MHP Arena, Stuttgart
Hallo Bloggs. Innerhalb weniger Tage wechselt der VfB Stuttgart wieder in eine andere Liga. Von der Bundesliga in die Champions League. War das Spiel bei Real Madrid für viele Fans wenig real, man rieb sich verwundert die Augen, so ist es diesmal richtig zum Greifen nah. Die Hymne im Stadion am Neckar, diese Liga ist nun angekommen. Die Heimspiele gegen den ersten Gegner Prag, anschließend Bergamo und Bern entscheiden, ob der VfB sich überhaupt Chancen ausrechnen kann, die Zwischenqualirunde zu erreichen. Bei diesen Begegnungen sind Siege Pflicht, egal wie. Dazu noch ein Sieg entweder in Belgrad oder Bratislava. Mit zwölf Punkten wäre man sicher dabei.
Aber dieser Druck soll die Vorfreude nicht nehmen, wer hätte das vor 16 Monaten noch gedacht? Von der Relegation in die Champions League. Es gibt also doch noch diese wundervollen Geschichten im Fussball. Diesmal halt am Neckar.
Tja, diese wundervolle Geschichte von der Champions League erhielt dann doch einen leichten Dämpfer, der erste Punkt in diesem Wettbewerb musste genügen. Mehr war nicht drin. Zunächst aber der Reihe nach.
Gefühlt mehrere zehntausend Smartphones waren auf das Feld gerichtet. Endlich, nach fast fünfzehn Jahren wieder. Wieder diese Hymne im Stadion. Damals zuletzt gegen Barcelona, nun halt gegen Sparta Prag. Egal, Hauptsache diese Hymne. Dann der runde Banner der UEFA und der noch viel bessere Banner in der Kurve. Ja, es war etwas Besonderes, "magic moments" eben. Aber mit dem Anpfiff war es vorbei, das Leder rollte und bis zum Abpfiff offenbarte der VfB dann doch einige Schwächen und zeigte, es fehlt schlichtweg an internationaler Erfahrung. Dabei begann alles nach Plan und so richtig nach dem Geschmack der Fans, Flanke Mittelstädt und Millot macht per Kopf (!) das Tor. Das Stadion explodierte und erwartete weiteres Spektakel. Aber der tschechische Meister zeigte Zähne und Krallen. Ungewohnte Abwehrschwächen bescherten den Gästen zwei Teffer am Torgestänge und ein Freistoßtor der besonderen Klasse brachte das 1:1. Die Roten im weißen Dress waren gut bedient, mit diesem 1:1.Es lief nicht so richtig rund. Schlampige Pässe, leichtfertige Zweikämpfe und eine gewisse Nervosität zeigte die Hoenßelf, man merkte den Druck bis zum letzten Platz in der Arena.
Dann wurde es besser, aber nicht überragend. Und das ist in der Champions League nun mal nötig. Millot mit etwas mehr Übersicht für den freien Mitspieler, diplomatisch ausgedrückt, hätte früh auf 2:1 stellen können. War aber nicht so und so rannte der VfB an und an und an. Es wollte nicht gelingen, erzeugter Druck ergibt noch lange keine echte Chance. Prag verteidigte kompakt und mit diversen Verzögerungen im Rücken liefen die verbliebenen Spielminuten unerbittlich ab. Halbchancen, mehr gab es nicht. Ein probates Mittel ist eigentlich mal ein Fernschuß, aber das gab es an diesem Abend kaum. Fast mit dem Abpfiff wäre das Spiel noch gekippt, Nübel verhinderte das 1:2. Und so blieb es beim 1:1.
Seien wir ehrlich, wir hatten einen Dreier fest eingeplant. Nun bleibt die fast bittere Erkenntnis, es reichte schlichtweg nicht. Eine durchschnittliche Leistung ist in diesem Wettbewerb nicht genug. Trost bleibt, Experten sind der Ansicht, acht oder neun Punkte reichen um die nächste Runde zu erreichen. Nach diesem Spieltag ist ja noch alles drin, aber mit Juventus auswärts und Bergamo daheim warten ja italienische Mannschaften und denen liegt das Verteidigen im Blut. Leichter wird's nicht.
Endlich dieses kreisrunde Ding auf dem Anspielkreis. Ein weiterer, besonderer Tag in der Geschichte des VfB.
War natürlich besser, dieser Banner in der Cannstatter Kurve.
Und ein weiterer Banner. Also das muss man den Gästen lassen, deren Support war schon klasse.
Und dabei blieb es bis zum Schluß. Was der Punkt wert ist, sehen wir am 29. Januar. Aber auch erst nach dem Abpfiff beim Heimspiel gegen PSG.
Keep the faith.
RaMü
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