The last english Club ?

  Hallo Bloggs,

wer die letzten Vertreter des wahren Englischen Fussballs erleben will, muss an die Ränder der Insel reisen. In den großen Metropolen dominieren die übermächtigen Clubs mit ihren stinkreichen Investoren, egal ob Scheichs, Amerikaner, Russen oder Thais. Das große Geld und das Ego vereint alle, wir wollen auch mitreden. So wird die Anzahl der typisch englischen Vereine immer weniger. Zumindest in der Premiership. Man sieht es auch in der Tabelle; da rangieren Newcastle, Huddersfield, Fulham und Cardiff am Ende. Die Giganten verteilen sich auf das vordere Viertel. Früher waren es die "big four", heute sind es die "top six". Man gibt nur noch Punkte unter sich her, der Rest der Liga scheint abgehängt.

All english, was ist das? Bei mir fängt das am Stadion an, geht über den Manager zur sogenannten Vorstandschaft und endet beim Kader. Natürlich kann man nicht alles haben, in der modernen Zeit kommt man um eine gewisse Internationalität nicht rum, sonst hat man im Profifussball nichts verloren.

All meine Anforderungen erfüllt der FC Burnley, zumindest die meisten. Hier findet man noch wenig bis kaum Touristen, das Publikum ist aus der Gegend und man ist der Hautpstadt richtig fern. Schon das Stadion und seine Umgebung sind ein Pluspunkt.

Es hat einfach was. Bei der älteren Generation kommt Wehmut auf, fast alles noch "wie früher", als wir noch jung waren. Das Stadion selbst hat noch offene Ecken, allerdings werden gerade zwei davon geschlossen. Man will nicht noch mehr Geld verschenken, man möchte ja mithalten.

Drinnen sieht es zumindest im Bob Lord Stand auch noch wie vor rund dreißig Jahren. Es ist der älteste Stand und strahlt noch das gewisse Etwas der tollen Jahre aus, als England mit seinem Fussball Europa beherrschte. Die Holzsitze sind mehrfach überpinselt, der Lack blättert von der Wand und alles ist beengt. Aber, im Sainitärbereich war alles neu und blitzblank.

Auch drinnen geht die Nostalgie weiter. Das Stadion ist ziemlich "zerstückelt". In jedem Jahrzehnt wurde erweitert, renoviert, verbessert. Dadurch fehlt das sattsam bekannte "Rundgeschleckte" der neuen Grounds, ist aber nur verständlich.

Zum Personal. Ein Blick auf die Spielerliste offenbart den nächsten Aspekt. Die große Mehrzahl kommt aus dem United Kingdom und darf somit als "englisch" eingestuft werden. Großzügigerweise zählt man den Neuseeländer Chris Wood ebenfalls dazu, das Empire läßt grüßen. Auch der Manager ist "home grown". Sean Dyche ist nun schon in der sechsten Saison im Amt. Er führte das Team zum Aufstieg in die Premiership und sogar in den europäischen Wettbewerb. Das alles mit relativ bescheidenen Mitteln, das alles ohne große fremde Hilfe.

So sieht es auch im  "Club Directory", also der Führungsgremien aus. In England ist das etwas anders strukturiert, aber es ist mit einer Vorstandschaft zu vergleichen. Da tummeln sich nur Engländer rum.

Das Publikum scheint auch in sich gekehrt. Als Chelsea vorspielte, war deren Ross Barkley der einzige Engländer im Team. Die Zuschauer hinter mir waren zornig, als der Geschmähte das 0:2 erzielte. "The only british in this foreign team". Das hat in diesem Kick auf jeden Fall gestimmt. Die Spitzenclubs besetzen ihre entscheidenden Positionen mit teuren, ausländischen Stars, der Rest spielt dann irgendwo.

Auch der Blick auf die Werbepartner verdeutlicht das Inseldasein. Lediglich eine Biermarke versprüht den Duft der großen, weiten Welt. Der Rest kommt aus der Gegend oder noch aus dem Land. Die große Ausnahme bildet allerdings die Trikotwerbung. Da prangt seit dem Sommer das Logo eines chinesischen Wettanbieters, es ist der bislang größte "Deal" in Sachen Trikotwerbung und erst der dritte internationale Partner überhaupt. Das nennt man "solid foundations".

Burnley an einem Sonntag, ruhig und zufrieden

Natürlich gibt es noch ein paar andere Vertreter, aber es werden immer weniger. Schon allein wegen der Stadien. Streng genommen sind es "nur" noch eben Burnley, dann noch Everton, Bournemouth, Crystal Palace und mit etwas Wohlwollen Fulham. Der Rest hat schicke Grounds, leider keine ursprünglichen mehr.

Keep the faith