Pokalpleite im Noorden
Hallo Bloggs,
so ganz ohne Fussball ging es dann doch nicht bei meinem Nordseeurlaub. Also habe ich mir ein Match in Holland genehmigt, die Wahl fiel auf ein Pokalspiel in Groningen. Ein Erstligist zuhause gegen einen frisch abgestiegenen Zweitligisten, das versprach Spannung. Groningen hatte eine "Terminverdichtung", mit diesem Pokalspiel kam man auf drei Heimspiele innerhalb von nur acht Tagen, daher gab es dieses Spiel vergünstigt, jeder Platz kostete nur zehn Euro. So kamen schließlich doch rund 14.000 Zuschauer zu diesem Wochentagsspiel und alle wurden bitter enttäuscht. In der Liga belegt man nach sechs Spieltagen mit nur einem Sieg den letzten Platz und nun musste man in der ersten Pokalrunde auch noch das Aus verkraften. Schwere Zeiten im "Noorden" von Holland.
Die Anfahrt war mehr als entspannt, von der Grenze aus sind es nur noch fünfzig Kilometer bis zur Abfahrt 39, der Zufahrt zum Ringverkehr. Hier wurde ich allerdings dann wieder abgewiesen, die Parkplätze 1 und 2 sind für Reservierungen gedacht. Also zurück, ein neuer Versuch führte mich auf den Parkplatz einer Spedition, welche eine Gebühr von 4,-- € verlangte. Das Geld war gut angelegt, nach sechshundert Metern war ich schon am Ground. Das Stadion von Groningen ist relativ neu und dementsprechend gestylt. Ein aalglatter Bau, umgeben von diversen Geschäften und Restaurant, wie man halt heute so baut. Das Wetter war klasse und alles freute sich auf den ersten Pflichtheimsieg der Saison.
Ein Abtasten nach der Ticketkontrolle gab es nicht, lediglich in die mitgeführten Taschen wurde geschaut. Im Innern wirkte das Stadion sehr kompekt und steil. Das war nicht schlecht. Mein Block war im oberen Rang und der Treppenaufgang war nicht offen, sondern man musste durch eine Tür. Dadurch wird die Stimmung im Ground gehalten und verpufft nicht. Clever. Die erste Halbzeit verbrachte ich also oben und erlebte den erwarten Spielverlauf, der Gastgeber rennt an und der Zweitligist wartet ab.
Groningen drückte sofort aufs Tempo, aber so richtig wollte es nicht klappen. Es fehlten die spielerischen Mittel und so kam Twente nach zwanzig Minuten besser ins Spiel, man erreichte gar ein offenen Schlagabtausch und der 0:1 Treffer fast mit dem Pausenpfiff gar keine echte Überraschung mehr, Groningen bot schlichtweg wenig bis noch weniger. Der Support der Grünen war in der gesamten ersten Halbzeit im Einsatz. Das Liedgut zeigt eindeutig englischen Einfluss, aber auch Klassiker waren zu hören. Insgesamt gab es rund zwanzig Fahnen, der Gesamteindruck war optisch mau, akkustisch dafür gut.
Zur Pause gab es Pfiffe, immerhin war Groningen noch 2015 Pokalsieger. Die zweite Halbzeit war ich dann im Unterrang, da tummelte sich das übliche Volk vor den Bierständen und schaute das Spiel im Stehen zu. Das allerdings geriet dann vollends zum Fiasko. Twente übernahm komplett das Geschehen und führte die Gastgeber förmlich vor. Bemerkung: Das Match war erstaunlich fair, kaum Fouls und der Schiedsrichter ließ viel durchgehen. Überhaupt versuchte man ständig über die Außenbahnen zum Erfolg zu kommen und das beherrschten die Roten deutlich besser. Mit dem 0:2 in der 70. Minute war der Käs gegessen, dieses Wortspiel musste sein. Das Publikum reagierte erbost und stellte den Support ein, der Gästeanhang beherrschte nun klar das Stadion.
Die Angereisten trafen dann noch den Pfosten und so "floh" das Heimpublikum schon eine Viertelstunde vor dem Abpfiff. Ich schloß mich an, der Durst trieb mich. Im Stadion gab es auch hier dieses blödsinnge Kartenbezahlsystem und das wollte ich mir nicht antun. So latschte ich zurück zum Parkplatz und ließ aus einem Automaten (!) zwei holländische Kroketten und ein Getränk raus, nie wieder !
Mit meinem zehnminütigen Vorsprung entkam ich den großen Masse und fuhr so ohne große Probleme die rund 130 Kilometer zurück in den beschaulichen Urlaubsort an der Nordsee.
Keep the faith
RaMü