Im Schatten von Manchester: Ende
Hallo Bloggs.
Eigentlich wollte ich heute noch eine Art Zusammenfassung präsentieren. Aber urplötzlich lief es mir eiskalt den krummen Buckel runter; ich hab schlichtweg einen Club "übersehen". Salford City. English Football League two. Vierte Liga. In 43 Minuten zu erreichen. Gehört somit zur Serie. Unverzeichlich, oder nicht?
Aber es gibt Ausflüchte und Entschuldigungen zuhauf. Ich war eben noch nicht da. Und als ich schon das Ticket hatte und hin wollte, kam ein Trauerfall im engsten Familienkreis "dazwischen". Entschuldigung angenommen? Dannach kam Covid-19. Und zudem, dass dieser Verein mit roten Vereinsfarben sich City nennt ist ein Skandal. Sauerei! Schließlich ist Salford ein gutes Beispiel wie einfluss- und geldreiche Leute einen Landesligaclub päppeln und bis in die vierte Liga hieven. Neben diversen Geldgebern ist die Nähe zu ManU nicht nur geografisch spürbar. 2015 stiegen fünf Spielerlegenden des Nachbarn mit ein, 2019 folgte gar David Beckham. Der Verein geriet damals aber auch in die negativen Schlagzeilen, urplötzlich wechselte ein Torjäger von einem schottischen Erstligisten nach Salford. Die Liga ächzte und giftete, aber alles war legal. Der Höhenflug trug die "Ammies" bis in die vierte Liga, also Profitum. Das gab es vorher schon, nun war es offiziell. Das Stadion wurde vergrößert und von der Trainerlegende aus dem nahen ManU / Stretford eingeweiht. Solange Salford das Spielzeug der Exprofis bleibt, dürfte die Zukunft gesichert sein. Aller Abneigung zum roten Nachbarn von ManCITY zum Trotz muss ich sagen, es hat etwas. Schließlich kann man nicht alle Tage auf der kleinen Tribüne sein Ale zusammen mit einem leibhaftigen Champions League Sieger und mehrfachen englischen Meister trinken.
Da ich noch nicht dort war, kann ich zu Salford City nichts weiter sagen. Daher nun endgültig zur Nachbetrachtung meiner Serie. Den Einfall hatte ich ursprünglich beim "Durchblättern" meiner Dateien in Sachen Fussball. Da kam mir Macclesfield wieder in den Sinn und ich fragte mich, was ist eigentlich aus den "Silkmen" geworden. Der Absturz bis in die zweitniedrigste Spielklasse auf der Insel erschreckte mich dann doch, obwohl ich es eigentlich wissen müsste. In England geht alles etwas extremer zu, solche Beispiel gibt es aber auch in Deutschland. Nur nicht ganz so krass, finde ich. Zu Macclesfield kam Bury dazu, ebenfalls ein absoluter Pleiteclub. Stockport County ergänzt diese Runde und so versuchte ich den Ursprung dieser Misere zu entkernen. Das liebe Geld, Selbstüberschätzung, zu ehrgeizig, zu beratungsresistent, zu naiv, zu ... von allem etwas. Dann ist dann noch das Umfeld, der "Schatten von Manchester". Die Dichte der Proficlubs ist enorm, da kommt vielleicht noch das Ruhrgebiet vor zwanzig, dreißig Jahren noch mit. Aber sonst? Und so wurde aus dem Gedanken diese Serie.
Ich habe nun alle aufgeführt und bis auf Salford alle besucht. Bei einigen Clubs war ich erst "kürzlich", bei anderen vor nunmehr schon einigen Jahren. Manche besuchte ich nur bei einem Match, einige wenige mehrmals. Ich kann als Freak in Sachen englischer Fussball alle Grounds empfehlen. Natürlich. Aber es gibt schon Unterschiede. Bury und Macclesfield bieten kultige Stadien, aber im Moment oder besser gesagt irgendwann untersten Fussball. Das sollte man vorher wissen. Natürlich ist der Fussball auch entsprechend der Liga, aber das muss man keinem Fan erklären. Ich finde, jeder macht sich selbst auf die Suche: Finde den "besten" Verein im Schatten der Manchestergiganten".
