"... und in Kopenhagen ..."

Hallo Bluebloggs,

beim Abgang auf den Treppen von den Blöcken 48&49 vom Oberrang der Cannstatter Kurve schallte es bis runter,  "... und in Kopenhagen klingelt`s Telefon ...". Da war er wieder, der Glaube an die Wiedergeburt der unglaublichen Rückrundenaufholjäger, welche vor rund einem Jahrzehnt fast regelmäßig die Bundesliga rockten. Auch ich habe im Scherz während der Rückfahrt von Köln behauptet, wenn die ersten fünf Kicks in der Rückrunde gewonnen werden, dann ist es noch möglich. Damals lachten alle, jetzt grinsen alle und zwar im Stile der Befreiten. Es ist schon ein befreiendes Gefühl, zu diesem Zeitpunkt der Saison ein gewisses Polster auf die direkten Abstiegsränge aufgebaut zu haben. Befreit wirkt auch die Mannschaft, welche mit jedem Sieg logischerweise an Selbstvertrauen gewinnt, jetzt gewinnt man auch ohne "Davie", dem führenden Torschützen der Roten. Zudem hatte das Pokalaus unter der Woche keinerlei Langzeitschmerzen verursacht, die Rückrunde der Buli zählt. Unter Kramny spielt man nicht mehr diesen Lausbubenfussball wie unter Zorniger, es wirkt reifer, manchmal bedächtiger. Aber man kann jederzeit zulegen und zurück zur absoluten Attacke blasen, man hat nun mehrere Pfeiler im Köcher.

So war die erste Halbzeit gegen den Überraschungsdritten aus Berlin nicht gerade ein Aufreger, aber es war auch nicht zum Gähnen. Die Gäste wollten allerdings auch nur nicht verlieren, beide Teams waren immerhin seit sechs Begegnungen in der Liga ungeschlagen. Maxim machte den "Davie", irgendwie aber unbekümmerter. Die Innenverteidigung, welche vom BvB noch rücksichtslos zerlegt wurde kam der langsame Aufbau der Hauptstädter entgegen. Hier wollte man unbedingt die schnellen Stuttgarter Konter vermeiden und so ging es mit einem 0:0 in die Kabinen.

Die Stimmung war schlichtweg gut, 45.000 wollten den nächsten Dreier feiern. Nicht alle, die Berliner mussten leider auf diese unglückselige Unterstützung aus Baden verzichten, die Ligagestalter verfrachteten den KSC in den Pott. Auf was man alles heuzutage achten muss und kann! 

Rund ein Drittel des Gehaltes von Ibisevic übernimmt weiterhin der VfB, der Ex-Rote hätte beinahe die Überweisungen gestoppt, in der ersten Halbzeit scheiterte er mit der besten Chance an "Pommes" Tyton, der absoluten Nummer eins im Stuttgarter Kasten. Der zweite Abschnitt zeigte sofort die Richtung, offensiver mit mehr Wucht. "Grassfresser" Dié blieb dann das 1:0 vorbehalten, mehr als verdient, für das Team und den Schützen. Hertha antwortete mit einem Lattenknaller von Brooks, das 2:0 durch Kostic klärte aber die Lage. Der vierte Sieg der Rückrunde war eingetütet, am Sonntag auf Schalke könnte es so weitergehen. Dann wird sich weisen, ob in Kopenhagen das europäische Telefon klingelt, oder doch nur in Ingolstadt in der Liga. Aber Vorsicht ist geboten, immerhin braucht man noch zwischen zehn und zwölf Zähler zum Klassenerhalt, sonst bimmelts in Sandhausen !

RaMü