erwarten. Aber die letzten drei Spiele ( Hertha, Lev und Eintracht ) brachten es auf den Punkt, trotz aller Vorbehalte hat das Team eine gewisse Qualität, sucht aber verzweifelt noch nach der Balance, nach der Stabilität.

............. Daß das Stadion in Frankfurt früher, als die Tradiotionalisten noch die wahren Behüter des volkseigenen Fußballs waren, mal Waldstadion hieß, erkennt man spätestens wenn man zum Beispiel auf dem Parkplatz "Neu-Isenburger Schneise" geparkt hat. Eine abenteuerliche Zufahrt von der Autobahn runter führte zu einem großen Grassparkplatz inmitten eines Waldes. Rund 1,5 Kilometer sind es dann noch zur nunmehr umbenannten Commerzbank Arena. Es bietet inmitten der Waldidylle ein Stadion mit allem Komfort, einschließlich eines Bezahlsystems names "card and mampf" oder so ähnlich. Nach dem Passieren der wohl unumgänglichen Leibesvisitation unterliegt man dann den Gesetzen der Eintracht aus Frankfurt und "card ....". Auch die kleine Zeltstadt vor der Kurve der Gästefans kommt ohne dieses System nicht mehr aus, obwohl das Ganze äußerlich mehr an einen Mittelaltermarkt erinnert. Platicmoney ist Trumpf, es lebe der Fortschritt.

Wir, die Reisegruppe Müller, hatten dann auch "beste" Karte in diesem Gästeblock, Block 19G, also Oberrang. Beste Sicht auf das Spielfeld und das dann folgende Spektakel. Insgesamt, also mit Bearbeitungsgebühr, kostete das Ticket 37.-- €, relativ viel Geld für diesen Platz. Aber wie gesagt, man soll ja nicht zuviel rummeckern, Komfort hat eben seinen Preis.

Über das Spiel selbst gibt es nichts Besonderes zu berichten, ein 4:5 halt. War natürlich ein Scherz, .... ! Irgendwie konnte man das Spiel nicht fassen, es fehlten die Worte und man rang nach Luft und Fassung. Selbst coole Analytiker wie mein jüngerer Bruder wirkten zeitweise überfordert, andere Wegegefährten mutierten gar zum "Partyanimal" und klatschten und sangen sich die rot-weiße Seele aus dem Leib. Von Ekstase pur bis zum "schwarzen, tiefen Loch" reichte die Gefühlspalette, von Minus bis Unendlich, von Entsetzen bis zum Fußballorgasmus. Man war zutiefst erschrocken über die Abwehrschwächen und entzückt über manche Angriffszüge wie das 1:3. Die Support des VfB machte alles mit, vom Jubeln bis zum Verstummen. Ich will mich nicht über die taktischen Vorgaben auslassen, aber solch eine Situation gibt es in keinem Lehrbuch. Zum Schluß gewann die Elf mit dem breiteren Rückgrat, mit den breiteren Schultern und mit mehr Laufbereitschaft. Auf jden Fall war das Geld gut angelegt.

Nach dem Kick ging es dann wieder zurück, auf malerischen Waldwegen zurück zur "Schneise". Wir fuhren wieder heim und konnten es eigentlich immer noch nicht richtig greifen, dieses 4:5 in der Commerzbank Arena, welche früher noch schlicht und einfach Waldstadion hieß.

Bild: Angestammter Platz, mit neuem Namen.

Bild: Einfahrt des Mannschaftsbusses der Eintracht.

Bild: "Einlaufgedöns"

Bild: Torjubel vor der Kurve nach der vermeintlichen Vorentscheidung, dem 1:3.


Bild: Endlich Schlußpfiff, gemeinsamer Jubel nach einem denkwürdigen Kick.

RaMü