Eine Binsenweisheit in rot !

Hallo Bluebloggs,

es ist eine alte Fußballweisheit. Wenn man die letzten Spiele nur noch an zwei Händen abzählen kann, dann wird es eng. Es wird eng in der Tabelle, an der Spitze und im Keller. Eng ist es allerdings in der deutschen Bundesliga an der Spitze schon seit Jahren nicht mehr, eng ist es höchstens noch im Ligakeller. Und da sitzt der VfB Stuttgart irgendwo im dunklen Loch und sucht verzweifelt den Lichtschalter. Man will endlich wieder Licht sehen, das Helle im Dunkel. Leider tastet man sich nur langsam durch den Keller und scheint langsam zu resignieren.

Bestes Beispiel war das Heimspiel gegen Hertha. Wenn man live im Stadion ist, hat es Vor- und Nachteile. Wir saßen im Oberrang der Cannstatter Kurve, im Block 48. Hier residieren die Veteranen, wettergegerbte Leute mit Erfahrung, gestählt in unzähligen Kämpfen und verbaler Unterstützung. Kämpfte man in den letzten Jahren noch gegen das Unmögliche an, so scheint diesmal zehn Spieltage vor Saisonende der Gedanke Einzug zu halten, daß man wohl in Zukunft an einem Samstag um 13.00 Uhr in Sandhausen steht, im malerischen Hartdwald. Oder wohl noch schlimmer, am Montagabend um 20.15 in Leipzig, im Zentrum des vermeintlich Bösen, bei RB. So zumindest die Gefühlslage der Fans. Aber auch die Ultras vom Commando Cannstatt supporten ihr Ding runter, leider ohne Drive und die Kraft vergangener Zeiten. War man vor zwei Wochen noch im sozialen Netz in aller positiven Munde, diesmal musste man beim Schlußpfiff schon betont freundlich wirken, bei manchem ballte sich die Faust in der Tasche. Vor und nach dem Match ging es ja rund, anscheinend zeichnet sich hier schon die Götterdämmerung ab. Wenn die Türe schon zu, dann mit Krach. Auch wir mussten warten, in Cannstatt, rund 15 Minuten waren wir in in der S-Bahn eingesperrt. Dann, im Tunnel vor dem großen Parkhaus am Neckarpark "filterte" die Polizei, taktisch nicht schlecht, nur mit einem Makel. Wenn der schwarze Haufen urplötzlich kehrt macht, und die nachdrängenden Leute angreift, gibt es kein Zurück. Dann knallts, und unschuldige Kinder und ältere Semester bluten. Wenn das alles ist, was sogenannte Traditionsclubs und ihre Anhänger zu bieten haben, na dann, gute Nacht.

Im Spiel selbst zeigten die Hausherren ohne Zweifel viel Einsatz und Biss. Das kann man niemand absprechen, aber es reicht halt nicht. Es fehlt die Idee, der zündende Gedanke, die Überraschung um eine solch destruktive Mannschaft wie Berlin zu knacken. Aber man sollte nicht vergessen, der VfB tritt auswärts im Prinzip genauso auf, man denke nur an das Spiel in Köln. Erst in Hannover wurde man offensiver. Aber jetzt ist es auch Zeit, man zählt die Spiele runter, es reichen ja zwischenzeitlich schon zwei Hände. Also ich glaube höchstens noch an den drittletzten Platz, wenn überhaupt. Sollte tatsächlich der "worst case" eintreffen, also die Spiele gegen den KSC, dann muss die "Nationalgarde" ran, dann könnten aus Warnschüsse sehr schnell gezielte Stoppschüsse werden. Tja, wollen wir hoffen, daß es vorher irgendwie anders gelöst wird. Noch sind es ja zehn Spiele.

RaMü