Im Schatten von Manchester: Jetzt mal mit dem Bus
Hallo Bloggs.
Nach Oldham zu kommen ist so eine Sache. Im Prinzip kein Problem, wenn man nicht zum Fussball will. Der Boundary Park des Viertligisten Oldham Athletic ist so richtig am Stadtrand und die nächste Haltestelle ist die Westwood Metro, da sind es aber immerhin noch rund 25 Minuten zu Fuß zum Ground. Noch krasser ist es mit der klassischen Bahn, von der Mills Hill Railway Station benötigt man rund 45 Minuten, etwas Kondition und ohne Alkoholkonsum vorausgesetzt. Beide Verbindungen gibt es ab Manchester Victoria und so nehmen wir halt mal den Bus. Allerdings muss man aufpassen. In Manchester gibt es den Bahnhof Picadilly Station und die Picadilly Gardens, eine Miniparkanlage im Herzen der Stadt. Es wird noch komplizierter. Am Rande dieses Platzes gibt es eine Metrolink / Tram Haltestelle mit gleichnamigen Namen, daneben noch einen kleineren Busbahnhof mit mehreren Haltestellen. Diese Abfahrtsbuchten sind mit Buchstaben gekennzeichnet, nicht mit Nummern. Und von dort aus kommt man mit dem Bus am Stück bis zu ungefähr 700 Meter an den Ground. Diese Haltestelle kann man nicht übersehen, denn das Stadion ist in Sichtweite. Der Preis ist moderat, rund umgerechnet 7.-- € kostet das Ticket, hin und zurück. Bedient wird diese Linie zumeist von der First Bus Company.
Das Stadion Boundary Park liegt an einer Wohnsiedlung, neben diversen Sportplätzen und einem Einkaufsgebiet, welches aber auch verschiedene Restaurants beinhaltet. Von Fast bis Slow Food alles da. Das Stadion selbst ist eine Mischung zwischen richtig toll alt und schön neu. Prunkstück ist die neue Haupttribüne oben links im Bild.
Oldham Atletic wurde 1885 gegründet und spielt seit der Namensänderung im Jahre 1889 Fussball. Der Beiname "Latics" ist die Abkürzung für Athletic, das gilt übrigens auch für Wigan. Ab und zu gibt es noch den Kosenamen "Owls", siehe Wappentier. In den ersten Jahrzehnten gelang dem Verein die Umstellung zu den Profiligen fast perfekt, man spielt gar in der höchsten Liga. Aber beide Weltkriege unterbrachen die jeweiligen Entwicklungen und es folgten immer derbe Rückschläge. Zudem wurde Oldham immer mehr von der Metropole Manchester an den Rand gedrückt und da kamen die drei Spielzeiten in der Premier Leage 1992 bis 1995 einem Fussballwunder gleich. In dieser doch recht erfolgreichen Zeit erreichte man zudem das Halbfinale im FA-Cup und konnte den FC Chelsea in den sechs Punktspielen insgesamt vier Mal bezwingen.
Dannach folgte der totale Absturz, neben dem sportlichen Niedergang rauschte man ungebremst der Insolvenz entgegen. Dann übernahmen amerikanische Geschäftsleute mit englischen Wurzeln den Verein, gründeten die Oldham Association Football Club Ltd. und retten so den Verein. Es folgte ein Tribünenneubau und eine kleine sportliche Erstarkung. Aber nach dem verpassten Aufstieg in die zweite Liga ging es langsam wieder bergab und seit zwei Jahren ist man in der vierten Liga beheimatet. Und auch da sieht es weiterhin nach Mittelmaß aus, im Februar 2021 steht man im gesicherten Mittelfeld, mehr nicht.
Es gibt noch die romantischen Ecken im Boundary Park. O.k., Toiletten gehören nicht gerade dazu. Aber bei dieser Aufnahme ist das Schild und der Müllwagen das Modernste was der Ground zu bieten hat. Der Rest ist "old school". Das Tor, die Backsteinmauern, der ausgetretene Weg und die eigenwillige Kabelverlegung: Old British Football Ground on my dreams.
Keep the faith
RaMü
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