Sooo wenig Tore, sooo viele Punkte !

Hallo Bloggs,

ich habe mir eine Auszeit gegönnt. Zudem eine Reha auf der Insel gemacht und trotzdem, eine richtige Vorfreude auf das Heimspiel des VfB Stuttgart gegen Frankfurt wollte sich nicht einstellen. Natürlich habe ich mich über die Siege gefreut und das Wachsen des Punktekontos entzückt verfolgt, trotzdem. Es gibt dann immer wieder Episoden, die die wieder aufkommende Leidenschaft erstickt. Man lernt anscheinend NICHTS am Neckar. Anstatt im stillen Kämmerlein sich über die zunehmend richtige Trainerentlassung auf die Schulter zu klopfen, brüskiert man öffentlich die Fans. Herr Reschke; einfach mal ruhig sein. Nein, nach sieben Punkten aus drei Spielen / vier auswärts (!) klopft man sich auf die Schulter und spielt den Fussballoberlehrer der Nation. Man belehrt das zahlende Publikum und fordert zum UMDENKEN auf. Das kommt doch ganz von alleine: Viele Punkte ergibt zwangsläufig viel Zuspruch. Aber NEIN, man muss jetzt schon den Kopf rausstrecken und allen erklären: Ihr Tölpel, ich hab es ja schon immer gewußt. Demut ist ein Fremdwort in Cannstatt.

So dümpelte ich halt zum Heimspiel und war gespannt, "mein erstes Spiel unter Korkut". Es war wie unter Wolf, nur man gewinnt jetzt. Das ist natürlich der alles entscheidende Unterschied, das erscheint auf einer Tabelle und entscheidet über Sein oder Nichtsein. Mit nur vier Toren satte zehn Punkte zu ergattern nötigt Respekt ab, denn dafür braucht man eine überragende Abwehr. Man spielt denselben Stiefel herunter, nur die Innenverteidiger haben sich deutlich verbessert. Vor allem Baumgartl. Jetzt ist man Fels in der Brandung und kein flacher Kieselstein. Die Außenbacks verteidigen wie gewohnt, je nach Ansichtssache. Der Umbau des Mittelfeldes ist in der Tat Trainer Korkut zu verdanken. Badstuber auf die Sechserposi und Gente als Chef und Einfädler der Offensive, das scheint zu wirken. Dazu als Bindeglied Thommy und Ascacibar, alles kommt nun stabiler daher. Die GG-Doppelspitze ist überfordert. Es fehlen die Laufwege und die technischen Fertigkeiten. Eigentlich habe ich so ab der 60. Minute Donis oder Akolo erwartet, ein neues Angriffsspiel hätte Not getan. So reichte das 1:0 durch Thommy zum Sieg, aber im Prinzip war Ginczek die Triebfeder.

Die Gäste enttäuschten, an allen Fronten. Auf dem Platz geschah nichts, was auf einen Anwärter auf einen Champions League Platz hinweisen würde. Wenig in allen Mannschaftsteilen, noch weniger auf den Rängen. Da der harte Kern der Frankfurt Ultras "eingekesselt" war und so erst rund zwanzig Minuten  vor dem Abpfiff eintraf, war es erstaunlich ruhig im Gästeblock. Das widerum zeigt die Abhängigkeit von solchen Gruppierungen. Überall braucht man "Vorsänger" und "Einpeitscher". Da wollte die Cannstatter Kurve wohl nicht zu stimmgewaltig wirken, auch hier schäumte es nicht gerade über. Aber immerhin, drei Punkte für den Brustring und "nur" noch zehn fehlende Punkte, es gibt schlimmere Tage im Leben eines Fans des VfB Stuttgart.  

Keep the faith.

RaMü