RaMuesWeltHistory # 12

 
Hallo Bloggs.
 
Dieses Derby vom 05. März 1983 ist wohl stellvertretend für alle "Derbys" zwischen dem VfB und dem KSC. Laut GoogleMaps benötigt man zu Fuß rund 16 Stunden vom damaligen Neckarstadion zum Wildparkstadion in Karlsruhe. Natürlich nahmen wir den Zug. In dieser Zeit waren Sonderzüge gang und gebe, Busfahrten eher Mangelware.
In diesem Fall hielt der Zug im Hauptbahnhof in Karlsruhe und man trieb uns durch die hinteren Abgänge, blos nicht durch die große Halle, auf eine Straße, welche durch die Polizei halbwegs gesichert war. Natürlich war das verbunden mit dem üblichen Geschrei, Gesinge und Gepöble. Die Ordnungshüter war allerdings noch nicht so ausgestattet und organisiert wie heute. Immer wieder entschwanden Kleinstgruppen und lieferten sich so ein Katz- und Mausspiel mit diversen Anderen. Und das alles ohne Smartphone. Es ging auf jeden Fall quer durch die Stadt und war lustig. So unser Empfinden. Am Stadion war die Sache dann schon gelaufen. Die Trennung funktionierte auf jeden Fall besser und der große Clash blieb aus. Damals wie heute war das "Derby" ein Höhepunkt, unabhängig von der Ligazugehörigkeit.
Anfangs der Achtziger habe ich mir einen Foto gekauft, welcher regelmäßig zum Einsatz kam. Leider sind die Papierbilder jahrelang in einer Schublade rumgelegen und dementsprechend verblasst. Die Digitalisierung rettete auch nicht viel.
Lange habe ich überlegt ob ich dieses Thema überhaupt in meine Historyserie einbauen soll. Schließlich sind doch Gesichter leicht zu erkennen. Straftaten wurden meines Wissens 1983 nicht verübt, das Abbrennen von einer Nebelkerze war schon eine Heldentat. Trotz der vielen Jahre dazwischen, habe ich mich entschlossen, Gesichter zu "sprühen". Ist einfach besser so.
 
 
05. März 1983. Besteigen des Sonderzuges in Stuttgart.
 
 
Man beachte den damaligen Mix der Klamotten. Mancher zeigt stolz die Farben, andere schon dezenter in der Bomberjacke und dann die komplett "Zivilen". Man sieht auch noch Kuttenträger. Auf jeden Fall war es bunter als heute.
 
 
Und plötzlich Gerenne - da sind Karlsruher ! Die Dynamik war schon da, ständig Gerüchte und Halbwahrheiten. Von Koordination keine Spur. Alles war in Bewegung. Es genügte oftmals ein einziger Schrei und schon rannte man los. Meistens erwieß die Sache als heiße Luft. Viel Lärm um wenig bis nichts.
 
 
Immer schön beisammen bleiben. Die beiden Polizisten waren vermutlich auf einem "Bully" oder so.
 
 
Im Stadion selbst war dann die Sache im Prinzip gegessen. Es muss aber schon recht mild gewesen sein, richtige Winterklamotten sind keine zu sehen. Falls ihr jemand erkennt, freut euch.
 
 
Die blaue Seite des Derbys. Getrennt durch einen Zaun und eine Polizeitkette blieb es im Stadion bei verbalen Attacken. Allerdings gab in anderen Spielen schon härtere Ansätze. Da flogen auch mal Leuchtraketen voll in die Blöcke oder berittene Polizei griff ein.
 
 
Das Spiel begann mit einer Rauchbombe. Es war nicht so dramatisch, wie später dargestellt.
 
 
Ja, ja, die Zeitung mit den vier großen Buchstaben.
 
Der VfB gewann dieses Bundesligamatch mit 1:2. Die Tore erzielten Peter Reichert und Karl Allgöwer. Stuttgart wurde Dritter und qualifierte sich für den UEFA-Cup, der KSC stieg ab. Hier die Abschlußtabelle. Überraschung: Bayern wurde NICHT Meister und war es davor auch nicht. Nur Pokalsieger ! Auch die Punktetabelle ist für jüngere Leser ungewohnt. Die Dreipunkteregel gab es noch nicht. Stattdessen pro Sieg 2:0 Punkte, Unentschieden 1:1 und eine Niederlage 0:2 Zähler. Die 52:16 Punkte beim Meister HSV (!) waren also 52 Pluspunkte und 16 Minuspunkte. Das ergab eine Differenz von 36. Bremen wurde nur aufgrund des schlechteren Torverhältnisse Vize. Die aktuelle Dreipunkteregel gibt es nun seit 25 Jahren.
 
 
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Trotz der bis heute gebliebenen Abneigung zwischen Blau und Rot in BaWü, hier noch eine Tabelle, die beide Lager vereint und gleichzeitig auf einen weiteren Verein zeigen läßt. In dieser Saison wurde Hoffenheim Fünfter, in der Kreisliga B Nord.
 
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Keep the faith.
RaMü
 
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