1:1, der VfB an der Grenze.

Hallo Bloggs,

der VfB Stuttgart erreicht gegen den HSV ein 1:1, sammelt einen Punkt ein und erkennt seine Grenze. Das sind die Fakten und die Erkenntnis aus diesem Spiel. Damit muss man sich begnügen.

Nach dem Auswärtssieg in Freiburg nähert sich der VfB der Grenze, der Grenze zum internationalen Fussball. Urplötzlich scheint es wieder real, die Reisen ins Ausland, die Kirschen auf der Torte. O.k., es sind nur Matches in der Euro League möglich und wenn dann nur über die rumpelige Quali, aber es ist drin. Mir scheint, dem VfB kommt das alles etwas zu früh. Zumindest den Verantwortlichen, und dazu gehören auch die Spieler. Zumal man im Moment auch an seine spielerischen Grenzen gestossen ist.

Die erste Halbzeit gegen den sichenden Dino war ein Rückfall in die letzten Spiele der Wolfzeit. Ohne Selbstvertrauen, ohne Konzept, ohne Ansätze von ansehnlichem Fussball. Die Roten spielten wie immer zuletzt unter Korkut. Hinten dicht und vorne klappt es immer irgendwie, das Schema ist einfach und deshalb langsam dürftig. Aber, es brachte die bitter notwendigen Punkte und man ist seit dem Trainerwechsel weiterhin ungeschlagen.

Der HSV hatte sich viel vorgenommen, presste hoch und Schlussmann Pollersbeck turnte oftmals bis zu dreißig Meter vor seinem Tor herum. Die Roten versuchten erst gar nicht, die Offensive zu beleben, erst in der dreißigsten Minute gab es das erste Lebenszeichen, da lag man aber schon 0:1 zurück. Der Gegentreffer war ein Abziehbild der gesamten Darbietung der Gastgeber, Ball gewonnen, Ball verloren, geistig zu behäbig, unentschlossen. Schon die ersten richtigen Angriffe bestätigten, dieser HSV muss unter Druck gesetzt werden, dann kommen die Fehler und Möglichkeiten von alleine. So beim 1:1, Pollersbeck klatscht einen haltbaren Schuß nur nach vorne und "Ginnie" staubt ab.

Die zweite Halbzeit war etwas besser, mehr nicht. Das gesamte Spiel war geprägt von Fehler und Unzulänglichkeiten. Es zeigt das derzeitige Niveau der Bundesliga, es zeigt warum man international den Anschluss verliert. Es zeigte aber auch warum der HSV  Letzter ist, aber dass der VfB mit mehr Willen an die Tür zu Europa klopfen könnte, das war nicht zu erkennen. Dieses Unentschieden entspricht den Leistungen. Unter dem Strich verlängert es das Leiden der HSV-Fans, es glimmt noch Hoffnung. Man ist überhaupt nur noch im Hoffnungslauf, weil Mainz und Wolfsburg ebenfalls nicht gewinnen. Das erzeugt immerhin Spannung bis zu den letzten zwei, drei Spieltagen. Und dann ist endgültig Schluß.

Das Stuttgarter Publikum hat sich gewandelt. Beim 0:0 gegen den Brauseclub aus Leipzig war man noch sehr zufrieden, beim 1:1 gegen das Schlußlicht war man gnädig, es gab keine Pfiffe, sondern man bedankte sich artig für diese dürftige Darbietung an diesem sonnigen Nachmittag. Willkommen in der Realität.

Keep the faith

RaMü