Manager & Investoren

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Brian Clough ist ein Begriff. Insgesamt 18 Spielzeiten stand er dem damaligen Topclub Nottingham Forest vor, er führte den Verein in bis dahin unbekannte Höhen und gewann zehn verschiedene Titel. Vom ehemaligen Europokal der Landesmeister bis zum englischen Meister, vom UEFA-Cup Sieger bis zum League Cup Winner, Brian Clough war der Inbegriff des englischen Trainers. Es formte den erfolgreichen englischen Fussball und verstarb aber schon 2004 an Magenkrebs, welcher durch Alkoholsucht verursacht wurde. Aber vor dieser Zeit war er auch schon erfolgreich. Als Spieler erzielte er für Sunderland und Middlesborough insgesamt 251 in 274 Spielen !!! Die Trainerkarriere begann früh, eine Verletzung beendete sein Dasein als Spieler. Er übernahm den Zweitligisten Derby County und führte das Team zum Aufstieg und anschließend zur englischen Meisterschaft. Es waren die ersten Titel. Im Europapokal scheiterte Derby erst im Halbfinale an Juventus und er beleidigte anschließend die gegnerischen Spieler und das gesamte Publikum. Er war ehrgeizig und sein Ego keine Grenzen, er machte sich zunehmend unbeliebt und verließ den Verein.

Sein nächste Entscheidung brachte nur Gelächter und ungläubiges Staunen hervor. Er übernahm den Drittligisten Brighton & Hove Albion. Das ist ungefähr so, als würde Pep Guardiola bei Walsall anheuern. Niemand konnte sich das erklären. Der Vereinsboss Mike Bamber hatte viel Geld und wollte in die Schlagzeilen, er bezahlte weitaus mehr als in der damaligen First Division / Premier League üblich und so kam der Deal zustande.

Es müssen lustige Zeiten in Brighton gewesen sein, im Jahre 1974. Die Spielersitzungen fanden im Pub statt, im Nebenzimmer. Man schmetterte gemeinsam den Hit If I ruled the world und Brian Clough wohnte in einem Hotel anstatt in einer eigenen Wohnung. Unerhört. Er erlaubte sich eine Reise zum Boxkampf von Muhammad Ali in New York, obwohl sein Team spielte. Der Tiefpunkt war dann nur sieben Monate nach dem Match gegen Juventus, Brighton verlor gegen Walton and Hersham / Non - League mit 0:4 im FA-Cup. Eine weitere Klatsche, 2:8 gegen die Bristol Rovers brachte das Ende an der Küste.

Der nächste Schritt war dann Leeds. Hier blieb er nur 44 Tage, sein Führungsstil war umstritten und die Spieler zu mächtig. Dann endlich fand er sein wahres Glück, Nottingham Forest. Er formte den bescheidenen Club zu einem europäischen Giganten und in der Stadt gibt es Namen und Plätze mit seinem Namen. Die erfolgreichen Zeiten sind längst vorbei, Forest kickt schon "ewig" in der zweiten Liga und nur noch die Tafeln erinnern an die alten, guten Zeiten unter Brian Clough.

Zurück in die Gegenwart. Im heutigen England dominieren die Investoren den Fussball, Unsummen fließen und speziell deutsche Fans mosern über diese Praktiken. Manchmal berechtigt, manchmal unberechtigt. Während meines Inseltrips wurde der englische Fussball von zwei tragischen Unfällen überschattet. Der ehemalige Weltklassespieler Glenn Hoddle erlitt bei seinem Job als TV Kommentator einen lebensgefährlichen Herzinfarkt. Er konnte gerettet werden. Viel tragischer endete der todbringende Absturz des Helikopters von Leicester Clubeigner Srivaddhanaprabha. Der Thai übernahm den Verein im Jahre 2010 und entschuldete den Club. Die "Foxes" stiegen in die Premiership auf und entkamen 2015 mit einem Schlußspurt von sieben Siegen dem Abstieg. Der Rest ist bekannt; Leicester City wurde 2016 englischer Meister und erreichte in der Champions League das Viertelfinale. Der Chef war großzügig, er spendete den Spielern neue Autos und jedem Akteuer 1,000 £ zum Besuch eines Casinos. Das Glück blieb hold, er selbst gewann an diesem Abend 2 Millionen £. Er war großzügig und smart, seine gesamte Familie genoß die Erziehung in englischen Eliteschulen und der Milliardär zeigte sich auch Stadt gegenüber generös. Er spendete 2 Millionen £ für ein neues Kinderkrankenhaus, eine weitere Million für die medizinische Abteilung einer Universität und finanzierte die Ausgrabungsarbeiten für den letzten gefallenen Kriegerkönig von England, Richard III. An seinem Geburtstag gab es im Stadion Freibier und Hot Dogs, er bezuschusste Auswärtsfahrten für die Fans und spendete für jede Lotterie Dauerkarten, welche als Hauptgewinne fungierten. Kurzum: Der smarte Chef war alles andere als geldgeil und entsprach somit keineswegs der Vorstellung des zynischen, erbarmungslosen Eigners. Eine Stadt und sein Verein stand und steht unter Schock und das ehrlich. Spieler weinten bei der Abschiedszeremonie im King Power Stadium und die anstehenden Spiele wurden verschoben. 

Die Gründe für den Absturz sind bislang noch nicht genau ermittelt, die Untersuchungen dauern an. Insgesamt fünf Menschen verloren ihr Leben und Leicester City ihren Boss, welcher gar nicht dem Klischee entsprach. Wenn schon Investor, dann so einer wie Vichai Srivaddhanaprabha.

Keep the faith.

RaMü