Warum Stanley ?
Hallo Bloggs,
wir schreiben das Jahr 1891 und in Accrington wird mal wieder ein Fussballclub gegründet. Es ist die Gründerzeit dieser Sportart, welche im gesamten Königreich um sich greift. Es ist wie ein Fieber, dessen Virus alle und alles erfasst. 1888 wurde in England die erste Football League der Welt gegründet und der FC Accrington gehörte dazu. Man spielte unter anderen damals schon gegen Clubs wie Preston North End, Burnley oder Everton. Man sieht, die ganze Sache beschränkte sich am Anfang auf den Norden der Insel, hier liegt der Ursprung des Vereinsfussballs.
In einem Pub in der Stanleystreet wurde der neue Verein aus der Taufe gehoben unter dem Namen Stanley Villa. Aber schon zwei Jahre später folgte die Umbenennung in Accrington Stanley, man wollte den Verein über die Stadtgrenzen hinaus bekannt machen. Das eigentliche Gründungsmitglied der Football League, der FC löste sich schon 1896 auf, man verlor mit 0:12 im Pokal und anschließend verkrachte sich alles, so die Legende. Nun war der Weg für Stanley frei, jetzt war man die Nummer eins in der Stadt. Im Lauf der Zeit "adoptierte" man die Geschichte des FC, aber in Wirklichkeit bleiben es zwei grundverschiedene Storys. Stanley sollte aber im Jahre 1966 ein ähnliches Schicksal erleiden, man ging einfach pleite. Aber schon zwei Jahre später folgte die Neugründung und man bezog eine neue Spielstätte, welche bis heute Bestand hat. Es waren lange Jahre zurück. Erst 2003 wurde die fünfte Liga erreicht. Diese höchste Amateurklasse wird landesweit ausgetragen und die beiden besten Team steigen automatisch in die League two auf, also in die vierte Liga, welche der Grundstock für die drei Fussballligen gilt. Die Premiership ist bekanntlich selbstständig. Dieser Sprung gelang dann endlich 2006, zusammen mit Hereford United stieg Accrington Stanley auf. "The club, that wouldn`t die" ist zurück im Profifussball, nach 44 Jahren ! Es hat sich nicht viel geändert in all den Jahren, die Gegend ist nicht gerade mit potenziellen Geldgebern gesegnet und hat nicht viel zu bieten. Alles wirkt altbacken und genau das ist das Interessante. Immerhin, jetzt ist man auf dem nächsten Sprung, dem Aufstieg in die dritte Liga in England. Der Vorsprung beträgt nunmehr acht Punkte auf den Viertplazierten, gar mit einem Spiel in der Hinterhand. Das Spitzenspiel bei Luton Town hat man auch schon hinter sich, es wurde mit 1:2 gewonnen. Man kann also vom Aufstieg ausgehen. Es ist keine Überraschung, Stanley verbesserte sich Jahr für Jahr, lediglich der 13. Platz in der vergangenen Saison bildete eine Ausnahme.
Von der Infrastruktur ist der Verein aber komplett überfordert. Alles gehört eigentlich erneuert, die neuen Sitzschalen und die Scannersysteme verwischen den maroden Eindruck etwas, mehr aber nicht. Aber, liebe Romantiker, genau diese kleinen, schnuckligen Grounds sind es doch und noch, welche "heart and soul" des Fussballs zeigen. Hier und nicht in den geldwahnsinnigen Zentren ist die Basis der beliebtesten Sportart der Welt, hier bei Accrington Stanley. Oder so.
Accrington erreicht man am besten von Manchester aus. Ungefähr jede Stunde fährt die "Northern Railway" nach Accrington, man darf mit einer Stunde Fahrtzeit rechnen. Start ist allerdings die Victoria Station, nicht der Hauptbahnhof. Diese Strecke führt zudem durch Teile von West Yorkshire mit solch lieblichen Ortsamen wie Smithy Bridge oder Todmorden. Zudem fährt man an Burnley vorbei und sieht das Stadion der "Clarets" vom Zug aus. Der Bahnhof in Accrington ist übersichtlich, zwei Gleise. Die Stadt hat rund 38.000 Bewohner und bietet außer einer kleinen Fußgängerzone nichts Außergewöhnliches. Der Fußweg beträgt knapp zwei Kilometer, es geht allerdings leicht bergauf. Unterwegs kommt man an zwei, drei Pubs vorbei, das "Grey horse" ist auch beliebt bei Auswärtsfans. In der Saison 2017/18 konnte man Online noch keine Tickets bestellen, also muss man wie früher am Kassenhäuschen kaufen. Vielleicht ändert sich die Sache mit dem Aufstieg.
Blick vom Bahnhof in die "Gegend".
"Ticket office" open, der Rest ist noch in Dunkel gehüllt.
Herrenlose Bälle, der Aufgang zum "Gästeblock" noch leer, rechts dann der Zugang zu den Umkleidekabinen. Accrington ist sehr, sehr traditionell.
Die Gegenseite ist geteilt. Von der Eckfahne links aus gibt es Stehplätze. Ab der Sechzehnerlinie existiert eine "Sitzplatztribüne, mit vier Reihen. Alles wirkt irgendwie wie "selbst ist der Mann". Man beschränkt sich auf das Wesentliche, auf Fussball und keinen Schnickschnack.
Keep the faith
RaMü