Hans-Walter-Wild Stadion, Bayreuth
Hallo Bloggs. Wenn man vom fränkischen Fussball spricht, meint man damit in aller Regel deren bekannteste Vertreter. Der ehemalige Rekordmeister 1. FC Nürnberg und die Spvgg. Greuther Fürth sind damit gemeint. Beide Clubs tragen damit auch das Frankenderby aus. Aber natürlich gibt es auch noch andere Vereine, dazu gehören die Spvgg. Bayreuth, der FC Schweinfurt und Bayern Hof. Für jüngere Fussballfans sind diese Namen aber fast völlig unbekannt, obwohl man mehr Aufmerksamkeit verdient hätte. Speziell Bayreuth und noch viel stärker Hof litten lange unter erschwerten Bedingungen und der Tatsache, dass man im sogenannten Zonenrandgebiet zur damaligen DDR lag. Eine Fahrt dorthin war immer etwas exotisch, gefühlt ging es ans Ende unserer bekannten Welt. Aber lediglich Bayreuth schaffte in der jüngsten Vergangenheit etwas den Sprung aus dem Schatten, aber nur für eine Saison. Es war ein kurzer Auftritt in der dritten Liga, jetzt aktuell ist man wieder in der Regionalliga Bayern zuhause.
Es ist heutzutage selten, dass ein Stadion nach einem verdienten Menschen benannt wird, der Kommerz treibt ja in Sachen Stadionvermarktung die seltsamsten Blüten. In Bayreuth erinnert man sich auf diese liebenswert traditionelle Weise an einen großen Gönner und zufälligerweise ehemaligen Bürgermeister der Stadt.
Und so sieht es auch aus. Alles im retrostyle, alles irgendwie 1980 oder so. Wer das erleben will muss hierher, nach Bayreuth. Der Stadionsprecher bedankte sich bei 2221 Zuschauern; "und wieder über 2.000", so das Lob. Es war aber auch so ziemlich die einzige positive Meldung der Hausherren, der Rückrundenstart misslang gründlich und der Vorsprung zum ersten Relegationsplatz schmilzt. Nach unten wohlgemerkt. Schon die erste Hablzeit war schwach, nur eine Tormöglichkeit verbuchte jedes Team. Aber auch da war Illertissen schon angriffsfreudiger, etwas druckvoller. Und so plätscherte auch die zweite Spielhälfte dahin, das 0:1 in der 78. Minute dann letztlich gerecht. Bayreuth enttäuschte auf der ganzen Linie und dürfte wohl in dieser Verfassung gar um den Klassenerhalt zittern. Der eigentliche Grund dieses Zwischenstops auf dem Weg nach Wolfsburg war eigentlich das Stadion und ich wurde bestätigt, es hat sich wenig geändert in den letzten vierzig Jahren. Und so habe ich es trotzdem genossen, einen "pretty old ground" meiner Jugend wieder zu sehen, so war es halt damals, als Herman Ohlicher und Co. auf Punktejagd gingen. Eine Laufbahn, ein Autohaus präsentiert seine neuesten Modelle, eine Tribüne, der Rest ein echtes Rund. In diesen Zeiten war eine Kurve noch eine Kurve und nicht nur eine Bezeichnung.
In Sachen Support dürfte Bayreuth wohl zu den besten Adressen in der Regionalliga Bayern gehören, zusammen mit den Würzburgern Kickers. Nach einer überlangen Winterpause von fast drei Monaten gab man alles, man sang unentwegt durch. Leider übertrug sich deren Leidenschaft nur ab und zu auf den Rasen, es wurde ein dürftiges Spiel. Und so ging ich fünf Minuten vor dem Abpfiff, trottete durch die leere Altstadt zum Hotel. Dafür waren aber die Bratwürstle allererste Sahne.
Das Hans-Walter-Wild-Stadion liegt direkt an einem Wohngebiet. Für den Erstbesucher ist alles etwas kompliziert, die Ausschilderung etwas dürftig. Auf jeden Fall gibt die Haupttribüne dann doch etwas her.
So sah ein Stadion in meiner Jugend aus. Na ja, die Gegentribüne für den Support ist natürlich etwas jünger und hätte es damals in dieser Form so nicht gegeben. Trotzdem, es ist eine Reise in die Vergangenheit. Aber alles mit Charme und sehr bodenständig. Und .... , es hieß noch Stadion und nicht gleich Arena.
Ich hab's erst drinnen kapiert, man kann innerhalb des Geländes sehr wohl fast rundrum laufen. Die Ordner kontrollierten nur beim Aufgang zur Tribüne mein Ticket, bei diesen Temperaturen und dem Spielverlauf war das eine willkommene Gelegenheit.
Beim Anpfiff war ich dann auf der Tribüne, da waren auf den oberen Rängen einige Sitzplätze abmontiert. Auch hier konnte man sich relativ frei bewegen. Bin dann von dem Außenblock einfach mehr in Richtung Mitte gewechselt.
Die Halbzeitpause nutzte ich zu einem Rundgang. Die Überreste der letzten Saison sind immer noch zu sehen, die Wirklichkeit heute sieht man auch auf dem Platz. Vierte Liga.
Die Gegengerade hat alles, was ein Stehplatzfan braucht. Einen etwas überhöhten Sockel, ein Blech drumrum und drüber, fertig.
Mein letzter Eindruck von einem eher unterdurchschnittlichen Spiel an einem frischen Freitagabend.
Damit war das erste Spiel absolviert. Am nächsten Tag geht es von Bayern mit der Bahn dann ungefähr fünf Stunden nach Wolfsburg, also Niedersachsen. Und da aber erste Bundesliga, was für ein Quantensprung! Wird ja auch klappen , das mit der Bahn meine ich.
Keep the faith.
RaMü
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