"Spielfrei", dann auf nach Edale !

Hallo Bloggs,
schon oft bin ich mit dem Zug durch diese schöne Gegend gefahren, durch das Hope Valley im Peak District National Park zwischen Manchester und Sheffield. Immer habe ich daran gedacht, da steigste mal aus, diesmal hat es geklappt. Der Sonntag gehörte also dem England der vergangenen Zeiten. Damit wirbt man bei Edale und speziell im Sommer und an einem Sonntag überfluten Engländer und Touristen den malerischen Ort. Mit der NORTHERN braucht man von Manchester nur 35 Minuten und man ist da: Edale Hauptbahnhof. Gestatten, zwei Gleise, zwei Hinweistafeln und acht Mülleimer, inmitten des National Parks. 
 
 
Nur ein paar Schritte weiter und man kommt beim "Rambler`s Inn" vorbei, viele Mitstreiter bogen hier schon ab, schließlich lockte der "Sunday Roast". Dieser urige Pub wirbt bei allen Gästen zur Einkehr, Hunde und Familien, auch mit dreckigen Schuhen. So geht Gastfreundschaft. Bei schönem Wetter kein Problem, da sitzt eh alles im Freien und genießt die Aussicht.
 
 
Der Weg geht dann weiter, der kleine Weiler hat sich ganz der englischen Denkmalkultur verschrieben. Jedes Haus ist liebevoll renoviert und könnte von einem Kalenderbild stammen. Edale hat eine Kirche, zwei echte Pubs und ein Cafe, eine Grundschule, ein Post Office und eine Autowerkstatt. Es gibt mehrere Campingplätze und Bed&Breakfasts. Abends kehrt Ruhe ein, dann sind alle Wanderer wieder im trauten Heim oder im Schlafsack. Informationen über den National Park gibt es Moorland Visitor Center.
 
 
Mit jedem Schritt eröffnen sich dem begeisterten Besucher neue Bildmotive. So auch die Kirche, welche Sonntags einen Gottesdienst durchführt. Dürfte wohl rappelvoll sein, bei diesem Anblick.
 
 
Schnell ist man im "Herz" von Edale, einer schnuckligen Kreuzung. Der Pub bildet den "Eyecatcher" und dann hat man mehrere Wandermöglichkeiten. Ich habe mir eigentlich keine spezielle Route vorgenommen, sondern bin dann einfach einer größeren Gruppe hinterdrein gelatscht. Einfach mal hinterher, man wird schon sehen. Alle Routen sind als Rundwanderweg angelegt, schließlich braucht der Pub auch noch seinen Umsatz.
 
 
Tja, jetzt ist Schluß mit Townromantik und man beginnt mit dem Trail in die Natur. Der Weg splittete sich bald, ich entschied mich für den sanfteren Anstieg. Zunächst war noch gepflastert, dann ging man auf Platten, dann wurde es immer rustikaler. Man folgte einem Taleinschnitt immer leicht bergauf, der Blick zurück entschädigte für die Mühen.
 
 
Irgendwann musste man in das "Klettern" übergehen, von einem normalen Pfad konnte längst nicht mehr die Rede sein. Also kraxelten da Sportliche und Unsportliche über die Steine, über Geröll, dann durch die Bäche und den Matsch. Am Anfang versuchte man noch auf das Schuhwerk Rücksicht zu nehmen, aber das gab man bald auf. Da es am Vortag noch kräftig geregnet hatte, wurde es dann immer ungemütlicher. Jeder hoffte, hinter der nächsten Biegung wird es wieder besser. Aber Pustekuchen!
 
 
Manchmal half man sich gegenseitig, stützte oder reichte die Hand. Einige wurden zu Einzelkämpfer, ignorierten die glitschigen Steine und bewiesen ihre Kondition. Der Haufen wurde immer langsamer und begann sich zu zersplittern. Es war kein Ende in Sicht, im Gegenteil. Bei diesem Ausblick entschied ich mich zur Umkehr, das Risiko mit künstlicher Hüfte war mir dann doch zu groß. Rückwärts ist nicht unbedingt einfacher, aber man kann die Entfernung abschätzen. So endete mein Aufstieg auf halbem Weg, den Peak des Cornbrook habe ich dann nicht erreicht. So bin ich schnurstracks wieder zum "Bahnhof". Hier habe ich auf einer Tafel dann festgestellt, ich hätte den Peak auch einfach erklimmen können. Man kommt eben von der anderen Seite, da gibt es eine Art Naturtreppe, auch "Jacobs Ladder" genannt. Deswegen sind soviele Leute in Edale abgebogen! Tja, eine bessere Vorbereitung wäre schon schön gewesen. Egal, es hat sich auf jeden Fall gelohnt. Schließlich ist es nur eine halbe Stunde mit der Bahn, von Manchester in ein Stück England, das es eigentlich nur im TV gibt, ... und in Edale.
 
 
Morgen hab ich ja im Prinzip auch einen ganzen Tag, ManCITY spielt ja erst am Abend. Mal sehen. Keep the faith.
RaMü