Drei von 4.300 !

Hallo Bluebloggs,

wie beschreibt man eine Auswärtsfahrt, die eine vermutliche Eintscheidung im Kampf um den Klassenerhalt gebracht hatte?  Zumal die Entscheidung gegen den VfB Stuttgart gefallen ist, vorläugig jedenfalls.

Auf jeden Fall sind drei Anhänger mit dem Zug angereist, und zwar nicht mit dem Sonderzug. Der Preis war günstig, fast so günstig wie bei geteilten Spritkosten. Umsteigen im "Feindesland", in Karlsruhe, war kein Problem, die badischen Fußballfreunde spielten ja erst am Sonntag in Aue. Nach einer vierstündigen Fahrt mit dem ICE durften wir in Duisburg umsteigen. Danach folgten auf der Linie 3 der sogenannten Eurobahn eine Diashow längst vergangener Fußballgrößen des Ruhrgebietes: Duisburg eben, dann folgten Oberhausen und Essen, danach Gelsenkirchen. Wären wir sitzen geblieben, hätten wir uns noch an Herne, Warne-Eickel und Dortmund ergötzen können. Im Hauptbahnhof von GE fuhren wir sofort mit dem Tram in Richtung Stadion. Unterwegs wäre ich am liebsten ausgestiegen, speziell die Haltestelle Schalker Meile bot sich an. Hier kann man noch ein Stück vom Mythos Schalke riechen und sehen; Kneipen und eine Kirche in blau und weiß, daneben die ehrwürdige Glück Auf Kampfbahn, dem sportlichen Geburtsort des Ruhrclubs. Hier wäre ich gern gelaufen und hätte Bilder gemacht, ein Stück deutscher Fussballgeschichte zum Anfassen. Soviel Anstand gehört sich, das anzuerkennen, obwohl mir persönlich Do lieber ist. Die Fotosession musste ich verschieben, denn der Wagen rollte immer weiter bis zur Haltestelle Veltins Arena. Da ging es dann raus, zur modernen Schüssel mit möglichem Deckel. Im Hintergrund ragten noch die verbliebenen Flutlichtmasten des alten Parkstadion hervor, daran hatte ich ungute Erinnerungen aus längst vergangen, dunklen Zeiten, als Bomberjacke und Springerstiefel noch zur Ausstattung gehörte. Aber in der heutigen Zeit kann man sich im roten Trikot fast ungestört bewegen, im blauen Meer von Schalke.

Die Arena hat mich dann wieder etwas enttäuscht, die gewaltige Stahlkonstruktion drückt dann doch den Gesamteindruck, zumal wir gaaanz oben saßen, Block 61 in der vorletzten, oberen Reihe. Von der vielgerühmten Stimmung war nur am Anfang zu spüren, die Plastikfahnen und das Spruchband sorgten zwar für einen optischen Eindruck, aber selbst das Vereinslied der Schalker konnte nicht richtig durchdringen. Die Stimmung wurde erst besser beim Heimsupport, als Drexler eingewechselt wurde. Zuvor waren die Roten zumindest zeitweise ebenbürtig, wenn nicht gar mehr.

Nach dem erschreckendem Schlußresultat gingen wir zum Gästebusparkplatz, eine schier endlose Buskolonne brachte uns dann zurück zum Hauptbahnhof, begleitet von Polizeifahrzeugen mit Blaulicht. Unterwegs gab es die unterschiedlichsten Reaktionen von den Schalkefans am Straßenrand, einige klatschten ehrlich Beifall über den Auftritt im Ground, einige riefen "Absteiger" oder "Zweite Liga, Stuttgart ist dabei". Na ja, mal sehen, wieviel Ingolstadt auf die Beine bringt !

Am Hauptbahnhof wurde der Vorplatz förmlich mit Rot geflutet und es war nochmals ein beeindruckendes Bild, die Gemeinschaft in Rot so zu sehen. Wir selbst mussten uns dann allerdings mit Polizisten und einer Abschrankung rumärgern, unsere S-Bahn nach Essen fuhr auf einem anderen Gleis ab. Wir schafften eine Punktlandung, die Treppe hoch und der Zug fuhr ein. Nach nur zehn Minuten waren wir in Essen und schon fuhr der ICE ein. Bis Mannheim war der Zug reichlich gemischt, Schalker aus dem süddeutschen Raum und VfBler waren zusammen, man respektierte sich und es war Frieden. In Mannheim waren wir dann urplötzlich allein, die meisten Roten stiegen um, in einen ICE, welcher direkt nach Stuttgart fuhr. Wir durften erneut der badischen Residenzstadt besuchen, hatten dann noch im letzten Zug eine Verspätung von zwanzig Minuten. Das war auch voll egal.

Und so wanderte ich dann allein durch die regennassen Strassen meiner Heimatgemeinde und dachte nach über das vermutlich letzte Auswärtsspiel in der Buli mit dem VfB. Letztes Spiel meine ich so, man konnte angesichts der Größe des Stadions zum letzten Größe demonstrieren, denn das Stadion in Paderborn gibt anhand der Größe einen Vorgeschmack auf die kommenden Aufgaben, so zum Beispiel in Heidenheim, Auer und Sandhausen.

Bild: Veltins Arena.

Bild: Hinein !

Bild: O.k., irgendwie muss das Ding ja halten !

Bild: Optisch nicht übel !

Bild: Roter Pfleider im blauen Meer.

Bild: Der Bahnhof wird "geflutet".

PS: Ich habe diesen Bericht nach dem HSV-Sieg in Mainz geschrieben, daher der negative Grundton.

RaMü