B'ham: W wie ...

 
Hallo Bloggs.
 
Die nächste Stadt und deren Verein gehören nicht zur Stadt Birmingham, sind aber ohne Zweifel dem Ballungsraum zuzuordnen. Es findet sich aber zum Beispiel kein einziger Bahnhof mit dem gleichnamigen Namen und selbst Wikipedia hat wenig zu berichten. Wir reden von W wie ... West Bromwich und dem Verein West Bromwich Albion.
 
 
Also im letzten Viertel des 18. Jahrhunderts muss auf der Insel das Vereinsgründungsfieber in Sachen Fussball voll ausgebrochen sein. Davon war Birmingham und Umgebung anscheinend auch betroffen. Mit Villa, Birmingham City und West Bromwich Albion wurden drei Vereine in einem Zeitraum von nur drei Jahren gegründet, WBA war dabei mit 1878 sogar ein Nachzügler. Wieso auch immer, West Brom, wie man auf der Insel sagt, war gefragt, so waren die "Baggies" die erste britische Mannschaft, welche 1978 in China ein Spiel absolvierte. Erfolgreich war man eigentlich nie so richtig, die Zugehörigkeit zur Premiership wird schon als das Höchste der Gefühle gefeiert. Dafür bietet der Verein jede Menge Geschichte und Geschichten. Gegründet wurde der Club von Arbeitern einer Sprungfederfabrik, damals standen noch zwölf Spieler auf dem Feld. So mit Beginn des 19. Jahrhunderts brauchte man eine neue, größere Spielstätte, immerhin war man schon zweifacher FA-Cupsieger. Man einigte sich auf den Kauf eines Geländes außerhalb der Stadt, allerdings musste das gesamte Grundstück zuerst von wildem Weißdorn befreit werden, dem "Hawthorn". Und so entstand der bis heutige gültige Name des Grounds. Der Bahnhof in der Nähe hat einfacherhalber denselben Namen.
 
 
Über die Entstehung des Vereinswappen, da streiten sich die Gelehrten. Auf jeden Fall ist der abgebildete Vogel eine Drossel und die heißt im Englischen nun mal "Throtttle" und nicht "Baggie", wie man zunächst vermuten könnte. So lautet zumindest der Kosename von WBA. Es gibt Leute, die behaupten, die Spieler hätten vor dem zweiten Weltkrieg übergroße Hosen getragen, übergroße "baggys" also, aber wer weiß das schon so genau?
 
 
Vor der Jahrtausendwende war West Brom für lange Jahre in der zweiten Liga verschwunden, man kam zurück, leider nur für ein paar Jahre. WBA entwickelte sich zu einer absoluten Fahrstuhlmannschaft. Zu schlecht für Liga eins, zu gut für Liga zwei. So lautete das Urteil in der Tabelle. Das Stadion möchte ich mit dem Ground von B'ham City gleichsetzen. Eng, kompakt, stimmungsvoll.
 
 
Die offizielle Stadionkapazität beträgt 26.668 Zuschauer. Klingt nicht nach sehr viel, reicht für West Brom aber. Dafür kann der Ground mit einigen, weiteren Aspekten punkten. Immerhin ist es das höchstgelegene Stadion aller vier Profiligen in England, 168 Meter über dem Meeresspiel reichen zum Rekord. Aber auch in Sachen technischer Ausstattung war man federführend, bereits 1949 wurde die erste elektrische Drehkreuzanlage an den Kassenhäuschen installiert. Dies ermöglichte ab sofort eine exakte Erfassung der Zuschauerzahl am Spieltag.
 
 
Ungefähr acht Mal wurde das "Hawthorns" in seiner nunmehr über hunderzwanzigjährigen Geschichte erweitert und renoviert. Die letzte größre Umgestaltung war dann 2008, seither ist es zu keiner größeren Bautätigkeit mehr gekommen. Für die nähere Zukunft ist auch nichts dergleichen geplant. Ein weiterer Ausbau oder sogar ein Umzug ist in diesen unsicheren Zeiten kein Thema. Man ist im Moment mit der Stadionfrage zufrieden, hier in West Brom, hier im Stadion mit dem romantischen Namen "Weißdorn".
 
 
Damit wären wir schon durch, mit unseren drei Clubs im Ballungsraum Birmingham. Aber es gibt noch weitere Optionen. Mit den Schnellzügen kann man innerhalb von nur zwanzig Minuten einen weiteren Premiershipverein erreichen, oder man setzt sich in einen Nahverkehrszug und benötigt eine halbe Stunde um in die Niederungen des englischen Profifussballs zu gelangen.
 
Keep the faith
RaMü
 
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