Die Roten leben noch !

Hallo Bluebloggs,

es war die letzte Chance des VfB Stuttgart vor den Spielen gegen die topplazierten Clubs, das Heimspiel gegen den SC Freiburg musste gewonnen werden. Eine weitere Pleite wäre wohl die vorzeitige Kapitulation gewesen. Nach dem Schlußpfiff öffneten sich die Schleusen bei Spielern und Anhängern, voller Inbrunst beschwor man den Sieg und gelobte ein weiteres Zusemmenhalten im Abstiegskampf. Ich hatte eine Karte im Oberrang der Cannstatter Kurve, Block 49. Man hat einen guten "Einblick" in die Kurve an sich, also die Stehplätze hinter dem Tor, als auch auf das Spielfeld. Über das Match an sich kann man ja in der sogenannten Fachpresse genug lesen, ich versuche daher immer eigene Empfindungen unters Volk zu bringen. Es ist und bleibt ein Möchtegernderby. Wie speziell die Fußballfreunde aus dem beschaulichen Breisgau diese Paarung immer wieder zu einem "Derby" hochpushen ist mir ein Rätsel. Die Entfernung ist schlichtweg zu groß und zudem gibt es nur einen einziges, echtes "Derby",  und das findet zwischen dem VfB und dem KSC statt. Freiburg und das "Dorf vom Waldrand" kommen erst irgendwie viel weiter hinten. Basta ! Trotzdem war die Stimmung prächtig, der Gästeanhang sang ebenfalls fast durch.

Trotz der angeblich 58.500 Zuschauern standen bei den Kiosken um 15.06 Uhr fast keine Gäste, ich hatte nur zwei Personen vor mir. Das ist außergewöhnlich, aber dafür waren auch alle Stände geöffnet. Geht doch !

Nun zur Stimmung ! In der 62.Minute war es endlich soweit, das gesamte Stadion, zumindest die Schwaben, stand auf und sang dieses "JJJaaaaaaaaaaaaahh, der VfB", das war echt affengeil. Da stand es da noch Null zu Null, kurz danach fiel dann endlich das erlösende 1:0 für die Cannstatter.

Daß das "Commando Cannstatt" in seiner eigenen Welt lebt habe ich immer geahnt, aber am Samstag lieferte die Truppe die Bestätigung. Nach dem 1:0, als alle Dämme zu brechen schienen, stimmten die doch glatt dieses "Zuuuusammen" an, ein absoluter Stimmungstöter in diesem Moment. Da muß dieses "JJJJaaaaahhHHH, der VfB" kommen. Da singen alle mit, auch die Oberbruddler von der Haupttribüne.

Ein kleiner Gegenpol bildet da der Block 48, die alte Garde. Gefüllt mit Veteranen, übernahmen dieser Block  ab und zu die Leitung im Ground. Mehrmals glückte dies sogar. Dann, dann kam der große Moment. Dieser Moment zeigte deutlich, deren Grundausbildung wurde in England absolviert. Support statt Ultragebahren, heißt die Parole. Tja in diesem Moment sang man "Come on you boys in white, come on you boys in white, ....". Das erinnerte mich an die glückseligen Zeiten, als der Anhang des VfB in den Fankreisen der Buli als "Engländer" bezeichnet wurden. Da sangen wir noch "We are red, we are white, we are fighting dynamite", "we are the Stuttgarter, we are best, we are united and f... all the rest" und so weiter und so fort.

Wie gesagt, die Zeiten ändern sich, aber träumen von den guten, alten Zeit darf man noch.

RaMü

 

RaMü