Kalenderchaos bei "Pompey"

"Pompey" nennen die Supporters liebevoll ihren FC Portsmouth und vielleicht spiegelt sich in der damals untergegangenen Stadt auch das Schicksal ihres Clubs von der Südküste wieder. Noch vor wenigen Jahren spielte man Premierleague, stieg ab und trat aber im FA-Cupfinal 2010 gegen den großen FC Chelsea an. Deutsche Fußballfans erinnern sich an das grobe Foul von Prince Boateng gegen Michael Ballack, es nutze wenig, die Hauptstädter gewannen trotzdem. Finanzskandale bescherten Punktabzüge und mittlerweile kickt man in der dritten Liga, mit Tendenz zur viertniedrigsten Spielklasse, der Footballeague two also. Es geht weiterhin bergab und die Anhänger leiden wie noch nie.

Bestes Beispiel für eine grandiose Personalpolitik ist der Jahreskalender 2013. Die Fans blätterten zu Weihnachten das Ding durch und konnten an Neujahr das Werk eigentlich wieder in die Papertonne klatschen, insgesamt gab es 12 Blätter mit Spielern, am 01. Januar 2013 waren nur noch 2 aktuell. Es erinnert an den VfL Wolfsburg in den besten Zeiten, ein ständiges Kommen und Gehen herrscht auch im Fratton Park. Im Winter wurden insgesamt sechs Spieler entlassen, ein ausgeliehener Akteur kehrte zum Stammverein zurück. Da muß man beim Kauf eines Trikots mit Spielernamen schon sehr mutig sein, den bislang gab es schon drei Hemden mit der Nummer 17 und der Nummer 1. Zweimal wurde die Rückennummer 9 und 35 vergeben, allein in der Vorrunde. Insgesamt hat oder hatte man man 42 Kicker unter Vertrag und eingesetzt. In England kann man Verträge viel leichter auflösen als bei uns. Diese Praxis ermöglicht ein munteres Wechseln und lediglich zum Saisonende greifen starre Einsatzzeiten, man will Verschiebungen vermeiden. Im Moment hat der neue Trainer, Exjugendcoach Guy Whittingham, nur 14 Spieler im Seniorenalter zur Verfügung, der Rest kommt aus dem eigenen Nachwuchs. So dürfte der Abstieg kaum zu vermeiden sein. Die Vereinstreue der Supporters sollten sich die Herren in kurzen Hosen zum Vorbild nehmen; der Zuschauerschnitt liegt immer noch bei 12,391. Damit liegt man hinter Sheffield United auf Rang zwei bei einem Ligaschnitt von rund 6,300.

PS: Vor vier Jahren gewann der FC Portsmouth einen Wettbewerb für den schönsten Entwurf eines Stadionneubaus, dabei wird es allerdings bleiben. Für die vierte Liga reichen die alten Tribünen mit den Wellblechdächern, draußen am Stadtrand.

RaMü