RaMuesWeltHistory # 11

 
Hallo Bloggs.
 
Heute macht das jeder Kreisligakicker. Zwar nicht gerade in Covid-19 Zeiten, aber ansonsten. Im Winter kickt man in der Halle, ein bisschen Bewegung tut jedem gut. Zwar nicht "the yellow from the egg", aber Hauptsache Fussball. Mit Beginn der Achtziger begann auch die "große" Zeit der Hallenturniere, sogar der DFB und ihre Proficlubs sprangen auf das immer schneller werdende Pferd auf, ein paar Moneten waren da ja auch zu verdienen. So ist diese Post über unseren damaligen Besuch in Zürich eine zarte Erinnerung an die Anfänge im Hallenfussball, deren Hochzeit und das unrühmliche, hochkommerzielle Ableben.
Wir hatten damal sehr gute, persönliche Kontakte zu Fans der Grasshoppers Zürich. Wie, warum, weshalb weiß ich nicht mehr, pn diesem Fall war ich Trittbrettfahrer. Auf jeden Fall ging es gleich mit dem Jahresbeginn 1982 nach Zürich, zu einem Hallenturnier. In Deutschland war das noch ein Fremdwort, zumindest auf höherer Ebene. Da sich das Turnier über zwei Tage erstreckte, musste man ja irgendwo pennen. Also ich als "erfahrener" Bundeswehrinfanterist hatte mit meinem Schlafsack in einem Park übernachtet, der Rest trieb sich in der Innenstadt rum. Vom Turnier selbst weiß ich nicht mehr viel, war wohl alles nicht so eindrucksvoll. Leider gibt es nur ein einziges, verwertbares Bild von den sportlichen Ereignissen selbst, und das auch nur von der Auswechselbank.
 
 
Man erkennt ja nicht viel. Auf jeden Fall Trainer Sundermann, modisch im Polunder. Links mit der Nummer elf, das ist vermutlich Didier Six und mit der Nummero zwölf Peter Reichert. Auf dem Spielfeld gaaanz rechts wohl Bernd Förster ( in der Halle !! ). Deutlich erkennt man auch die auf Hochglanz polierte Radrennbahn, welche die Zuschauer vom Feld trennte. An den Seitenlinien gab es schon eine Art Bande, allerdings noch recht improvisiert. Sieht nach besseren Sperrholzplatten aus. Das Ganze hatte aus heutiger Sicht den Touch eines Schulturniers, besser und anspruchsvoller wurde es dann aber in den kommenden Jahren.
1984, am 06. Januar wurde dann auch in Stuttgart / Hans-Martin Schleyer Halle ein Turnier gespielt. Veranstalter VfB Stuttgart empfing dabei die ungarische "Nationalmannschaft", Dinamo Zagreb, die Stuttgarter Kickers und eine WFV-Auswahl. Es waren die Anfänge. Am Ende der Kommerzspirale stand ein offizieller Titel des DFB, man spielte einen deutschen Hallenmeister aus. Vom "Budenzauber" bis zum taktisch, umkämpften Geplänkel war es nur ein kurzer Weg. Die ganze Sache hat sich schließlich von selbst erschöpft, die Kuh war gemolken.
 
Zum Schluß noch eine Anekdote: Für die meisten Spieler waren Hallenspiele auch Neuland. Es war und ist auch heute so, manche Akteure sind aufgrund ihrerer Spielanlage eben im Freien besser aufgehoben. So flankte (!) mal Stuttgarts Flügelflitzer Walter Kelsch einen Ball vors Tor, wie gewohnt. Scharf, mit Dreh und Schmackes. Die Kugel schlug knallhart so in Reihe 25 ein. Der Kommentar von seinen Mitspielern: "Mensch Walter, wir sind in der Halle. Flach."
 
Keep the faith.
RaMü
 
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