Stecker gezogen

Hallo Bloggs,
die Mitgliederversammlung ist krachend beendet worden und der VfB Stuttgart hat sich endgültig den Platz an der Sonne erobert. Die Roten sind unangefochten der Chaosclub des deutschen Fussballs, wenn auch vor wenigen Tagen noch das Gegenteil behauptet wurde. Wer ist schon der HSV oder die seitherige Skandalnudel S04, niemand beherrscht das Prinzip der Selbstzerfleischung so perfekt wie der Schwabenstolz. Nein, stolz sollte man darauf nicht sein.
  Klarstellung: Ich bin kein Mitglied. Ich bin seit 1974 Fan des VfB und habe vieles erlebt. Höhen und Tiefen, Chaos und Glanz, Auf- und Abstiege. Zudem komme ich ein wenig in der Fussballwelt rum und habe speziell das Mutterland des Fussballs in mein Herz geschlossen. Ebenfalls.
  Was ich sagen will: Unser Herzensclub war nie einfach, aber es lohnte sich, die Reisestrapazen auf sich zu nehmen. Dass in den letzten und kommenden Jahren internationaler Fussball nur noch auf Freundschaftsspielebene funktioniert ist die eine Sache, dass wir aber nun zum zweiten Mal innerhalb von drei Jahren nach Aue, Sanshausen und Bielefeld dürfen schlägt dem Fass den Boden raus. Und es wird weitergehen.
  Denn: Die alten Seilschaften sind ja komplett noch da. Es ist nur der Kopf abgetreten. Dietrich hat bis zum Schluß den Faden in der Hand gehabt. Auf wundersame Weise kam der Zusammenbruch des W-Lans zur Hilfe, denn die Stimmung ließ wohl nur noch eine Vermutung zu: Abwahl. Dieser fürchterlichen Blamage entkam der Boss und bestimmte den Abgang selbst.
  Und wie: Zuerst ( ich, ich und ich ) auf dem privaten Facebook Account, ohne den VfB zu benachrichtigen. Eben diesen VfB noch als Organisation zu bezeichnen ist eine Frechheit. Damit rückt man einen Fussballverein in die gefühlte Nähe der, sagen wir mal Mafia, oder ähnlich. So kann er immerhin von sich selbst behaupten, diese Krakeeler haben mich nicht abgewählt. Ich bin von selbst gegangen. Das zeigt im Rückblick die ganze Sichtweise des W. D. aus Stuttgart, ich und ihr, ich und ich.
  Zukunft: zum Glück beginnt bald die Saison. Da kommen die Herren der Vorstandsriege etwas aus der Kritik und alles diskutiert wieder über Handspiel und Abseits. Aber, es darf nicht vergessen werden, wie z.B. der angeblich allmächtige Überinvestor über verschiedene Möglichkeiten versucht hat, Einfluss zu nehmen. "Die lieben dunkelroten Kolleginnen und Kollegen möchten doch bitte die Abwahl des Mannes mit den hervorragenden Rahmenbedingungen verhindern. Sonst .... " Unverfroren ist noch ein diplomatischer Ausdruck. Dieser Verein wird nicht zur Ruhe kommen, denn die Grabenkämpfe werden andauern. Anscheinend sind die Herren dermaßen in ihre Sessel verliebt, dass der ruhige Gedanke außen vor bleibt. Deshalb ist das Ende dieses wirklich komischen Bühnenstückes noch nicht in Sicht, Vorhang auf zum nächsten Sketch!
 
Keep the faith
RaMü