Das Herz auf dem Trikot
 
Hallo Bloggs. Fussball ist eigentlich ab und zu auch für seine Härte bekannt, sieht man mal von den oftmals memenhaften Verletzungspausen diverser Stars ab. Die Liebe zu einem Verein besteht beim Profi überwiegend über das Gehalt, nur den Fans kann man diesen Begriff eindeutig zusprechen. Und so überrascht das Vereinslogo des SC Heerenveen dann doch, zieren diese roten Herzchen nicht nur das Logo, sondern auch das Trikot. Zumindest auf den ersten Blick.
Denn, es sind keine roten Herzchen, sondern ... Seerosen, welche im Norden der Niederladen angeblich zuhauf wachsen. Da hat sich der Designer wohl nicht klar "ausgedrückt". Und so gehört das Vereinslogo des SC Heerenveen wohl mit zu den am meisten missverstandenen Wappen der Welt.
 
 
Das Stadion Abe Lenstra Stadion hat nunmehr fünfundzwanzig Jahre auf dem Buckel und ist so ein typischer Neubau, welche Romantiker so hassen. Es gibt wohl eine Art Copytaste. Man nehme eine übergroße Wiese am Stadtrand, wenn möglich direkt an der Autobahn. Man baut ein großes Zentrum bestehend aus Läden, Firmen, Konzerthallen und einem Stadion. Zumeist ist die Arena in diesen Komplex integriert, so auch in Heerenveen. Das Städtchen hat rund 30.000 Einwohner und ist im Herzen der Provinz Friesland angesiedelt. Zusammen mit zahlreichen Eingemeindungen kommt man auf insgesamt 50.000 Mitbürger und so ist der Besuch gegen das mittelmäßige Fortuna Sittard mit 16.400 Zuschauern schon respektabel. Jeder Dritte ist gekommen, rechnerisch. Das Fassungsvermögen beträgt 26.000.
 
 
Sagen wir mal so, es gibt hässlichere, neuere Stadien. Im Innern überrscht dann doch eine besondere bauliche Maßnahme, nach
den Einlaßkontrollen steht man vor einer Mauer, die Sicht auf das Spielfeld ist versperrt. Diese Unart habe ich in Sittard auch schon mal so gesehen. Man muss also auf seinen Platz, um den Platz sehen zu können. Die Toiletten und Verpflegungskioske befinden sich also alle in diesem abgesperrten Bereich und es ist entsprechend eng.
 
 
Ich hatte einen Platz auf dem Block direkt neben den Gästefans, es waren geschätzte 250 da. Ich kann diese Zahl nicht kommentieren, die Entfernung zwischen beiden Clubs beträgt 280 Kilometer. Auf jeden Fall war die Truppe laut, der Heimsupport aber auch. Von der Akkustik her, war es durchaus sehr gut.
 
  
Das Match begann und zuvor erhoben sich die Zuschauer und schmetterten ein Lied. Die Nationalhymne kann es nicht grwesen sein, denn der Sittardsupport pfiff die ganze Zeit über. Das Spiel begann rasant und die Gäste hatten vier Ecken in Serie und der erste Angriff brachte aber das 1:0 für Heerenveen, nach nur fünf Minuten. Danach gab es nochmals eine Hundertprozentige für den Dritten mit den Seerosen auf dem Trikot und danach wurde der Kick immer schwächer. Gelinde gesagt, es wurde ein Grottenkick.
 
 
Die zweite Halbzeit war dann doch etwas besser. Aber irgendwie fehlte der "Drive", der hochgelobte Angriffsfussball fand nie richtig statt. Pressing, Balleroberung, Gegenpressing. Das Meiste spielte sich im Mittelfeld ab und erst die Schlußviertelstunde wurde richtig gut. Trotzdem blieb es beim letztlich verdienten 1:0 für die Hausherren, Sittard war unterm Strich zu harmlos. Fünf Minuten vor dem Abpfiff trollte ich mich und machte ein paar Pics von der "Mauer", befremdlich.
 
 
Damit war mein Kapitel Heerenveen beendet. Die Heimfahrt verlief wie die Hinfahrt, gemütlich. Seit einem halben Jahr ist in den Niederlanden zwischen 6.00 und 19.00 Uhr die Höchstgeschwindigkeit auf der Autobahn begrenzt, auf ruhige 100 km/h.
 
Keep the faith. RaMü.
 
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