Seltsame Dinge

Hallo Bloggs,

es geschahen seltsame Dinge, neulich beim Sonntagspiel des VfB Stuttgart gegen den SC Freiburg. Zwei Dinge fielen besonders auf, die Schiedsrichterbewertung einer umstrittenen Szene auf dem Platz und diverse Publikumsreaktionen in der zweiten Halbzeit auf den Rängen. Der Reihe nach:

AUSVERKAUFT meldete der VfB schon geraumer Zeit vor dem Anpfiff, das Duell zweier Rivalen aus demselben Bundesland eignete sich als Gassenfeger. Der Gästeblock war gerammelt voll und die Brustringträger auf dem Rasen und auf den Tribünen in guter Verfassung. Die Südbadener zündelten noch bei der Einlaufmusik, mischten noch rund 15 Minuten im Gesangsduell mit und verschwanden dann in der akkustischen Versenkung. Was war geschehen? In der zwölften Spielminute geschah ohne Zweifel ein Handspiel im Freiburger Dress. Zunächst blieb diese Aktion ohne Folgen, erst nach fünfzig Sekunden kam der Pfiff. Die Unterbrechung endete mit einer roten Karte für den Gästeverteidiger Söyüncü und war nach späterer Betrachtung der Knackpunkt im Spiel. Aufatmen beim VfB-Anhang und natürlich helles Entsetzen bei den Angereisten. Das Positive war; der VfB profitierte in den letzten beiden Heimspielen von der Technik und durfte sich mit dem Schlußpfiff jeweils als Sieger feiern lassen. Es kam, wie es kommen musste. Der nicht mal so toll aufspielende VfB erzielte sich Ginczek ( endlich ) und Pavard ( Belohnung ) zwei Treffer zur Pausenführung. Auch die zweite Halbzeit brachte keine große Änderung mit sich, die Jungs vom Neckar beherrschten eindeutig das Geschehen und so kam dann Terrode gar zu seinem zweiten Bundesligatreffer in seiner Karriere. Damit bleibt das ehemalige Neckarstadion eine Festung, in diesem Kalenderjahr ungeschlagen und bislang in der Bundesliga nur ein Gegentreffer. Die Heimstärke ist im Moment Stuttgarts bester Trumpf, die Auswärtsbilanz das größte Desaster.

Die Stimmung würde ich als durchschnittlich bewerten. Der Funke zündete nie richtig, es war ein "normales" Bundesligaspiel. Zu keinem einzigen Moment gab es dieses Knistern, dieses Herzschlagfeeling wie bei Nachbarschaftsduellen sonst so üblich. Der Grund ist einfach. Spiele gegen Freiburg wurden und werden, ebenso wie bei Hoffe zu Derbys hochgejazzt. Im Prinzip interssieren sich die Schwaben für die Südbadener überhaupt nicht, umgekehrt vielleicht schon ein bisschen mehr. Trotzdem, die Brisanz wird nie die Skala eines Matches wie gegen den KSC erreichen. NIEMALS. Da können die Medien noch so im dicken Teig rühren, da kommt nie Sahne raus.

Verwundert war ich dann über die gespaltene Stimmung im weiten Rund. Speziell im zweiten Spielabschnitt wurde es unruhig, das Heimpublikum traute dem Braten nicht so richtig. Man wollte schnellstens das dritte Tor und somit Ruhe im Karton. Aber der VfB kurvte recht gelassen um den Freiburger Sechzehner und riskierte kaum eine torgefährliche Situation. Im Stile einer Spitzenmannschaft und mit viel Geduld wartete man auf den nächsten Fehler des Gegners. O.k., beim Fussball weiß man nie, aber Freiburg bestätigte den Eindruck, der SC gehört im Moment mit zu den heißsten Abstiegskandidaten. Halt, Einspruch. Da wären ja noch Kölle, Werder und der HSV, und ... und ... und. Seien wir doch froh. Da "schnarcht" die Mannschaft mit ihren bescheidenen Mitteln einem sorglosen Dreier entgegen, dann ist es auch wieder nichts. Wenn Bayern so spielt, ist es "große Klasse" und halt "Bayern". Es kann nicht jeder Kick so aufregend enden wie gegen Kölle.

Wie zum Trotz inszinierte der Oberrang mehrmals die Welle, welche aber nicht durchdrang. Es prallten fast Welten aufeinander. Die Zufriedenen, ich also und die Unzufriedenen, welche einen bedingungslosen Sturmlauf einforderten. Der VfB im Jahre 2017 kann keinen Gegner zerlegen oder gar demütigen. Dazu sind die Mittel zu schwach, speziell die Mittelfeldachse zu jung. Man ist jung, aber nicht wild. Schon gar nicht vogelwild, wie zu Zornigers Zeiten. Das ist der Unterschied und somit eindeutig die Handschrift des Trainers. Am Sonntag hatte gebremster Schaum vollauf genügt, an diesem Abend erinnerte der Gast mehr an Fürth als an erste Bundesliga. Die Unterzahl seit der zwölften Minute reicht da nur bedingt als Entschuldigung. Auch in Unterzahl muss mehr kommen. So gesehen ist die Diskussion um die rote Karte ein Freiburger Deckmäntelchen, um die eigene schwache Vorstellung zu kaschieren.

Dem VfB kann das egal sein. Man muss bis nächsten Samstag eine gescheite Lösung für eine knifflige Aufgabe finden. Wie komme ich in Hamburg zu einem Dreier? Dann rätselt man schön, wir simd gespannt. RaMü berichtet dann.

Keep the faith.

RaMü