Zweite Schwabenpleite
Hallo Bloggs,
es war die zweite Schwabenpleite an diesem Wochenende. Der VfR Aalen verlor beim Spitzenclub KFC Uerdingen mit 2:0 und auch hier wachsen die Zukunftssorgen in Sachen Klassenerhalt. Es sollte einfach nicht sein, auch der zweite Schwabenauftritt im Westen an diesem Wochenende ging schief, auch dem VfR Aalen gelang in der Fremde kein Tor, allerdings war man nicht unbedingt das schlechtere Team.
KFC Uerdingen, für die älteren Fans zumindest ein bekannter Name. Damals hieß man noch Bayer 05 Uerdingen und war in der Bundesliga etabliert. Man gewann 1985 gegen Bayern München gar den DFB-Pokal, schuf das Wunder von Uerdingen mit einem 7:3 gegen Dynamo Dresden, nach 1:3 Pausenrückstand und sicherte sich so ein goldenes Jahrzehnt. Dann entzog Bayer die goldene Hand und es ging bergab. Steil bergab. Man landete in der sechstklassigen Niederrheinliga und die einstmals prächtige Heimstätte, die Grotenburg Kampfbahn verfiel zusehends. Der Weg zurück war beschwerlich, die Haare der ehemals jugendlichen Fans wurden grau und grauer, nun ist man aber zurück im Profifussball. Es gelang mit einer Ausgliederung und dem Einstieg eines russischen Investors. Allerdings darf man diesen Einsatz nicht mit einem, sagen wir, Scheich vergleichen. Es wird nur sehr vernünftig gearbeitet, das Risiko muss für beide Seiten überschaubar bleiben.
Die Rückkehr in die dritte Liga brachte das nächste Problem mit sich. Das nunmehr umbenannte Grotenburg Stadion ist ein kompletter Sanierungsfall und erfüllt nicht die Anforderungen an den Profifussball. Deshalb trägt man die "Heimspiele" im benachbarten Duisburg aus, rund zwanzig Kilometer entfernt. Zur Zeit wird in Uerdingen renoviert.
Da waren wir also. Ein bundesligataugliches Stadion, der eigentliche Heimverein MSV Duisburg ein Zweitligist und nun ein Match in der dritten Liga. Der KFC Uerdingen versucht das Beste aus der Situation zu machen. Mit dem fünften Platz hat man gar Aufstiegschancen zur zweiten Liga, Namen wie Aigner, Großkreutz, Beister und Maroh garantieren reichlich Erfahrung und Klasse. Soviel zur Situation. Das muss man wissen, wenn man "Heimspiele" des KFC Uerdingen besucht.
Das Grotenburg Stadion heute, 2017/18.
"Heimspiele" des KFC Uerdingen 2018/19.
Beim Gast VfR Aalen sieht es deutlich schlechter aus. Man steckt tief im Keller und die dringend benötigte Siegesserie stellt sich einfach nicht ein. Zwar holt man ab und zu ein Pünktchen, aber für den Klassenerhalt ist das zu wenig. Man begann forsch bein KFC und presste hoch. Die Antwort folgte aber schon in der sechsten Minute; Beister erzielte mit einem tollen Drehschuß das 1:0. Aalen war aber keineswegs geschockt, man hatte mehrere Chancen zum Ausgleich. Das Halbzeitergebniss von 1:0 ließ noch alles offen, aber das 2:0 in der 56. war die Vorentscheidung. Die Routiniers in den Reihen der Uerdinger verwalteten die Führung gekonnt, eine nunmehr wieder bessere Phase der Angereisten wurde ohne große Schaden überstanden. Es blieb beim letztlich glücklichen 2:0 "Heimerfolg" des KFC, die weite Anreise der rund fünfzig Fans aus Aalen hatte sich dagegen nicht gelohnt.
Zum Schluß: Der Burner sind "Heimspiele" des KFC in dieser Stadionsituation sicherlich nicht. Das Stadion ist natürlich überdimensioniert, richtige Stimmung selten. Die Zuschauer sind auf insgesamt rund acht Blöcke verteilt, mehr ist auch nicht nötig. Dafür hat man allen Komfort, der zur Zeit in der Heimat, dem Grotenburg Stadion also derzeit fehlt. Ein Plus ist die Parkmöglichkeit. Es stehen unglaublich viel Plätze in unmittelbarer Nähe zur Verfügung. Die Anbindung an die Autobahn ist o.k., aber man müsste mal ein Heimspiel der "echten" Hausherren, dem MSV Duisburg besuchen. Das werde ich auch mal tun.
Mir schwebt eh mal eine Potttour vor. Rot-Weiss Essen, Rot-Weiss Oberhausen, MSV Duisburg und Westfalia Herne sind noch echte Vereine aus dem "melting Pott". S 04 und der BvB dagegen abgehoben und in einer komplett anderen Liga. Sei es ihnen gegönnt.
Keep the faith.
RaMü