Kein Sieg und jetzt sonst ... ?
Hallo Bloggs,
die Schlagzeile des Heftles beim Heimspiel gegen die SG Sonnenhof Großaspach war klar und deutlich. Siegen oder runtergehen. Man startet in das letzten Saisondrittel und beim VfR Aalen geht die erneute Abstiegsangst um, nach dem Abstieg aus der zweiten Liga scheint es derzeit in Richtung Regionalliga zu gehen, denn das Vorhaben konnte im Schwabenderby nicht umgesetzt werden. Es gab keinen Sieg, nur ein unbefriedigendes 1:1, welches allerdings auch gerecht war.
Zwei Siege hatte man angepeilt, zwei Heimspiele gegen Aspach und Unterhaching hätten die Wende bringen sollen. Aber die Realität am Rohrwang sieht anders aus, der freie Fall steht an. Lediglich drei Siege gab es bislang, zahlreiche Unentschieden und zuviele Punktverluste in den Schlußminuten, das reicht einfach nicht.
Gegen Aspach haben die Jungs wirklich alles ausgepackt, und das meine ich ohne triefende Ironie. Man steckte den schnellen Rückstand weg, schüttelte sich nach einem weiteren gegnerischen Pfostenschuß und berannte ohne Unterlaß das Gästegehäuse, der Ausgleich lurz vor dem Pausenpfiff war der verdiente Lohn. Die zweite Halbzeit war wieder offener, Aalen verschleuderte die Tormöglichkeiten und hatte Glück, das Schnellbacher auf der Linie für den geschlagenen Bernhardt rettete. So blieb es beim 1:1, das den Gäste mehr als den Hausherren nützt.
Vor dem Spiel war ich in dem klassischen Vereinsheim des SSV Aalen. Es ist nur ein Steinwurf vom Stadion entfernt und ein beliebter Treffpunkt vor dem Match. Da wurde gebruddelt und gemosert, es wurde debattiert und zugleich gejammert, die miserable Situation beleuchtet und finster in die Zukunft geschaut. Eines scheint fest, sollte der VfR absteigen, ist sogar die Regionalliga in Gefahr. Die finanzielle Situation ist anscheinend dermaßen angespannt, dass das Gespenst der Oberliga nicht ganz zu verscheuchen ist. Bange Zeiten auf der Ostalb.
Irgendwie scheint sich das Umfeld mit dem drohenden Abstieg schon abgefunden zu haben. Nur 3147 Zuschauer waren da, für ein "Derby" zu schlecht, das Interesse ist nur mäßig. Auch die Stimmung sorgte nicht für die prickelnde Atmosphäre, welche in solchen Spielen vorhanden sein muss. Es war nicht unbedingt schlecht, aber auch nicht gut.
Selbst eingefleischte VfR-Fans behaupten ja, die dritte Liga sei das Maximum, mehr ist im Moment und in naher Zukunft eben nicht drin. Nun ist sogar der dritte Ligastatus in Gefahr und in der Ostalb dürfte sich der FC Heidenheim zum alleinigen Herrscher des Fussballs aufschwingen. Es ist schon seltsam, dass nur zehn Kilometer außerhalb von Aalen Spielplakate von Heidenheim hängen, der FCH ist jetzt klar die Nummer eins auf der Alb.
Neutrale Fussballfans dürften an diesem Freitagabend enttäuscht gewesen sein. Auf dem Feld war durchaus eine gewisse Rivalität zu spüren, die Tabellensituation war ja zugleich auch noch angespannt. Für die SG Sonnenhof-Großaspach war das Schwabenduell schlichtweg entlarvend. Man sieht halt, die SG ist genauso ein Spielzeug wie Salzburg Nord in der Buli. Nur eben zwei Etagen tiefer und nicht ganz so krass. Hier aber regt sich niemand auf. Da fusionieren eine Thekenmannschaft und ein Kreisligaclub auf Geheiß "von oben" und der märchenhafte Aufstieg beginnt, zwar nicht Schlag auf Schlag, aber immerhin. Aspach würde heute kein Mensch kennen, hätte es diesen Anschub nicht gegeben. Zwar gibt man sich bescheiden, aber es ist und bleibt ein Plastikprodukt. Im Wald, in einem neuen, komplett überdimensionierten Stadion, ohne eine echte Fanbase und im Prinzip ohne echte Geschichte.
So sieht es aus, wenn Großapsach im Schwabenderby antritt. Eine Stunde mit dem Auto, länger nicht. Keine Sorge, bei einem Heimspiel nicht es auch nicht richtig mehr. Ich schätze mal so rund sechzig Leutchen, wieviel zählt ihr?
Na ja, aber immerhin hat der VfR Aalen einen Stamm von ungefähr 3.000 Zuschauer. Der dürfte allerdings weiter sinken, denn eine Etage tiefer wird es noch dürftiger. PS: In Aalen gibt es nur ein echtes Derby, und das ist gegen Heidenheim. Da kann man sich leider auf eine lange Wartezeit einrichten.
Sollte man nochmals eine Etage runter gehen, wird das öffentliche Interesse nochmals nachlassen. Noch sieht alles professionell aus, noch. Die Lücken sind jetzt schon beachtlich. Ein Blick in den "Underground" des Albstadions:
Am nächsten Tag war ich dann in der anderen Richtung unterwegs, und zwar in der Regionalliga Südwest. Mehr in Kürze.
Keep the faith
RaMü