Energiepower ab der 45.

Hallo Bluebloggs,

tja, da sitze ich nun vor dem Laptop und weiß irgendwie nicht, wie ich den Bericht über ein Fußballspiel in Cottbus beginnen soll. Im Kopfhörer dröhnt ein Titel von Lynyrd Skynyrd, einer berüchtigten Südstaatencombo, irgendetwas von "Last of a dyin`breed". Bin ich der "Letzte einer aussterbenden Rase ?". Ja, so könnte ich meinen Post beginnen, zumal im Text irgendwann von einem "travellin`man" gesungen wird. Ja, so ging es los:

Am Freitag, 21.2. mit den Zug zum Flughafen Stuttgart, von dort mit einer mäßig gefüllten Maschine von German Wings nach Berlin, Tegel. Hier dann mit einem Bus zum Alexanderplatz. Nun mit der S-Bahn zum Ostbahnhof und hier verstaute ich mein Handgepäck in einem Schließfach. Nach einer kurzen Wartezeit kam dann der RE2 der ODEG, übersetzt in Ostdeutsche Eisenbahngesellschaft. Der Zug war gerammelt voll und bis Königs Wusterhausen stand ich im Gang zwischen Schülern, Pendlern in Arbeitsklamotten, Polizisten und Fußballfans. Beim ersten Stop stiegen dann doch viele Gäste aus und hier ergab sich ein seltsames Bild: Auf dem einen Bahnsteig standen Fans in roten Schals und fuhren in Richtung Berlin zum Kick Union gegen Frankfurt, bei mir stiegen Fans in roten Schals zu und fuhren zum Kick Energie gegen Aue. Nach rund 70 Minuten war ich dann in Cottbus. Der Bahnhof liegt etwas außerehalb und ich hatte noch genügend Zeit für einen Abstecher in die Stadt. Bereits bei der Anfahrt durch den Spreewald fielen mir die zweisprachigen Schilder auf, hier waren auch die Straßenschilder mit zwei Sprachen ausgestattet. Natürlich auf gut Deutsch und dann auf Sorbisch ?1?. Das ist die Sprache einer Minderheit, welche vor Jahrhunderten diese Gegend besiedelten und seither, trotz Kaiserzeit, die beiden Weltkriege und DDR ihre Idendität behalten haben. Respekt ! Ich machte einige Bilder der Innenstadt mitsamt Matktplatz, dann marschierte ich los in Richtung "Stadion der Freundschaft". Energie Cottbus spielte immerhin noch vor sechs Jahren in der Bundesliga und das nach der Wende für acht Jahre. Dementsprechend ist die Infrastruktur. Ausgerechnet im Abstiegsjahr wurde das Stadion runderneuert. Eine neue Gegentribüne mit Sitzplätzen und die beiden Geraden hinter den Toren verschönerten den Abstieg und nun kommt es zum nächsten Abstieg. Diesmal in die dritte Liga. Etwa 10.000 Zuschauer kamen zum Ostduell gegen Wismut Aue, Verzeihung, Erzgebirge Aue. Wismut hieß der Verein zu DDR-Zeiten, aber ab und zu riefen die Fans der Gäste diesen alten Namen. Speziell in der ersten Halbzeit präsentierte sich Energie als kopfloser Haufen, selten hat sich eine Mannschaft bei einem Halbzeit so dämlich angestellt. Nach nur 28. Minuten führte Aue mit 0:3 und der bis dahin vorbildliche Cottbus Support hatte die Nase voll und packte die Zaunbanner ein und verschwand fast komplett aus dem Block. Die Stimmung war fast feindselig, der Halbzeitpfiff eine Erlösung. Nun setzte Energie alles auf eine Karte, wechselte gleich drei Spieler aus drehte den Schalter endlich um. Und siehe da, in der 53. Minute fiel das 1:3, ein Elfer brachte gar das 2:3. Der Anhang kehrte zurück und die Stimmung kochte fast über. Leider offenbarte das Team trotz aller Leidenschaft große Mängel und Aue konnte die drei Punkte glücklich über die Zeit retten. Somit ist Energie so gut wie abgestiegen, mit 14 Punkten ist kein Blumentopf zu gewinnen. Nun geht es in Deutschlands tiefem Osten in die dritte Liga, schade. Cottbus gehört auf jeden Fall zumindest in Liga zwei, die Region und die Stadt passen auf jeden Fall. Die Rückfahrt war lustig, frustrierte Energiefans unterhielten den halben Zug bis nach Berlin, um beim Aussteigen in eine ganze Meute Fans der Berliner Eisbären zu laufen. Die hatten ein Heimspiel in der banachbarten O2-Arena, auch BFC DynamoAnhänger waren darunter. Es war schon eine bunte Truppe und RaMü mittenmang dabei. Um 23.15 Uhr war ich schließlich im Hotel in Hohenschönhausen. Eine heiße Dusche vertrieb die Rückenschmerzen und die folgende Nacht brachte noch einen Traum mit voller Energie.

Bild: Marktplatz von Cottbus.

Bild: Neue Gegentribüne

Bild: Immerhin 10.000 Zuschauer.

Bild: "Flaggenpatade".

RaMü