MHP Arena, Stuttgart
 
Hallo Bloggs. Es gab Spielzeiten, da verzichteten selbst hartgesottene Dauerkartenbesitzer gerne auf das Spiel. Da kam es gerade recht, dass die Oma Geburtstag hatte oder wurde der Jahrescheck des Rasenmähers  vorgezogen. Denn, man ahnte schon bei Anpfiff, dass es heute wieder niggs wird. Immer wenn es gegen Bayern geht. Natürlich gibt es auch Ausnahmen, aber die waren rar, so wie Schnee ausgerechnet an Heilig Abend. In dieser Wahnsinnssaison ist das anders, der VfB und speziell sein Anhang sinnt auf Rache. Rache für all die Demütigungen der letzten Spielzeiten und in der Vorrunde. Diesmal soll es wieder klappen, diesmal können wir endlich wieder hämisch grinsend am Montagmorgen zum Arbeitsplatz, diesmal zeigen wir den Bayern wo der Hammer hängt ... wir werden sehen.
 
 
Und wir haben es gesehen. Zum ersten Mal seit 2007 gewinnt der VfB wieder ein Heimspiel gegen den Rekordmeister und die anschließende Sause dürfte wohl jedem Besucher in Erinnerung bleiben. 3:1 gegen Bayern, insgesamt überzeugend und verdient. Das feiert man nicht in jeder Saison, aber was ist in dieser Spielzeit schon normal? Gar nichts, zumindest im Zusammenhang mit den Himmerlsstürmern aus Stuttgart. Etwas neutralere Fans werden allerdings dagegenhalten, dass der große FC Bayern Spieler schonte und das Team nicht vollends in die Puschen kam. Aber verlieren tut keiner gerne, schon gar nicht im Südgipfel. Am meisten wehrte sich noch der Anhang, lautstark und immer präsent. Aber in den Schlußminuten flog einem akkustisch fast das Stadion um die Ohren, die beiden Treffer in der Schlußphase waren die Höhepunkte einer Saison, welche noch nicht zu Ende ist. Aber genauso hat es sich angefühlt. Man gab sich halt dem Taumel hin, schön war's.
Was haben wir alle aufgestöhnt, als der eingewechselte Silas mit dem Ball unbedrängt ins Seitenaus stürmte. Der einstige Publikumsliebling hatte zuletzt schlechte Werte. Miserable Körpersprache, Fremdkörper im Team, und, und, und. Jetzt aber sammelte er wieder Pluspunkte. Eine Flanke zum 2:1 und ein überlegter Abschluß himself zum 3:1, so sehen Einwechslungshelden aus. Aber die Mannschaft hatte schon zuvor ihre Klasse bewießen, nur Schiedsrichter Welz reihte sich in die lange Kette jener fragwürdigen Entscheidungen gegen den VfB ein, welche in letzter Zeit die Schlagzeilen behherrschten. Nach dem Premierentreffer von Steriou genügte ein leichter Körperkontakt für einen Elfmeter, 1:1 durch Kane. Der Rest war VfB-Power pur, vermengt mit langen Ballstaffetten. Nach der Rießenchance der Gäste zum 1:2 gab es etwas Leerlauf, anscheinend gaben sich beide Teams mit der Punkteteilung zufrieden. Keiner ging volles Risiko, bis Silas kam. Man wollte den Dreier und bekam ihn auch. Der Rest ist schon wieder Geschichte und zugleich Ansporn. Hoeneß auf dem Zaun, das eingehaltene Versprechen und sein Lob an die Mannschaft. Das nenne ich Stil. Weniger Klasse und komplett daneben dann die Sprechchöre "Hurensöhne FC Bayern" der Kurve, die Mannschaft machte dieses Gehüpfe einfach nicht mit. Da haben die Spieler mehr Gespür für die Situation gehabt als die Ultras. So ist das eben.
Auf jeden Fall haben die T-Shirts ihre Berechtigung, jetzt geht es auf die Reise. Nur mit welcher Mannschaft? Ob die echt gute Aktion mit dem offenen Brief der Ultras an die angeblich wechselwilligen Spieler was bewirkt, wird man sehen. Falls es doch Abgänge geben sollte, dann kommen halt neue, hungrige Spieler an den Neckar. Der neue VfB wird's schon richten.
 
 
 
Keep the faith.
RaMü
 
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