Mir verschenkad niggs !

Hallo Bluebloggs,

natürlich gab es im Jahre 1977 schon Fans im heutigen Sinne, nur nicht in diesen Massen. Speziell weibliche Besucher wurden angeglotzt wie E.T. weiland zwanzig Jahre später. Und natürlich kleidete man sich in den Vereinsfarben und manchmal strickte man den Pullover noch selbst. Die industriell gefertigten Schals hielten gerade zaghaft Einzug in Deutschland, England war damals das große Vorbild. Wir staunten über deren Vielfalt in den Fanshops der damaligen FIRST DIVISION, dem Vorläufer der heutigen Premiership. Das Angebot beim VfB war da schon bescheidener, vor der heutigen Shell-Tankstelle in der Mercedesstraße stand schon in jenen glücklichen Tagen ein Marktschreier, welcher immerzu brüllte: "Mützen, Wimpel, Anstecknadeln".  Es gab noch zwei, drei private Anbieter, aber auch die Roten selbst hatten nicht viel mehr zu bieten. Langsam wollte das durstige Fussballvolk mehr, man wollte Trikots wie die Spieler.

Heute hat jeder ernstzunehmende Fan mehrere Hemdchen zur Auswahl. Alle in WEISS am ersten Spieltag, alle in ROT nach Karlsruhe, alle in SCHWARZ irgendwohin, alles möglich. Ein Griff in den Schrank, und man ist bestens ausgerüstet.

In den Kindertagen des kommerziellen Fussball gab es schlichtweg noch keine Trikots zu kaufen, höchstens ein T-Shirt. Oder ein bedrucktes Unterhemd, wie unsere Eltern lästerten. Das kam dem Wunsch ehesten nach, aber es war halt kein echtes Trikot. Woher nehmen, wenn nicht bestellen? Natürlich beim Original, beim Club, beim VfB also. In dieser aufregenden Zeit müssen die Roten wohl mit Anfragen förmlich überflutet worden sein, man wusste sich nicht mehr zu helfen. Da half nur ein flammender Appell des Geschäftsführers im STADION AKTUELL. Das hatte den unschätzbaren Vorteil, man sparte sich das Antwortporto und erreichte die Hardcorefans auf einen Schlag. Hier nun die Erklärungen in Sachen Trikots. Festhalten und geniessen, schmunzeln oder gröhlen, je nach Verfassung:

... bla, bla, dann kommt man zum eigentlichen Thema:

"Ihre Anzahl ist Legion", soll wohl limitiert heißen.

Natürlich bekommt man auch heute im Prinzip kein Trikot vom VfB geschenkt, aber man kann es kaufen. Halt, Toni Sunjic schenkte sein blütenweißes Leibchen in Homburg einem Fan. In den folgenden Jahren entdeckte die Bundesliga den Trikotverkauf als zusätzliche, lukrative Einnahmequelle. Der Boom begann und ist bis heute ungebrochen. Im nächsten Teil kommt es zu einem "Donnerwetter" des damaligen Präsidenten. Der Mann haut mit der verbalen Faust auf den Tisch, "der Chef bin ich". Herrlich und ein echtes Stück unverfälschter Führungskultur unseres MV, der unbeirrt das Ruder in der Hand hatte. Der richtige Mann damals, und heute?

Leute, lest weiter, 1977 war geil.

RaMü