Auf der Wiese der "Veilchen".

Hallo Bloggs. Vom Frühstücksrestaurants meines Hotels aus sehe ich sogar das Stadion der "Veilchen", das Generali Stadion von Austria Wien. Somit nächtige ich quasi zwischendrin, zwischen den beiden erbitterten Rivalen. Laut Google sind es 4,5 Kilometer in den 10. Bezirk Favoriten, also der Heimat des FKA Wien und rund neun Kilometer zum grünen Hütteldorf. Optimal, zumal als Neutraler. Nun stand also mein zweiter Kick in der österreichischen Hauptsatadt an und es ging zum zweiten Großstatdtclub, dem FKA Wien, übersetzt Fussballklub Austria Wien, allgemein aber überall als Austria bekannt. Deren Stadion ist sogar noch jünger als das von Rapid, nämlich nur drei. Es haben in den letzten Jahre gewaltige Umwälzungen in dieser Gegend stattgefunden, alles ist neu und wirkt durchdacht. Der Unterschied zum grünen Rivalen ist krass, dazu aber in der kommenden Woche eine Extrapost.
Auf jeden Fall hat mir das Stadion gefallen, der Umbau vor Ort ist gelungen. 6.015 Zuschauer wollten das erste Spiel der neuen Saison sehen, es war das Vorspiel in der Qualifikationsrunde 2 für die Europa Conference League. Hört sich sperrig an, ist aber so. Ich weiß ja nicht, ob das nun viel oder wenig Zuschauer sind, die singfreudigen Ultras waren auf jeden Fall da. Diesmal habe ich mein Ticket hinterlegen lassen, um endlich mal wieder ein echtes Orginalticket zu bekommen. Die erste Halbzeit verbrachte ich auf meinem gewählten Platz, die Halbzeitpause nutze ich um einen kompletten Standortwechsel vorzunehmen, war diesmal möglich. Von links oben nach rechts unten sozusagen. Vor dem Match hatte ich noch genügend Zeit um das großzügige Areal zu umrunden.
 
 
Nach den üblichen Einlaßkontrollen wartete eine Neuigkeit auf mich, das Bezahlen an den Ständen ging nur per Karte. Nein, nicht diese blödsinnige Umwechslerei in eine dieser seltsamen vereinseigenen Bezahlsysteme, sondern kontaktlos mit der eigenen Kredit- oder EC-Karte. Mal was Neues. Wenn schon Karte, dann so. Die 6.015 füllten das Stadion nur zu einem Drittel, aber die Stimmung war dennoch als gut zu bezeichnen.
 
 
Die neuformierte Conference League wird ja oft als Europapokal für Arme bezeichnet und zumindest die Vereinsnamen in den allerersten Qualirunden bestätigen dies. Daß die Austria dazu gehört, ist der Tatsache geschuldet, dass der Ligabetrieb in Österreich dem Ersten der Abstiegsgruppe der Vorsaison diesen Platz zustanzt. Die "Veilchen" haben massive wirtschaftliche Probleme, haben die Lizenz nur mit größter Mühe erhalten und könnten das Startgeld für die Gruppenspiele sehr gut gebrauchen. Dazu muss man aber erst durch die Mühlen der Quali. Und schon das wird schwer. Im Sommer hatte man den übergroßen Kader verkleinert und ausgedünnt. Im Moment scheint da ein großer Vereinsname als ein tönerner Riese dazustehen. Denn was die Jungs da boten, war auf keinen Fall dazu angetan, große Hoffnungen für die Zukunft zu wecken. Also zumindest international wird das nichts. Gegner Breiðablik aus Island wirkte kompakter, griffiger und auch spielerisch besser. O.k., die Gäste stehen mitten in der Saison und sind dort Dritter. Aber so?  Die Austria ging trotz der Anlaufschwierigkeiten mit 1:0 in Front, diese Führung beflügelte das Team trotzdem nicht unbedingt. Zwar gab es noch eine weitere Großchance, aber unterm Strich blieb es zu wenig. In der Pause verzog ich mich und ging runter in den Unterrang und auf die komplett andere Ecke des Stadions.
 
 
Die neue Sicht machte das Spiel nicht besser, im Gegenteil. Die Isländer konnten quasi mit dem Wiederanpfiff ausgleichen, mit dem 1:1 wurde aber das bisherige Spiel nur bestätigt. Die Hausherren wurden jetzt richtig nervös und versuchten durch Einwechslungen den Trendwechsel, aber irgendwie bekamen die Wiener die Sache nicht in den Griff. So blieb es beim letztlich spannenden, aber durchschnittlichen 1:1. Die Austria muss jetzt in Island gewinnen. Und das ist bisher keinem Verein in Österreich gelungen. Will man weiterhin mitmischen, muss dieser Bock nun umgestoßen werden.
 
 
Am Freitagabend geht es nach St, Pölten in die zweite Liga. Nur zwanzig Bahnminuten von Meidling entfernt empfängt da die SKN St. Pölten die zweite Mannschaft vin Rapid Wien. Auch so eine österreichische Variante des Spielbetriebs. Das wollte ich aber so.
Leider habe beim intensiven Studium der Tageszeitungen während des Frühstücks erfahren, dass genau diese Partie wegen Pilzbefall des Rasens abgesagt wurde. Also zurück aufs Zimmer und nach Alternativen gesucht und gefunden. Dann halt nach Amstetten, eine weitere halbe Stunde Zugfahrt zusätzlich hinter St.Pölten, machbar. Der Knackpunkt dürfte das Ticket sein, es gehen nur 3.000 Zuschauer rein. Gegner ist der FAC Wien. Ich probiers.
 
Keep the faith.
RaMü.