Und jetzt .... ?
Hallo Bloggs,
eigentlich wollte ich einen aufrüttelnden Titel für diesen Beitrag wählen. So in etwa wie; Bilanz des Grauens ... oder Droht der zweite Abstieg? Ich habe mich aber für diese Frage entschieden. Es ist schließlich Weihnachten, da darf man ruhig mal einen Punkt machen und in sich gehen. Es gibt dringendere Probleme auf der Welt. Was sind schon die Resultate eines schwäbischen Nochbundesligisten aufgerechnet gegen das Leid resultierend aus den Themen Politik, Umwelt und Menschenverachtung.
Wer sich aber eine Dauerkarte zulegt und zu den Heimspielen eilt und gar Auswärtsspiele in Berlin, Wolfsburg oder Bremen besucht, für diesen Personenkreis ist dieses leidige Thema der schwächelnden Roten schon wichtig, ziemlich wichtig gar. Der Fussballfan lebt von Emotionen und Leidenschaft, manche halten sich gar für furchtlos und treu.
Also treu sind die VfB-Fans auf jeden Fall. Wer von den 47.200 gegen die Hertha von einer Minikulisse spricht, hätte in Wolfsburg sein müssen. Da waren nur 21.000 beim letzten Heimspiel im Jahre 2018, das ist Jammern auf hohem Niveau. Man kann aber auch sagen, dieser Verein ( VfB ) hat eine solche Zuschauertreue im Moment einfach nicht verdient.
Zu den Fakten. Der VfB überwintert auf Platz sechzehn und das bedeudet im Moment zwei Relegationsspiele. Sollte es wirklich zu diesem Showdown kommen, dürfen wir auf keinen Fall auf den HSV oder Köln treffen. Beide Clubs haben zumindest auf dem Spielfeld eine funktionierende Struktur und davon ist der VfB meilenweit entfernt.
Aber es gibt Hoffnung. Leider ist nicht der VfB die Hoffnung, sondern Hannover und der "Club". Denn beide sind noch schlechter und beide Vereine stehen fest zum jeweiligen Trainer. Dass ein Trainerwechsel keinen schnellen Erfolg garantiert, zeigt Stuttgart. Weitere Hoffnung ist ein Blick in die Vergangenheit, da geriet der Club vom Neckar des öfteren zum Monster und sammelte Siege und Punkte wie am Fließband. Allerdings klappt das nicht immer, siehe Abstiegssaison.
Die Anforderungen sind klar. Weniger Gegentore, dafür mehr eigene Tore. Diese Anforderung ist das eigentliche Prinzip dieser Sportart, daran hat sich bislang nichts geändert. Der Verein gibt in diesem Jahreswechsel ein fürchterliches Bild ab. Abstiegsgefahr in der Bundesliga, Abstiegsgefahr der zweiten Mannschaft in der Regio Südwest. Einzige wohltuende Ausnahme sind die A-Junioren, das Aushängeschild der Jugendarbeit ist Erster vor Mainz (!) und Bayern. Die B-Junioren sind immerhin noch in der Spitzengruppe, aber ohne Chance auf den Platz an der Sonne.
Die Spannungen zwischen Vorstandschaft und dem Publikum steigt. Selbst gemäßigte Dauerkartensitzplatzsitzer reiben sich angesichts der vollmundigen Versprechungen der letzten 12 Monate die Augen, das Ja zum Erfolg wird jetzt bei Mißerfolg zum Bumerang. Der harte Kern in der Cannstatter Kurve hält seit Wochen das Versagen in die Luft und erinnert manchen vergeßlichen Zeitgenossen an versprochene und gebrochene Verheißungen, es wird ruppig im Kessel. Man hat die Nase voll.
Daß dann ein Rheinländer wie Herr Reschke den überaus treuen und leidensfähigen Anhang als "schwieriges Umfeld" bezeichnen darf, zeigt, daß die Antennen der Sensibiltät eingefahren sind. Der Herr verschwindet irgendwann, aber wir sind noch da.
Vielleicht sollte man wirklich mal ein Spiel boykottieren. Nur 10.000 gegen Mainz, das wäre ein Zeichen !!!! Aber halt, hier zieht der VfB dann sein Ass. Die Marketingabteilung. Da werden dann wieder irgendwelche schrägen Aktionen ausgeheckt und ein Herr Esswein aufgehypt, der "Messi" der Regionalliga Nordost oder ähnliches. Und so trotten wir an diesem 19. Januar dann wieder alle an den Neckar. Vier Wochen, ein paar Neuzugänge und viele weitere Versprechungen werden wohl genügen, die Masse wieder in die Spur zu bringen. Das wäre doch gelacht.
Gesegnete Weihnachten. Vergesst bitte mal den Braten und die Geschenke, es ist auch eine "Geburtstagsparty". Es war in einer armseligen Hütte mit hochrangigenden Gästen, nämlich Hirten und Gelehrten. Ein Querschnitt der damaligen und heutigen Gesellschaft. Jeder darf an die Botschaft glauben, wirklich jeder.
Keep the faith.
RaMü