Clean sheet der "Irons"

Hallo Bloggs,
Manager Graham Alexander forderte von seinem Team endlich mal ein sogenanntes "clean sheet", also ein Match ohne Gegentreffer. Im vierten Saisonspiel konnte man liefern, Scunthorpe United schlug Tabellenführer Oxford mit 1:0. Es war ein Trip in ein absolutes Niemandsland des englischen Fussballs, wer kennt schon Scunthorpe? Ein Drittligist in Lincolnshire. Ein paar Jahre in der Zweiten Liga waren die überschaubaren Höhepunkte, mehr gibt es nicht zu berichten. Der Ground ist etwas außerhalb der gemütlichen Kleinstadt, er wurde vor rund dreißig Jahren neu gebaut. Der Verein war zuerst da, die vielen Einkaufmalls sind erst später entstanden. Das Stadion ist klein und etwas geduckt und seit dem Bau hat sich nichts mehr getan, überall beginnt es zu bröckeln und zu rosten.
Die Anreise war leicht, Einstieg in Stockport und dann direkt bis Scunthorpe, in 80 Minuten war man da. Der Bahnhof liegt auch nicht direkt in der beschaulichen City, Fußmärsche waren also angesagt. Scunthorpe besteht im Kern aus einer umgemodelten Kirche mit einer doch langen Fussgängerzone. Das war es dann. Den Lunch nahm ich dann in "Blue Bell" Pub ein, ein Normaloburger mit Pommes und frittierten Zwiebelringen, dazu ein Bier für umgerechnet 10.--  €,  sehr günstig. Danach ging es weiter in Richtung Stadion, es wurde immer ländlicher und die Häuser mit ihren Vorgärten immer schöner. Ehrlich. Man muss "downhill" erklärte mir dann jemand, und es ist wahr. Der Glanford Park liegt in einem Tal und ist inmitten einer wahren Konsumlandschaft. Den Gang rundherum hätte ich mir sparen können, sieht von überall gleich aus. Pünktlich war ich drin, zusammen mit 4,205 weiteren Zuschauern. Das Match war in der ersten Halbzeit unterirdisch, Scunthorpe hatte zehn starke Anfangsminuten, Oxford traf bei einem Kopfball nur die Querlatte. Dann gescah etwas Unerhörtes, die Sonne kam raus. Daraufhin beschlossen wohl beide Mannschaften ein Nickerchen. Alles pennte und eine unglaubliche Ruhe kehrte ein, endlich kam der Halbzeitpfiff. In der Kabine musste es bei den Hausherren gewaltig gescheppert haben, jetzt wurde es doch deutlich besser.  Bewegte man sich in der ersten Halbzeit noch auf Oberliganiveau, so erreichte man jetzt Betriebstemperatur. Oxford konnte zunächst kontern und traf erneut nur das Gestänge. Nun kam auch das Publikum und es wurde lauter. Angriff um Angriff rollte jetzt ohne Unterlaß und die Torchancen wurden in Hülle und Fülle verprasst. Dann passierte es, da muss man einmal vorzeitig "Pippi" machen, dannd fällt ein Tor. Na prima! Es hat gerade noch für den Torjubel gereicht. Die "Irons" gaben nicht auf und versuchten den zweiten Treffer zu erzwingen und Oxford war völlig am Ende. Mit viel Glück verlor man nur mit 1:0. Auftrag des Managers erledigt. Warum nennen die sich eigentlich "Irons"? Ganz einfach. In dieser Gegend gab es früher große Stahlwerke, der Hauprsponsor von Scunthorpe United ist BRITISH STEEL. Zumindest da könnte man neidisch werden.
 
 
Inmitten eines Einkaufviertels liegt der Glanford Park von Scunthorpe United.
 
 
Blick zur Haupttribüne.
 
 
Wie in jedem Stadion der Welt, das Volk bekommt Brot und Spiele.
 
 
Toller Vorteil, man ist ganz nah dran.
 
 
Oxford war in der ersten Halbzeit noch besser, aber dann ...
 
 
Tja, da kommt vom WC und fällt das Tor ...
 
 
Der einzige Torjubel des Tages.
 
 
In den unteren Ligen in England manchmal möglich: Kurz vor Spielende werden die Tore geöffnet und man kann auch mal den Block oder gar die Tribüne wechseln. Hier nun der Blick von der Stehplatztribüne rüber zur Haupttribüne.
 
So das war der Samstag, 19. August. Am Sonntag ist "spielfrei". Für das Match von Aufsteiger Huddersfield Town gegen Newcastle habe ich keine Karte bekommen und nach London zu Tottenham vs. Chelsea, das war mir zu blöd (!). Also Kultur mit Wandern. Auf in den Peak District Nationalpark. Aber es regnet, mal sehen wie der Tag verläuft.
Keep the faith.
RaMü