Das Duel der Geldsäcke

Hallo Bluebloggs,

das Match kommt etwas früh, schon am vierten Spieltag. Normalerweise kommt es zu diesem Manchesterduell erst so im November, Anfang Dezember. Das Rückspiel gibt es dann immer so am fünftletzten Spieltag, quasi als Entscheidung. So war es seither, obwohl in der letzten Saison die Entscheidung anders als gedacht ausging. Meister wurde bekanntlich Leicester City, die Premiership kann also im Gegensatz zur Bundesliga doch noch Überraschungen bieten.
Es kam, was kommen musste. Manchester rüstete auf, die roten und blauen Geldkoffer wurden prall gefüllt und man überbot sich förmlich beim "cashsplash", dem Geldverschleudern. Es hat keinen Sinn, die Sache mit den nüchternen und verklärten Augen eines deutschen Fußballromantikers zu betrachten, es ist schlichtweg eine eigene Welt. Ach was, im Moment gar ein eigenes Universum. Die Voraussetzungen beider Ligen sind viel zu unterschiedlich, zumindest aus wirtschaftlicher Sicht. Während in "good old Germany" das Geld angeblich noch hart "erarbeitet" wird, bekommt man es auf der Insel angeblich geschenkt. Oberflächlich betrachtet stimmt es zum Teil, aber nur zum Teil und auch nur oberflächlich. Es sind zwei unterschiedliche Auffassungen, wie man einen Fussballverein führt und unterhält. Die Welt wird komplizierter und unübersichtlicher. Es ist oftmals nicht mehr einfach den Überblick zu behalten und dann zu erkennen, wer ist Freund und Feind, was ist gut oder schlecht, was ist schwarz oder weiss? Für Fussballfans dagegen scheint diese Entscheidung klar, die Traditionen bewahren, am besten noch den eckigen Pfosten von 1907 und dann bin ich bei den Guten. Die mit den runden Alupfosten und den unpersönlichen arabischen Geldgeber sind die Totengräber des Weltvolkssportes. So einfach ist das, man braucht nicht lange überlegen, man hat sofort die Antwort und somit die Schuldigen. Ab in die Arena und den Daumen runter, wie bei Facebook.

Tragen wir aber nicht selbst zu diesem Geschäftsgebahren bei? Solange der Fussball weiter weltweit die beliebteste Zuschauersportart bleibt, surren die selbstverliebten Geldgrößen dieser Welt um dieses Schaufenster, wie die Mücken um eine "sch...ende" Kuh. Gingen wir alle nur noch Beachvolleyball der Frauen gucken, hätten wir dort bald diesselben Zuschauerzahlen und Gehälter. Optisch bietet diese Sportart doch weit mehr, als auf zum nächsten Baggersee !

Eine weitere Trennlinie bietet die Sportpolitik. Bekanntlich sperrt sich Deutschland mit seine abweisenden 49- Regel gegen eine komplette Übernahme durch Sponsoren, egal welcher Art. Man lässt aber eine Hintertür offen, diese nutzten die Herren Kind und Hopp aus. Man muss nur eine bestimmte Zeit "dabei" sein, dann geht es doch. Der rasante Aufstieg eines RB Leipzig geht auch in Deutschland, wenn auch nur über Umwege und mit einem mittleren Atem.

Zurück nach Manchester. Hier trifft am Samstag Manwho? auf den ureigenen Manchesterclub, nämlich CITY. Für beide Vereine kommt dieser Vergleich ein wenig früh, beide justieren noch ihr Visier, obwohl die Ziele klar sind. Besser sein als der Nachbar.

Seit im Jahre 2008 die Abu Dhabi Group Manchester City übernahm, entstand ein Wettstreit um die Vorherrschaft der ehemaligen Arbeiterstadt. Innerhalb kurzer Zeit wurde aus der Fahrstuhlmannschaft der "Skyblues" ein Kandidat für die englische Meisterschaft und gar mehr. Wer von ganz unten kommt muss mehr bringen. Manwho? profitierte von ihrem schottischen Trainer und ihrer goldenen Generation, die Zeit nach "red nose" Alex F. war chaotisch und jetzt hat man anscheinend die Antwort: "Mou" soll es richten. Bei CITY war dagegen klar, Guardiola kommt, ...  irgendwann. Jetzt hat es geklappt und am Samstag steigt der erste heiß erwartete Kampf um die Vorherrschaft in Manchester.

Zu den Fakten. Seit 2008 haben die beiden Rivalen zusammen 1,8 Milliarden ( !!! ) englische Pfund für Spieler ausgegeben, das sind im Moment rund 2100 Millionen Euro. Dafür gab es insgesamt zwölf verschiedene Titel, vom Gewinn der Champions League bis zum League Cup. ManCITY gab zunächst deutlich mehr Geld aus, aus dem Tabellendreizehnten musste zunächst eine schlagkräftige Truppe geschmiedet werden. Rund 500 Millionen flossen die ersten fünf Jahre in das neue Team, dann konnte erst 2012 die erste Meisterschaft nach 44 Jahren gefeiert werden. Da wurde es den "Red Devils" zu bunt, man stieg ein in das Wettrüsten. Seither sind die Ausgaben ziemlich gleich, man schenkt sich nichts.

Da wollen die Fans nicht zurückstehen. Es gibt Sportsfreunde vom Gastgeber Manwho?, welche bei diesem Spiel von einem Gebrauch ihrer Dauerkarte absehen und über viagogo ( schon wieder so ein Totengräber ) ihr Ticket anbieten. Es werden bis zu 750.-- € bezahlt, so schreiben zumindest verschiedene englische Zeitungen. Kompletter Schwachsinn, schon der letzte Kick im "old swamp" war ein Langweiler, 0:0 der übelsten Sorte. Dafür konnten die Roten im Etihad punkten, aber unterm Strich war es nur ein Sieg für das Image. Manwho? landete bekanntlich trotzdem nur in der ungeliebten "Champions League der Grassfresser", also in der Europa League. ManCITY brauchte eine Qualirunde gegen Bukarest, aber immerhin reichte es noch für die echte Champions League. 

Hier hat man das gewohnte "Losglück". Man erwischte wieder eine sogenannte Todesgruppe, unter anderem wieder mit BMG. Der Respekt vor dem deutschen Vertreter ist verdammt groß, hat Pep Guardiola die Borussen bekanntlich in schlechter Erinnerung, aus seiner Bayernzeit nämlich.

Im Moment ist das alles zweitrangig, am Samstag geht es wieder los. Es gibt einen unglaublich großen Hype um den Kick, ein millionenfaches Publikum ist zugegen, wenn Summen über den Platz rennen, deren Betrag so manchem Staat im Sozialhaushalt guttun würde.

CITY  -  the only football team to come from Manchester

RaMü