2.000 Tickets zurück

  Hallo Bloggs,

für die Anhänger der anderen Clubs war es ein gefundenes Fressen. ManCITY spielt in Wembley und verkauft nicht mal alle Karten, man schickte gar 2.000 Karten an die FA zurück. Es ergoß sich ein Shitstorm über den Verein und seine Anhänger. Zunächst zu den Fakten. Für das Halbfinale im FA-Cup gegen Brighton & Hove Albion stehen jedem Club 30.000 Tickets zu, bislang hat ManCITY rund 26.000 Tickets abgesetzt. Nun hat man beschlossen, 2.000 Karten zurück zu senden. Dabei steht ManCITY mit diesem Problem nicht alleine da, mit diesem Problem kämpfen alle Giganten der Premier League.

Nun aber zur weiteren Erklärung. Für ManCITY ist das nun schon das vierte Match in dieser Saison im Wembley Stadium und so langsam erlahmt die Begeisterung für die Fahrten nach London. Im August begann es, da gewann man den englischen Supercup gegen Chelsea, im Oktober dann das Punktspiel gegen Tottenham, im Februar dann das Ligacupfinal ebenfalls gegen Chelsea und nun schon der vierte Kick im Nationalstadion. Sollte man diesen Vergleich gegen Brighton gewinnen, wäre das eigentliche Cupfinal im Mai schon der fünfte Trip nach London. Wären wir bereit, fünf Mal nach Berlin zu fahren, innerhalb von zehn Monaten? Erschwerend kommt dazu, daß es ja auch noch die Premiership gibt. Und da tummeln sich bekanntlich gleiche mehrere Vereine aus der Hauptstadt. Genannt sind hier Tottenham, Arsenal, Chelsea, Watford, West Ham, Crystal Palace und Fulham. Macht insgesamt elf Spiele bislang. Für die ManCITY Fans aus der Hauptstadt und aus Südengland ist das toll, für ManCITY Fans aus Manchester und Nordengland nicht. Elf Mal nach Berlin, grauenhaft. Ich will damit nicht die deutsche Hauptstadt verunglimpfen, ich meine damit die Reisen an sich. Immer diesselben Raststätten, immer derselbe Bahnhof, immer diesselbe Stadt. Das zehrt, oder zerrt, egal.

Für die Fans von ManCITY beginnt nun die beste Phase, up on all fronts. Immer noch. Immerhin steht am kommenden Mittwoch die zwölfte Begegnung an, das Champions League Viertelfinale bei den Spurs. Da ist aber Abwechslung angesagt, man bestreitet diesen "Clash" im nagelneuen Ground von Tottenham, das reizt nicht nur Touristen, sondern mobilisiert auch die Fans der "Citizens".

Die Fahrtkosten sind auch beachten. Kurzfristige Buchungen bei den Bahngesellschaften sind in England teurer als in Deutschland. So kostet ein Zugticket von Manchester nach London vier Wochen vor dem Spiel rund 90.-- €, ganz schön happig. Man rechne theoretisch dreizehn Spiele. mit FA-Cupfinal, vorausgesetzt man bekommt immer Karten, das wird teuer.

Natürlich ist ein Halbfinale immer reizvoll. Aber für die erfolgreichen Großclubs schon eher Routine, obwohl diese Saison eine Ausnahme bildet. Für die Supporters von Chelsea, Arsenal und Tottenham ändert sich lediglich die U-Bahnstation, mehr nicht. Für Fans von Watford, Wolverhampton und Brighton ist das Halbfinale ein Saisonhöhepunkt, das muss man hin. Für die Anhänger der Top six hingegen ein weiteres Spiel. Klingt vielleicht nicht ganz sportlich ist aber so.

Zwischenzeitlich kommt Kritik an Wembley auf. Mit dem Neubau gab es eine schriftliche Vereinbarung, dass von der Einweihung an auch die beiden Halbfinals dort ausgetragen werden. Der teure Komplex muss schließlich ausgelastet sein, eine neue Maschine in einem Betrieb muss ja auch laufen, die Ausgaben müssen möglichst schnell in Gewinne umgewandelt werden. Vorher wurden die Matches auf neutralem Boden ausgetragen, obwohl z.B. der Villapark in Birmingham weniger Zuschauer Platz bietet. Man sieht es von beiden Seiten. Die Anhänger der "kleineren" Clubs freuen sich auf Wembley und für den Rest ist es eine weitere Fahrt nach London. Mehr nicht.

Ist schein geiles Ding, das Wembley Stadium.

Irgendwann in Wembley. Für die meisten Fußballfans auf der Insel ein Traum. Wird der mal wahr, wird alles in Bewegung gesetzt. Es wird der "Fußballtrip des Lebens".

Wembley, schon der Name! Da will, nein da muß man hin. Zumindest für die Fans weniger erfolgreichen Vereine gilt diese Regel. Wie soll ich das mal meinen Enkeln erklären, mein Verein spielte dort und ich war nicht dabei. Unverzeihlich.

Keep the faith

RaMü