Jack, a real Englishman
 
Hallo Bloggs. Wenn im allerallerengsten Familenkreis ein Mensch verstirbt wird alles andere zur Nebensache. Zumindest die ersten Tage. Da nimmt man die Geschehnisse außerhalb nur noch zur Hälfte wahr oder blendet sie komplett aus. Dabei läuft das Uhrwerk des Fussballs "unbarmherzig" weiter, wie ein Herzschrittmacher. Da wird ManCITY Championsleaguesieger, der VfB Stuttgart erinnert an die Verlängerung der Dauerkarte, Unterhaching steigt auf, Großaspach nicht und so weiter. Die Maschine Fussball kennt keine Pause und scheint unermüdlich.
Sortieren wir es. In den sozialen Medien wurden genüßlich noch die Supporters von ManCITY bloßgestellt, in Istanbul hatte man den Gewinn des Henkelpotts anscheinend nicht gebührend gefeiert. Daheim auf der Insel aber, da brachen alle Dämme. Regen, heimisches Bier, die Straßen von Manchester und mit Frontman Jack Grealish stellte man alles Bisherige in den Schatten. Noch nie hatte ein Team so ausgiebig und lang einen Triumpf gefeiert, noch nie gab es solche Bilder und Clips. Dass ausgerechnet Jack, the Lad dabei das Partytier schlechthin war, verwundetrt nur Außenseiter. Jack war schon immer umtriebig. In seiner Zeit bei Aston Villa hatte er angeblich drei Freundinnen zeitgleich. Dazu noch Training und Spiele, das nenn ich ausgelastet. Jack, the Lad. Das erste Jahr unter Pep war bescheiden, der teuerste Engländer aller Zeiten brauchte eine ganze Saison um den Guardiolafussball zu verstehen und zu verinnerlichen. Er nahm die Herausforderung an, zehn Monate ohne Bier mussten schließlich irgendwann enden. Wenn schon, denn schon. Dass die anderen Landsmänner im Team auch zu den Leitwölfen gehörten, verwundert nicht, da konnte nur Haaland mithalten. Wikinger und Angelsachsen, das passt. Vervollständigt wurde die Partymeute vom Tross, in der Regel sind die Jungs ebenfalls von der Insel. Es muss lustig gewesen sein. Auf jeden Fall hat Jack vermutlich tolle Eigenwerbung betrieben, der Trikotverkauf dürfte in die Höhe schnellen.
In Deutschland kennt man zwar die Bierduschen, aber solche Exzesse über mehrere Tage sind schon außergewöhnlich. Dass selbst Pep deutlich angeschlagen war, verwundert letztlich niemand mehr. Einer muss ja der Stammesälteste sein.
Unterdessen ist im gemütlichen Deutschland der Alltag der Sommerpause eingekehrt. Die Clubs basteln mit bescheidenen Mitteln an der neuen Saison, die Fans bekommen digitale Post. Ab sofort kann man seine Dauerkarte verlängern, die Frist endet schon in drei Wochen. Alarmismus pur, hoffentlich bricht das Netz nicht zusammen. Es sind auch die letzten nennenswerten Entscheidungen gefallen. Unterhaching hat Cottbus den Aufstieg in die dritte Liga abgesiegt, die Liga atmet auf. Denn was sich in Haching abgespielt hat, ist leider in gewissen Teilen unseres Landes schon Normalität. Tatsachen werden mit Pyro bekämpft. Allerdings muss ich den sportlichen Kritikern Recht geben, der Meister jeder Liga oder Staffel gehört rauf. Flächendeckend, überall, bundesweit.
Zurück auf die Insel. Hier ist man besonders flink, wie immer. Da kehrt man noch den Müll in den Straßen von Manchester und vor dem Rathaus zusammen, da gibt es schon den Spielplan der neuen Saison. Fix out, heißt es dann überall. Vorerst aber nur die Premiership, die EFL / English Football League folgt in zwei Wochen. Dann zeitgleich mit der Bundesliga, eins und zwei.
 
 
Na ja, auch bei uns gibt es ja ein Kürze eine Auslosung, am Sonntag dann. Da wird die erste Runde im DFB-Pokal ermittelt. Schätze mal, der VfB darf wieder im wilden Osten ran. Egal, die Feiern werden da nicht so gewaltig sein. Da fällt mir ein, Jack Grealish ist gar kein "echter" Engländer, er ist irischer Abstammung. Also besser gehts nimmer!
 
Keep the faith.
RaMü
 
Nächste Post:  This must be Love