Hillbottom Road, Wycombe
 
Hallo Bloggs. Und schon ist das dritte und sogleich letzte Match absolviert, diesmal eine Etage höher. In der Football League one, also dritten Liga. Da empfingen die Wycombe Wanderer mit dem FC Portsmouth einen richtig guten, bekannten Namen. Es ist so eine Art VfL Bochum des englischen Fussballs. Jeder kennt diesen Verein, obwohl man fast nichts gerissen hat. Immerhin waren die Küstenstädter mal Pokalsieger, ist aber auch schon fast Jahrzehnte her.
Also so mühsam und umständlich war bislang kein Fussballground zu erreichen, höchstens noch Rochdale. Da ich immer vom Bahnhof ausgehen muss, stellte sich es diesmal als schweißtreibend heraus. Ich hatte zwei Stunden Zeit, es war feucht, es war neblig, es war dunstig, es war England. Also bin ich gelaufen, die fünf Kilometer zum Ground. Irgendwann war ich dann dort, dem Adams Park der Wycombe Wanderers. Es ist eigentlich das Ende eines kleinen Industriegebietes, danach beginnen schon die Felder und Wiesen. Im Sommer auf jeden Fall eine Idylle.
 
 
Immer noch eine Stunde Zeit und da habe ich dieses olle Onlineticket am Schalter gegen ein schönes, "old school" Ticket umgetauscht. Ich habe das schon ein paar Mal praktiziert, man kommt ins Gespräch und bisher haben mir alle lachend und grinsend meinen Wunsch erfüllt. Natürlich bin ich ums Stadion, bis ein Ordner kam.
 
 
Tja, irgendwann sollte man halt rein, spätestens kurz vor Spielbeginn. Das einzigen Kiosk auf dieser Tribünenseite war winzig. Also mehr als drei Leute dürfen da nicht anstehen. Auf jeden Fall ein klassischer Fall für Traditionsfans.
 
 
Drinnen ist es Fussball pur. Nah dran, wer will kann zumindest auf dieser Tribünenseite auch unten stehen, zum Teil wenigstens. Auf der gegenüberliegenden Seite ist der größte Stand, wir würden sagen Haupttribüne. Echte Fussballherzen schlagen hier höher. Die angereisten Portsmouthfans belegten eine komplette Tribüne hinter einem Tor und waren von der Lautstärke dem Heimsupport überlegen. In der ersten Halbzeit waren die Gäste eine einzige Enttäuschung, allenfalls die mintgrünen Tikots noch erwähnenswert. Aber sonst? Da führten die Hausherren durch einen wunderschönen Volleyknaller mit 1:0 und bis zum Seitenwechsel  tat sich nicht mehr viel.
 
 
In der Pause ging ich runter und marschierte quasi an der Werbebande auf und ab. Dann wurde in Höhe des Spielertunnels gesperrt und ich konnte nicht mehr zurück. Egal, hier ich eh näher dran. Und so war ich mittendrin, statt nur dabei. Hier kannten sich alle. Die Spieler, Balljungen, Platzwarte, der Ttrainer, Offizielle, Fotografen, Ordner und sonstige Leute. Nur niemand kannte mich. Egal.
 
 
Auf jeden Fall muss es in der Kabine bei Portsmouth richtig gekracht haben, denn mit dem Wiederanpfiff spielte nur noch "Pompey", also Portsmouth. Das Spiel war überwiegend in der Hälfte von Wycombe und somit auf die Kurve der Gästefans. Und die gaben alles. Aber trotz aller Chancen, der Treffer fiel nicht.
 
 
Und dann kam das, was im Fusball oft passiert. "Wenn ihr nicht könnt, dann machen es wir halt". Einer der wenigen Konter nutzten die Wanderers zum entscheidenden 2:0, es war die 83. Minute und der Drops war gelutscht. Mit diesem Tor räumten die Gästefans fast wie auf Kommando die Tribüne und mit dem Abpfiff war diese fast leer. Also bei einer Feuerübung geht das kaum schneller.
Der Adams Park der Wycombe Wanderers ist ein Besuch wert, auf jeden Fall. Allerdings sollte man mit dem Taxi fahren oder den Bus nutzen. Ich habe das auf dem Rückweg gemacht. Natürlich ist es von Vorteil, wenn eine Mannschaft mit großem Anhang anreist, das Heimteam hat da nicht ganz so viel zu bieten. Weitere Einzelheiten dann in den kommenden Wochen.
Ich habe diese Post während der Wartezeit auf dem Airport Heathrow vollendet, daher die Unkonzentriertheiten. Bereinige ich aber noch.
 
Keep the faith.
RaMü
 
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