Der Blick zurück

, &    Hallo Bloggs.
 
Nun ist schon wieder eine Woche vergangen. Wir rasen zunächst Weihnachten und dann dem neuen Jahr entgegen und die tollen Erinnerungen verblassen in Windeseile. Vor nunmehr rund drei Wochen war ich für fünf Tage auf der britischen Insel, vor Wochenfrist zog ich vier Spiele in nur drei Tagen durch. Es brachte der Spielplan mit sich, aber man muss so etwas machen oder auch eben nicht. Ich hab es gern getan und hab es es nicht bereut. Na ja, wenn man das Ergebnis des VfB in Osnabrück mal weglässt.
Auf jeden Fall bin ich nun ausgelaugt, ausgepowert, die Reisekasse ist geplündert und da kommt die Länderspielpause gerade recht. Das Heimspiel gegen diesen Verein aus Baden kann ich leider nicht besuchen, ein wichtiger Termin in meiner Kirchengemeinde steht an. Bin eh nicht erpicht darauf. Die letzten Leistungen des Schwabenstolzes verleiten nicht gerade zur übermäßigen Vorfreude und das Polizeiaufgebot erinnert dann doch mehr an Wahlen im Irak, als an Fussball.
Auf jeden Fall kann mir die Erinnerungen keiner nehmen. Eines ist mir aufgefallen, als ich diese fünf Tage in England war. Schon nach zwei Spielen war ich so in den englischen Fussball eingesunken, dass mich Buli und der VfB wenig interessiert haben. Kein Wunder. Ich habe jede Zeile der kostenlosen METRO-Zeitungen verschlungen, jedes Matchprogramme bei den langen Zugfahrten konsumiert, beim Notebook zuerst die BBC-Startseite / Football geöffnet und in den Newskanälen immer wieder beim Thema Football aufgehorcht. Ist man allein unterwegs, nimmt man die Umgebung viel intensiver wahr, man ist auf sich selbst gestellt und verlässt diesen Herdengedanken, wenn man in der Gruppe unterwegs ist. Dieser Trip kostete viel Zeit in der Vorbereitung, war es aber doch wert. Im Frühjahr versuche ich, so etwas nochnmals zu starten. More Five days on the island, ich freue mich drauf.
Die Reise "quer" durch Deutschland mit dem Abstecher nach der Niederlande hatte eine ganz andere Qualität und lässt sich im Prinzip nicht vergleichen. Wir drei Brüder waren untwegs, uns trennen im extremsten Fall neun Jahre und sind vereint in Sachen Fussball. Zunächst die "Roten" und dann schauen wir aber auch gern mal ein anderes, ein neutrales Spiel an. Ich bezeichne das als "Ausbruch aus der Inzucht". Der Blick über den Tellerrand schärft die Sinne und öffnet. Durch solche Vergleiche kommt man ab und zu zum Schluß, unser Herzensverein ist vielleicht gar nicht so übel, nur die Umstände im Moment nicht so besonders.
Der Besuch bei Viktoria Köln war wie eine Landung auf einem anderen Stern. Wer sich nur in den höchsten Spielklassen bewegt, findet das alles ganz niedlich. Aber das ist ungerecht, wenn nicht gar an der Grenze zur Arroganz. Meinen Kumpels habe ich über App dann Bilder vom Stadion "Bremer Brücke" geschickt. Eine Antwort lautete abfällig "Wellblechhütte". Das stinkt mir. Hier vermisse ich Respekt, fordere mehr Achtung vor den anderen Mitvereinen ein. Die über vierzig Jahre erste Bundesliga haben wohl manchen Fan übermütig werden lassen, deshalb tut man sich mit der augenblicklichen Realität so schwer. Leute, wir selbst sind zweitklassig !!!!
Das Stadion von Heracles Almelo ist ebenfalls moderne Realität. O.k., es war ein Abendspiel. Die Vereinsfarben sind nun mal schwarz und weiss. Aber insgesamt kam mir alles etwas trübe vor. Ein, wie eigentlich immer, seelenloser Neubau am Stadtrand, ein kleiner Support, die Stadt Almelo gibt halt nicht mehr her, das satte Grün des Kunstrasens war der einzige Farblichtblick. Aber das ist der Trend, so ist das halt.
Der sportliche Höhepunkt war ohne Zweifel dann in Gladbach. Fussball aus der Moderne, schnell und direkt. Vor allem mit Zug zum Tor und man will unbedingt Tore erzielen. Auf großartigen Ballbesitz wird hier verzichtet. Aber auch das gesamte Gelände machte es dann doch überdeutlich, hier wächst was heran. Natürlich sind die Umstände anders, aber in Sachen Stadionumfeldgestaltung ist der Borussiapark schon Vorbild. Wenn schon auf der ehemals grünen Wiese der ehemaligen englischen Kaserne, dann so. In Sachen Infrastruktur hat der VfB da ebenfalls Nachholbedarf. Aber wie gesagt, es gibt ja gewaltige Unterschiede. Auch in Sachen Vereinsführung, oder wie immer man das nennen soll.
Das Wetter war der Jahreszeit entsprechend. In England noch etwas angenehm herbstlich, da störte eigentlich nur der Dauerregen die letzten zwei Tage. Zwei Wochenspäter war es frisch und buschig. Als Sitzplatzbenutzer kroch einem schon die Kälte die Hose rauf, da half die "heiße Rote" auch nicht wirklich weiter. Da wir mit dem Pkw unterwegs waren, schauten wir immer auf die Wettervorhersage. Auch hier galt, bestes Reisewetter. So gesehen, war alles ion Ordnung.
Auf das Match des VfB gehe ich in der nächsten Post ein.
 
 
Emirates Stadium des FC Arsenal.
 
 
Der Kontrast:  London Road Stadium von Peterborough United.
 
 
Noch besser: Sportpark Höhenberg von Viktoria Köln.
 
 
Fussballromantik pur: Die "Bremer Brücke" des VfL Osnabrück.
 
 
Irgendwie alles ???, wie soll ich es beschreiben???  Das Stadion von Heracles Almelo.
 
 
Keep the faith
RaMü