Der lange, zähe Tag: Day One, Saturday 27. October 18.

  Hallo Bloggs,

es war mir klar, es wird ein langer, zäher Tag. Aber so zäh ? Der gesamte Reiseverlauf erforderte viel Geduld und brachte neue Erfahrungen; jetzt kenne ich sogar die RMT. Schon in Deutschland begann es, die Bahn hatte Verspätung. Die Schlangen im Frankfurter Flughafen waren übermäßig lang und so stand ich während der eigentlichen Boarding Zeit noch vor dem Gepäckscanner. Glück im Unglück, der Flieger hatte ebenfalls Verspätung. Die Lufthansa landete nun eine satte halbe Stunde zu spät in Birmingham und so kam mein sowieso enger Zeitplan ins Wanken. Im Hauptbahnhof New Street klappte dagegen die Gepäckabgabe unverzüglich, immerhin. Da an einigen Gleisen repariert wird, musste ich an der Tame Bridge Parkway in einen "Rail Emplacement Bus" umsteigen und erreichte das Banks Stadium des FC Walsall nicht zum Anpfiff. Direkt am Ground raus, ein Bild gemacht und rein.

Es lief schon die dreizehnte Spielminute und der erste Blick galt nicht dem Spiel, sondern dem Ground. Es ist ein wirklich schnuckliges Stadion, das Banks Stadion der "Saddlers" im Großraum Birmingham. Hier ballen sich im bekanntlich fünf Proficlubs, Walsall ist in der Football League one der klassenniedrigste Vertreter. Das Stadion fasst rund 12.000 Zuschauer, ist aber selten gut gefüllt. Der übermächtige Ortsrivale Aston Villa  liegt nur vier Nahverkehrsstationen weiter, da bleibt nicht mehr viel übrig. Die Anbindung ist hervorragend, wenn mal nicht gesperrt ist. Die Sicht auf den Platz war "beschränkt" und so holte ich mir zunächst einen Burger und wechselte den Sitzplatz.

Alles war gemütlich, aber nicht unbedingt langweilig. Das Match sah den Aufsteiger aus Wycombe gar im Vorteil, die Blauen aus dem Großraum London hatten zunächst die besseren Möglichkeiten. Ein Schuß klatschte an den Pfosten und im Gegenzug fiel das erste Tor ... für Walsall. So ging es dann auch in die Pause. Der Support und die Stimmung entsprach ungefähr dem VfR Aalen, das kann ich beurteilen. Die Leute waren überall sehr nett, man kennt sich. Beim Verpflegungskiosk kann man im Stehen zusehen, alles wirkt entspannt.

In der Halbzeitpause machte ich mir die obligatorischen Bilder und verbrachte die zweite Halbzeit auf einem anderen Platz, es gab ja genug.

Nun fiel auch das 2:0 und somit die vermeintliche Vorentscheidung. Die "Saddlers" gingen zielstrebig dem lang ersehnten nächsten Heimsieg entgegen und so machte ich mir keine großen Gedanken, als ich das Stadion schon in der 78.  Minute verlassen musste. Der Ersatzplan der Bahn & Bus AG sah dieses Mißgeschick vor, sonst hätte ich meinen fahrplanmäßigen Zug in Birmingham verpasst. So habe ich leider, leider chaotische zehn Schlußminuten verpasst. Ich suchte noch nach der versetzten Ersatzbushaltestelle, da hörte ich Torschrei. Dann nochmals. Mist. Der Bus kam und ich musste dann wieder umsteigen. Umständlich und zeitraubend, aber eben nicht zu ändern. Um es kurz zu machen, das Match endete noch mit 3:2 !!!!

Der Zug nach Leeds war hoffnungslos überfüllt. Zweitligist Birmingham City hatte ebenfalls ein Heimspiel gegen Sheffield Wednesday und wo hielt der Cross Country Express unterwegs ? .... in Sheffield. Zunächst musste ich stehen, dann konnte ich irgendwo einen Sitzplatz ergattern. In Leeds musste ich umsteigen, um das Endziel Bradford zu erreichen. Hier der nächste Schlag, Gesamtstreik der RMT Union. In der gesamten Grafschaft Yorkshire legte die Rail, Maritime and Transport Gewerkschaft das Leben lahm und Tausende saßen fest. Die Briten sind ja gelassene Leute und immerhin war es der 32. Streiktag, verteilt auf vier Jahre. Da ich meine Fahrt eben mit der bestreikten Northern Rail gebucht hatte, musste ich umplanen. Dann eben mit dem Bus. So marschierte ich durch die total belebte Innenstadt, Leeds hatte ein Heimspiel und ist nebenbei noch pulsierende Universitätsstadt zu einer Bushaltestelle. Von da aus sollte es weitergehen. Sollte. Ein Bus nach dem anderen in Richtung Bradford fiel aus, ohne Kommentar. Also auf zur gro0en Bus Station. Von hier aus fahren die großen Überlandbusse der National Express Company. Auch hier Verspätungen. Da entdeckte ich dann doch noch eine Verbindung mit der First Leeds Bus Company, in nur fünf Minuten sollte es losgehen. Das klappte. Der Bus war natürlich ebenfalls überfüllt, das war aber egal. Hauptsache, es rollt. So erreichte ich um 23.12 Uhr mein Hotel in Bradford. Hurra !!!

Warum eigentlich Bradford? Bradford ist der ideale Ausgangspunkt für das Match am Sonntag. Burnley spielt gegen Chelsea. Sonntags sind die Bahnverbindungen eh eingeschränkt und ich wollte zwei Übernachtungen im gleichen Hotel. Darum. Zudem war es außerdordentlich günstig und kannte es.

Keep the faith.

RaMü