Burnley wie der VfB, 0:4: Day two, Sunday 29. October 18.

  Hallo Bloggs,

nach Burnley kommt man mal nicht so eben, nach Burnley muss man unbedingt wollen. Abseits der ausgetretenen Touristenpfade liegt die Stadt im Norden der Insel und schon die Zugreise ist etwas abenteuerlich. Burnley erreicht man nur über Nahverkehrszüge und das reicht. Dieses versteckte Juwel präsentiert so in etwa wie die gute, alte Zeit. Man ist der fast letzte all english Club in der hochgezüchteten und schillernden Premiership. In London und Manchester spielen Weltstars, in Burnley die "Überreste" des britischen Commonwealth.

Das Stadion ist urtypisch, immer mal wieder etwas aufgehübscht, immer wieder erweitert. Wer noch den ursprünglichen Fussball erleben will, komme nach Burnley oder Everton. Die Anfahrt mit der Northern Rail war umständlich, in Todmorden musste man umsteigen. Warum weiß kein Mensch. Egal, von Bradford aus benötigt man rund eine Stunde, von Manchester ebenso. Vom gemütlichen Bahnhof Manchester Road sind es ungefähr zwei Kilometer zu Fuß, dann ist man da, am "Turf Moor" des FC Burnley.

Rund 22.000 Zuschauer passen rein und im Prinzip ist es immer ausverkauft. Man investiert gerade in ein neues Trainingszentrum und man schließt gerade zwei offene Ecken des Stadion, es wird also kompakter werden. Zunächst einmal aber musste ich mein bestelltes Ticket abholen, ging ohne Probleme vonstatten. Der Bob Lord Stand ist die ältetste Tribüne im Stadion, mit Holzsitzen. Das hat was. Mein Sitzplatz war direkt an der Seitenwand, direkt an der Treppe, England old style pur.

Dadurch hatte ich eingeschränkte Sicht auf das gesamte Stadion, eine Tribüne war nicht einsehbar. Nach der üblichen Stadionverpflegung ging es auch bald los, zuerst aber wurde dem "Remembrance Day" gewidmet. Das gesamte Stadion erhob sich und respektierte die Schweigeminute vorbildlich. Das Spenden für die "Royal British Legion" ist Bürgerspflicht und das Anheften des  Poppy ist selbstverständlich.

Das Match begann schwungvoll, Burnley versuchte mit seinen einfachen Mitteln Chelsea vom eigenen Tor fern zu halten und in der Anfangsviertelstunde gelang dies auch. Aber dann war Schluß mit lustig und der Titelanwärter wachte auf. Schon die ersten Angriffe waren brandgefährlich und brachten die schnelle Wende. Das 0:1 in der 22. Minute war nur die logische Folgerung, das Spiel war komplett gedreht und Chelsea beherrschte die Hausherren nach Belieben. Der Support war zunächst gut, aber mit zunehmender Dauer waren die "Clarets" verstummt, das Spielgeschehen zu eindeutig.

Dann war Halbzeit und die Hausherren waren froh, nur mit einem knappen Rückstand in die Kabinen gehen zu dürfen. Es reichte also noch für Hoffnung auf den zweiten Abschnitt. Die Pause verging mit dem Anstehen des Pausenkaffees und dann ging es weiter.

Weiter in Spielverderben. Burnley wollte es wissen und wurde vorgeführt. In der 56. Minute erzielte Barkley das 0:2 und die Sache war gelaufen. Man versuchte es aber trotzdem weiter, es gab muntere Wechsel. Beide Trainer wechselten durch und so kam die ganze Bandbreite des Kader zum Einsatz, zum Nachteil von Burnley. Willian erhöhte auf 0:3 und Loftus-Cheek aud den 0:4 Endstand. Nichts war es mit Schützenhilfe für ManCity im Titelkampf.

Dafür war Burnley zu schwach, die "Clarets" hängen jetzt tief im Abstiegskampf, das wird noch schwer. Chelsea dagegen nahm die Hürde im hohen Norden ohne große Anstrengung, es genügte eine etwas überdurchschnittliche Leistung. Das Titelrennen ist in dieser Saison offen wie seit langem nicht mehr. Das freut nicht nur England, sondern auch die vielen Fans der Premier League weltweit.

Meine Sicht auf das Spielfeld im Sitzen.

Am Montag geht es mit dem Zug runter nach London, das Spitzenspiel wartet. In WEMBLEY.

Das Spiel: www.kicker.de/news/video/2033015/video_barkley-spielfreudig_chelsea-bleibt-ungeschlagen.html

Keep the faith.

RaMü