Dreamland

Hallo Bloggs. Der letzte Samstag hatte den Fussballfans so einiges zu bieten. Man hatte die Wahl zwischen dem deutschen Relegationsspiel zwischen Kiel und Köln, dem Aufstiegsspiel zur Premiership Brentford vs. Swansea und zum Abschluß natürlich das "all english" Champions League Cup Final.

Mich persönlich hat das Aufstiegsspiel im Wembley Stadium fast mehr interessiert, als dieses Getöse um die europäische Fussballkrone im Vereinsfussball. Schließlich hatte man mit der fast zeitgleichen Durchführung mit dem deutschen Relegationsspiel einige Vergleichsmöglichkeiten.

Das deutsche Relegationsspiel findet außerhalb Deutschlands kaum Zuschauer. Wembley, das elekrisiert immer wieder. Ganz zum Schluß geht es neben dem Kampf um den Premiershipstatus natürlich auch um das liebe Geld. Das weiß jedes Kind. Je höher die Liga, umso mehr Fernsehgelder. Allerdings ist die Verteilung nicht einheitlich. Jeder Landesverband regelt das selber. Während in "good, old" Germany die Höhe der TV-Zuschüße nach dem Vorjahresplatz gestaffelt ist, bekommt in der Premier League jeder Club fast denselben Anteil. Und der steigt Jahr für Jahr.

Also in diesem Fall ging es exakt um 178 £, also rund 200 Millionen €. Ausrufezeichen. So zumindest habe ich das bei der BBC bei einem Vorbericht gelesen. Da bekommt also der Aufsteiger das Doppelte als der deutsche Meister, das muss man erst mal sacken lassen. Natürlich relativiert sich das innerhalb der jeweiligen Liga. Aber es ist eine Frage des Prinzips. In Deutschland verteidigen die Spitzenclubs vehement ihre Pfründe und erlauben lediglich Minireformen, auch ein Grund für das finanzielle Ungleichgewicht. Diese Tradition veteidigen unsere Platzhirsche gern. Verfestigen sie doch die eigene starke Position innerhalb der Bundesliga.

Aber im Wembley Stadium ging es auch um etwas anderes. Man probte die Rückkehr der Fans und die Fans des FC Brentford hofften auf ein besseres Ende. Vor zehn Monaten verloren die "Bees" auch im Entscheidungsspiel gegen den FC Fulham mit 1:2 in der Verlängerung, der Traum von der Rückkehr platzte. Was heißt überhaupt Rückkehr. Im Normalfall kann sich kein Fan des FC Brentford an erstklassigen Fussball erinnern, schließlich ist das schon 74 Jahre (!) her.

Anders dagegen die Situation bei Swansea City. Die Waliser wollten wieder zurück, seit 2018 spielt man nun schon im Unterhaus. Davor reichte es immerhin zu sieben Spielrunden am Stück in der Premier League. Und, das Selbstbewußstein der Waliser erfordert dringend einen Vertreter in dieser englischen Liga, man will "Mitspracherecht". Der "welsh dragon" soll wieder Feuer spucken!

Lange Rede, kurzer Sinn. Brentford hat es geschafft. Ausgerechnet in der größten Stunde des Vereins seit 74 Jahren durften nur 11,687 Fans rein. Insgesamt. Zieht man den üblichen Tross der VIP's, Gönner und wasweißichnochwas ab, dürfte jeder Finalteilnehmer etwa 2.500 Karten bekommen haben. Im Prinzip war das Match schon nach zwanzig Minuten gelaufen. Swansea kam in der ersten Halbzeit nie richtig in die Gänge und die Gegentreffer durch einen berechtigten Strafstoß und einen Distanzschuß waren natürlich Sand im Getriebe. Die aufkommende Überlegenheit mit Beginn des zweiten Spielabschnitts machte dann eine rote Karte zunichte, mit 10 Mann gegen einen 2:0 Rückstand war die Sache dann gelaufen. Die "Bees" hatten ihr ersehntes Ziel erreicht, nach 46 Ligaspielen, zwei Play-Offs und einem Endspiel. "We're in Dreamland". Die Liga, wo Geld, Beachtung und Ehre zuhauf zuhause ist, wo jeder Teilnehmer fast denselben Batzen an TV-Gelder einstreicht.

Keep the faith. RaMü.                                                                                                                 

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