Diese Grafik verdeutlicht nochmals die umliegenden Vereine von Manchester. Ausgangspunkt ist bis auf zwei Ausnahmen immer der Hauptbahnhof Picaddilly Station. Manchester Victoria ist mit der Tram / Metro in zehn Minuten zu erreichen, zu Fuß benötigt man quer durch die Innenstadt schon 25 Minuten.
Bei den Reisebeschreibungen gilt zusätzlich folgendes zu beachten. Die Fahrtzeiten varieren. Ich habe bei der Suche einen Samstag mit Reisebeginn um 11.00 Uhr angegeben. Die Fahrtzeiten sind somit nicht immer wie bei meinen Beispielen, je nach Tageszeit mal mehr oder weniger. Es sind nur Richtwerte. Einige Clubs gehören zum erweiterten Stadtgebiet und sind mit der Tram oder auch offiziell bezeichnet Metrolink zu erreichen. Ich habe also die Ansicht nochmals verfeinert und als Grundlage das gesamte Streckennetz genommen.
Die Halterstellen sind gelb unterlegt. Die Vereinsnamen dazu ebenfalls hoffentlich klar zu erkennen. Die jeweilige Minutenzahl ist der benötigte Fußweg zum Stadion.
Logischerweise konnte ich mir nicht verkneifen, von den beiden Großclubs nur die Haltestelle Etihad Campus zu markieren. Den roten Nachbarn findet man bei Stretford, auf der anderen Seite. Außerhalb der Stadtmarkierungen von Manchester. Nämlich bei Stretford.
Irgendwann ist mal Schluß, bei mir war das bei einer Reisedauer von einer Stunde. Streng genommen hätten noch mit etwas Kulanz auch die beiden Vereine jeweils aus Liverpool und Sheffield noch dazu gehört. Das habe ich mir aber verkniffen.
Die Dichte der Proficlubs in und um die Metropolen ist enorm. England ist der größte Teil des United Kingdom und hat rund 55 Millionen Einwohner. Deutschland nennt 83 Millionen Menschen seine Einwohner. Und ... England ist mit einem Fläche von 130.400 km² nicht mal halb so groß wie Deutschland mit seinen 357.000 km². Das erklärt vieles und doch nicht alles. Die Anzahl der eingetragenen Proficlubs ist im Mutterland des Fussballs deutlich höher als bei uns. Offiziell bezeichen wir hier die höchsten drei Ligen als Vollprofiligen, auf der Insel sind es eine mehr. Zusätzlich haben diese Ligen mehr Clubs. Die Premier League hat zwanzig Vereine unter der Fuchtel und dann kommen die drei untergeordneten Verbände mit jeweils 24 Clubs. Das ergibt zusammen 92 Fussballprofivereine. Dagegen ist Deutschland geradezu leergefegt. Wegen Corona sind es im Moment 38, aber auch nur auf drei Spielklassen verteilt. Nach unten wird es bei uns breiter, die Regionalligen sind da besser aufgestellt.
Auf jeden Fall ist der Beruf des Profis in England begehrter, das Arbeitsplatzangebot größer. Das alles sollte man berücksichtigen, ist man auf der Insel unterwegs.
Bei der Suche nach aussagekräftigen Bildern musste ich leider kopieren. Das heißt im Klartext, vier Bilder sind schon unter der Rubrik "My Football Grounds" zu finden. Dafür gibt es Neuigkeiten. Eben bei dieser Suche habe ich das Thema einer neuen Serie entdeckt, lasst euch überraschen. Auf jeden Fall bleiben wir in England.
Keep the faith
RaMü
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