Gestrandet in Sheffield
 
Hallo Bloggs. In Tagen wie diesen kommt es Schlag auf Schlag. Wenn man fussballtechnisch so breit aufgestellt ist wie ich, kann es dabei leicht zu einer Überhitzung kommen. Paralell möchte man seine Leser an den Unternehmungen teilnehmen lassen, das alles treibt des Stressfaktor. Neben den reinen Fussballthemen ist dieser Blog dazu da, auch vom Drumherum zu erzählen. Und da gab und gibt es eine ganze Menge. Wo fange ich also an? Schwerpunkt ist dabei der Englandtrip.
Zunächst mal mit der Tatsache, dass das Spiel von ManCITY vs. Leeds zunächst nicht geplant war und es nur aufgrund einer Verlegung möglich wurde. Ursprünglich wäre ein Touritag in Lincoln gewesen, gekippt. Und so bin dann knapp drei Stunden von Lincoln nach Manchester gefahren, umsteigen in Nottingham. Beide Fahrten waren mit der East Midlands Railway. Da ich für den Sohn eines Kollegen noch ein T-Shirt mitbringen sollte, habe ich die letztmögliche Rückfahrtmöglichkeit genommen, diesmal sollte in Sheffield umgestiegen werden. Und da passierte es prompt, es gab eine Verspätung. Das passiert hier höchst selten und ist eher die absolute Ausnahme, im Gegensatz zu Deutschland. Auf jeden Fall war der Zug in Sheffield schon weg. Was nun? Es gab das Angebot der Northern Railway für einen "Replacement bus", also Ersatzbus. Egal, Hauptsache weiter.
Die Information wurde durchgesagt, also wackelten wir zum Interchange in Sheffield, dem zentralen Busbahnhof. Waren nur ein paar Minuten. Und wir warteten und warteten. Die Menge wurde immer größer und ich immer älter. Es war ein kalter, ungemütlicher Ort. Der Besuch der Toilette wurde zum Erlebnis, verrammelt. Da kam ein Angestellter der Stadt und schloß auf, er verabschiedete sich mit "knocking the door". Klasse. Aber es klappte. Zurück zum Treffpunkt traf mich der Schlag. Wollten die wirklich alle nach Lincoln? Da stand ich nun, eingekeilt zwischen betrunkenen Jugendlichen, offensichtlichen Schwulen und schwebenden Kiffern. Vereinzelt noch ein paar Urlauber auf dem Weg nach Hause. Siehe Gepäck. Es war ein bunter Haufen, denn zwei Rollstuhlfahrer mit Begleitung waren auch dabei. Und dann endlich kamen die Busse. Busse war übertrieben, es waren Neunsitzer, und das für über fünfzig Leute! Der erste Bus fuhr direkt nach Lincoln, "queue please". Und prompt war ich der Erste der Zuvielen, der Mann vor mir passte noch rein, dann kam das Wort "full". Der einzig freie Platz war noch der Fahrersitz. Auf die Frage nach dem nächsten Shuttle gab es nur ein Schulterzucken.
Und da wurde es mir zu blöd, es begann zu regnen und ich energisch und entschlußfreudig. Zurück zum Bahnhof, zum Taxistand. "Was kostet eine Fahrt nach Lincoln"? Rund hundert Pfund. Na ja, so teuer wie eine kurzfristige Übernachtung in Sheffield. Also los. Unterwegs verfolgte ich die Fahrt per Google Maps und mein Akku näherte sich bedenklich dem roten Bereich. Es hat geklappt. Es kostete ein wenig mehr und dann habe ich mich mit dem Taxifahrer um zwölf Uhr nachts noch gut zehn Minuten auf der Parkplatz vor dem Hotel in Lincoln unterhalten. Er ist gebürtiger Pakistani, sein Bruder lebt in Köln. So klein ist die Welt, er bedankte sich noch für die Fahrt, es war eine willkommene Abwechslung für ihn. Mal so richtig am Stück Taxi fahren.
Auf jeden Fall war diese Fahrt die bessere Lösung. Eine Übernachtung in Sheffield hätte mich dasselbe gekostet, plus Zugfahrt am nächsten Tag. Also wenn mal jemand in Sheffield ein Taxi braucht, ich kenn da jemand.
 
 
Das Holiday Inn Express in Lincoln mit Blick auf die Kathedrale.
 
Keep the faith.
RaMü
 
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