Pep verzockt sich

  Hallo Bloggs,

nach dem Ausflug in die vierte Liga ging es zur wahren "Krone" im europäischen Vereinsfussball, was für ein Kontrast. Von der League two in Accrington zur Champions League in Manchester. Von 2.000 Zuschauern zu 50.000, von 1:0 zu 1:2, von probiertem Angriffsfussball zu kontrollierten Bemühungen, von Spontansupport zu Dauersingen. Ich war bei ManCITY gegen Basel und wurde zumindest teilweise enttäuscht. ManCITY hatte gründlich alles versaut, bis auf das Hauptziel, es wurde insgesamt doch problemlos das Viertelfinale erreicht. Das war aber der einzige Lichtblick an diesem kalten, aber trockenen Abend. Man hat es irgendwie im Vorfeld geahnt, ManCITY nimmt die Sache nicht mehr ernst und das Resultat war die erste Heimpleite in der CL seit dreizehn Spielen. Die Zuschauer waren erschrocken und räumten vor Spielende die Ränge, zurück blieb nur der jubelnde Baselsupport, welcher sich an diesem Abend die volle Punktezahl "erarbeitet" hatte.

O.k., eigentlich war vor dem Match schon alles klar. ManCITY gewann in Basel glatt mit 0:4 und es war klar, Pep rotiert. Gleich sechs Positionen wurden zum Chelseaspiel gewechselt, immerhin stand trotzdem noch ein Marktwert von rund 140 Millionen auf dem Feld. Zu Beginn lief es gleich sehr gut, ManCITY drückte und der lange verletzte Gabriel Jesus erzielte schon in der achten Minute das 1:0. Alles lief planmäßig, Gündogan scheiterte aus kurzer Distanz noch am Torhüter und das Publikum interessierte sich mäßig für das Geschehen auf dem Rasen, viele blickten immer wieder in ihr Smartphone, das Match der Spurs gegen Juve schien aufregender. Das dachten wohl auch die Spieler und langsam schlichen sich Fehler ein. Da mal ein wenig zu langsam, dort eine Paß ungenau, hier ein Zweikampf zu lasch, es wurde leise schlechter. Niemand merkte, das Spiel kippt, außer Pep. Der Spanier brüllte und fuchtelte, aber es nutzte nichts. Das 1:1 war der gerechte Lohn für Basel oder die gerechte Strafe für ManCITY, je nach Sichtweise. Dieses Unentschieden war nicht schlimm, das Gesamtresultat hatte sich nicht geändert. Aber es wurde immer brenzliger, als dann noch Gündogan vom Platz durfte und mit Diaz ein weiteres Eigengewächs eingewechselt wurde, stand der gute, "alte" Yaya Touré im defensiven Mittelfeld allein auf weiter Flur. Beim 1:2 wurde zuvor schlampig verteidigt und auch in den letzten zwanzig Minuten machte sich bei den Hausherren weiterhin Schlendrian breit. Da Basel aber unbedingt nur diesen Sieg und nicht das Wunder wollte, passierte nicht mehr viel. Die Zuschauer, welche am gesamten Abend merkwürdig passiv waren, trollten sich und mit dem Anpfiff fanden sich die Spieler in einem halbleeren Stadion wieder.

Basel hat sich alles ehrlich verdient. Den Sieg auf dem Rasen sowieso, aber auch auf den Rängen. Man sang mit wenigen Ausnahmen durch und der CITYsupport blieb zumeist stumm. Lediglich zwei oder drei Liedchen waren zu wenig, dieses Duell ging klar an die Schweizer. Allerdings auch der Preis für Dummheit. Wie auch in der Bundesliga leider üblich, wurden die Spieler des Gegners aufs Übelste beschimpft. Das konnte man sogar auf der Gegenseite hören. Insbesondere Sané bekam sein Fett weg, deutsche Spieler sind bei den Eidgenossen wohl nicht sehr beliebt. Das war aber auch der einzige Minuspunkt des FC Basel an diesem Abend.

Am Ausgang änderte sich freilich nichts. ManCITY erreichte unterm Strich locker die nächste Runde und wartet gespannt auf den 16. März, da findet die Auslosung statt. Dann wird man aber sich solche Aufstellungen nicht mehr leisten können, dann geht es ans Eingemachte.

Endlich mal wieder Champions League, für mich jedenfalls.

So schnell kann es gehen, alles ist erstaunt nach dem Ausgleich.

1:1 zur Pause. Dieser "Platz" ist sehr begehrt, wenn es richtig regnet und man in den vordersten Reihen klatschnass wird. Die Ordner drückten mal auch ein Auge zu.

City  -  the only football team to come from Manchester

RaMü