Footie for a twennie ! ( Fussball für einen Zwanziger )

Hallo Bluebloggs,

wenn man eine Revolution startet, stürmt man eigentlich irgendwann die "Machtzentrale" des Gegners. So geschehen z.B. in Paris mit dem Sturm auf die Bastillè oder in der ehemaligen DDR mit dem Besetzen der Stasizentrale in der Normannenstraße / Ostberlin. In Liverpool ging es in die andere Richtung, so in der 77. Minute verließen bis zu 10.000 Zuschauer schlagartig das Stadion an der Anfield Road, mit dem Spiel der Mannschaft hatte es herzlich wenig zu tun. Oder doch?

Diese Aktion war der vorläufige Höhepunkt in der Auseinandersetzung zwischen den mächtigen Fussballbossen und der Basis. Aber es gärt schon lange auf der Insel. Der dortige Fussball unterliegt im wirtschaftlichen Bereich fast komplett anderen Regeln als in Deutschland. Der größte Knackpunkt ist die Möglichkeit, einen kompletten Club zu kaufen und dann zu gestalten. Dies kann böse enden oder manchmal glimpflich ausgehen.

In England ist alles teuer, oftmals verdammt teuer. Zum einen liegt das natürlich am schwachen Euro, in den letzten zehn Jahren sank die europäische Leitwährung um 50% gegenüber dem BP, British Pound. Das erklärt auch die umgerechnet horrenden Ablösesummen, und in Sachen Fussball läßt sich der gemeine Fan die Sache etwas kosten. Aber irgendwann ist Schluss.

Vor der laufenden Saison kam es heraus, Arsenal ist der teuerste Club Englands und wird in Europa nur von der PSG übertroffen. Die teuerste Dauerkarte kostet hier umgerechnet rund 2600.-- €, allerdings sind das keine Business-Seats oder ähnliches. Die Londoner Clubs bilden hier das Führungsquartett, dann kommen die Manchestergiganten. ManCITY liegt hier also hinter West Ham United und Manwho?, etwas überraschend.

Das Fass zum Überlaufen brachte in Liverpool die Ankündigung, die Preise für die neue Haupttribüne in der kommenden Saison zu erhöhen, auf maximal 77.-- BP per Einzelticket, aha darum die 77. Minute. Die Herren in der Vorstandsriege waren betroffen und sprachlos. Dabei hätten sie es wissen müssen, es hatten immerhin mehrere Gespräche mit Fanvereinigungen stattgefunden, welche sich über Monate hinzogen. Man kann alles brauchen, nur leere Stadien nicht. Das schadet dem Image der "Reds" und der gesamten Premiership.

Durchschnittlicher Fussball, aber dafür Toppreise abzocken! Die Fans verlangen seit Jahren eine deutliche Reduzierung der Preise, "Footie for a twennie" lautet die Devise.

Man hat versucht zu reagieren, so bezuschußt man die Auswärtsfahrten für Dauerkartenbesitzer. Aber auch sonst müssen die Preise runter. Das "schwarze Schaf" Arsenal steht auch hier am Pranger. Das Trikot kostet deutlich mehr als der Durchschnitt der englischen Eliteklasse, rund 70.-- €. Das entspricht allerdings fast den deutschen Preisen, dafür ist bei den "Gunners" auch der Rest nicht gerade ein Schnäppchen, das Programme ist erheblich teurer und der Tee (!) kostet drei Euro.

Man darf gespannt sein, wie es weitergeht. 

 Vom Volkssport zum Sport der Reichen? Nunmehr der teuerste Verein Englands, Arsenal FC.

CITY  -  the only football team to come Manchester.

RaMü