Im Schatten der Burg
Hallo Bloggs. Lincoln City spielt in der dritten Liga, auf der Insel heißt das Football League one. Bisher sprach eigentlich kein besonders trifftiger Grund für dieses Reiseziel, abgesegen davon, dass es halt bei meiner "beautiful 92" Liste noch fehlt. Wenn's passt ist gut, wenn nicht, dann halt nicht. Bis ich dann Bilder von der Stadt sah und da habe ich beschlossen, also Lincoln sollte es schon noch sein. Denn Lincoln hat ein richtig tolles Cathedral Quarter und natürlich eine Burg.
So richtig im Schatten der Burg ist das LNER Stadium von Lincoln City zwar nicht, aber in gwissem Sinne doch. Schließlich sieht man von jedem Winkel der Stadt die mächtige Kathedrale und die daneben erbaute Burg. Dazu natürlich später mehr, in ein paar Tagen.
Das LNER Stadium ist ungefähr 2 Kilometer vom historischen Stadtzentrum entfernt und auch vom Bahnhof her gut zu erlaufen. Bei schönem Wetter hat man auch hier einen guten Blick auf den Castle Hill und erkennt die Größe der Kathedrale neidlos an. Dagegen ist die Größe des Stadion übersichtlich, im Moment können 10.300 Zuschauer die Spiele sehen. Wie so viele Vereine in England plant der Club ein neues Stadion, im Moment ist und bleibt aber der Standort nahe der South Commons erhalten, und das seit 1895.
Da es das letzte Saisonspiel war, begannen alle Spiele an diesem Sonntag um 12.00 Uhr (!). Lincoln City hat es nie so richtig weit gebracht, dritte Liga, mehr ist nicht drin. Absolut, und das auch erst seit 2019. Dementsprechend auch das Stadion. Es gibt kein einheitliches Bild, die uralte Haupttribüne bildet den Blickfang. Dieses Gebilde zieht sich aber auch nicht von Ecke zu Ecke, sondern hat an den Rändern noch reichlich "Luft". Hier wurde nachgerüstet, mit Stahlrohrtribünen. Es ist also ein bunter Mix, mit unglaublich viel Charme.
Nach dem ersten Eindruck ging ich zu meinem Platz, und erneut wurde mir bewußt, was "restricted view" heißt. Zum Zeitpunkt meines Ticketkaufs war fast schon ausverkauft und dieser Platz fast die einzige Gelegenheit, ein Ticket auf dieser Tribüne zu bekommen. Immerhin, ich habe schon Sitzplätze erlebt, das hat man eine Ecke oder gar ein Tor gar nicht gesehen.
Gast Shrewsbury Town hat angesichts dieses inzwischen bedeutungslosen Kicks trotzdem ungefähr 500 Fans mitgebracht. Es war ein Duell zwischen dem Tabellenzwöften und Elften. Im Prinzip ein trostloses, graues Mittelfeldgeplänkel. Und das sah man auch. Die Gäste waren von Beginn an deutlich besser im Spiel im trafen nach nur zehn Minuten nur den Pfosten, beherrschten den Gegner und waren eindeutig Chef im Ring. Das Publikum nahm es gelassen hin und irgendwann schienen sich beide Teams gar auf einen Nichtangriffspakt zu einigen. 0:0 zur Pause. Die beste Nachricht war, das Wetter wechselte von bedeckt zu Sonnenschein und dann wurde es letztlich doch noch ein Fussballspiel. Lincoln kam so in der sechzigsten Minute zu einer Doppelchance, Shrewsbury antwortete mit dem nächsten Pfostentreffer. Dann der Durchbruch, die Gastgeber versenkten einen Abpraller zum umjubelten 1:0. Nun wurde es urplötzlich hitzig. Es gab mehrere Rudelbildungen und die Stimmung passte sich dem an. Es wurde laut und ruppig. Auf beiden Seiten erhöhten sich die Chancen. Linceln vergab in der 85. Minute einen Strafstoß, konnte den knappen Vorsprung aber noch bis zum Schlußpfiff halten. Danach der Aufruf per Stadionsprecher, eine "Pitch invasion" bitte zu vermeiden. Dem wurde Folge geleistet. Anschließend folgten noch diverse Ehrungen, auch das ist nochmals eine Extrapost wert.
Und immer wieder gab es Rudelbildungen, die zweite Halbzeit war extrem aufgeladen.
Der nächste verschossene Elfmeter auf meiner Reise. Aber auch hier hatte es keinen Einfluss auf das Endergeniss.
Nach dem Schlußpfiff. Zwar verloren, dennoch feierte Gast Shrewsbury Town ausgelassen die abgelaufene Saison. Anscheinend waren beide Clubs mit dem Verlauf der Saison zufrieden. Überall gelöste Stimmung, mit dem Abpfiff war wieder Friede, Freude, Eierkuchen angesagt.
Nach dem Spiel ging ich wieder zurück aufs Hotelzimmer und versuchte mein PC-Problem in den Griff zu kriegen. Keine Chance. Bin dann extra mit meinem Laptop noch in einen Pub, auch keien Internetzugang. Trotz free Wifi. Habe was gegessen, etwas bißchen mehr Cider getrunken, eingekauft ( am Sonntag ) und mich dann voller Frust erneut in Richtung Hotel begeben. Schließlich war am Montag dann nochmals Fussball angesagt, Grimsby Town gegen Wimbledon nämlich.
Keep the faith.
RaMü
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