An der Hafenstraße

 
An der Hafenstraße
 
Hallo Bloggs. Essen - zumindest für die vielen älteren Fussballfans hat dieser Name noch immer einen magischen Klang, steht dieser Verein doch für die große Zeit des Ruhrpotts. Als die Kohle noch die Welt regierte, als die Schornsteine noch rauchten und als die Kumpels das "schwarze Gold" mühselig aus der Erde holten. Das ist lange her, die Kohle ist jetzt Klimakiller Nummer eins, die Schornsteine wurden abgetragen oder zumindest stillgelegt und das Ruhrgebiet erlebte einen Strukturwandel, an dem man heute noch knabbert. Dazu kommt die Misere mit dem Stahl, die deutsche Vormachtsstellung ist längst abgelöst und auch im Fussball hat man seinen Rang verloren. Vorbei die Zeiten, als man in dieser Gegend gefühlt auf jede fünfzehn Kilometer einen Proficlub traf, heute hat sich die Fussballkarte besser auf ganz Deutschland verteilt, die Ballung ist vorbei.
Rot-Weiss Essen war zugleich das Stadion an der Hafenstraße, sprich Gerog-Melches-Stadion. Das gibt es nun auch nicht mehr und das neue Stadion direkt dahinter hat versucht, den alten Ground zu kopieren. Im guten, wie im schlechten. Zuletzt war man 1977 (!) erstklassig, heute ist die Regionalliga West die Realität. Schon seit Jahren versucht man die Rückkehr in den eigentlichen Profifussball, in dieser Saison soll es endlich klappen. Es muss einfach klappen.
Man ist der Zuschauerkrösus, man hat neben dem Tivoli in Aachen den größten Ground und die Region fiebert. Fiebert seit Jahrzehnten, fiebert mit Rot-Weiss, ja fiebert Fussball.
Nun also zum Spiel gegen den Bonner SC. Es waren wegen Covid-19 nut 6.700 Zuschauer zugelassen, natürlich "ausverkauft". Da ich mein Ticket hinterlegt hatte, machte ich mich auf die Suche nach der Stadionkasse. Leider wusste vom Personal niemand so richtig Bescheid, irgendwann bin ich dann letztlich doch bei diesem Wägelchen gelandet und konnte mein Ticket in Empfang nehmen. Was für ein Gefühl. Endlich wieder ein richtiges, ein echtes Ticket. Nicht zuhause ausgedruckt. Als ich dann noch die kostenlose Stadionzeitung "kurze fuffzehn" in die Hand gedrückt bekommen habe, war das Glück perfekt. 
Leider wurde der erste positive Eindruck etwas getrübt, die Bratwurst war kalt. Dafür glühte der Glühwein richtig und das Stadion ist nicht übel, die offenen Ecken können wohl bei Bedarf ( zweite Liga !? ) noch geschlossen werden. Die Stehtribüne war gesperrt, dafür wichen die Heimfans auf die Gegentribüne aus. Der Support war beachtlich, ich möchte die Mädels und Jungs mal komplett und ohne Maske, in voller Besetzung hören. Irgendwann hoffentlich.
Gegner Bonn kämpft erneut gegen den Abstieg, in der Vorsaison rettete lediglich die Annullierung den ehemaligen Hauptstadtclub vor dem Gang eine Etage tiefer. Im Prinzip war es einfach, RWE holt sich mit einem Sieg die Tabellenführung zurück. Und es war dann auch so. Zunächst gab es zwei Abseitstore, aber dann war der Bann gebrochen, mit 1:0 ging es in die Pause. Kurz nach dem Wiederanpfiff fiel das 2:0 und dann war es klar, das wird deutlich klar. Nach dem 3:0 kehrte allerdings der Schlendrian ein, Bonn verkürzte und vergab eine weitere sogenannte Hundertprozentige. Es drohte zu kippen. Aber RWE blieb cool, konterte und traf. Die aufgerückte Abwehr wurde nun häufig überspielt und mit einem 6:1 feierte RWE den ersten Sieg in der Rückrunde, den letzten Heimsieg der Saison und im Stadion Essen. Denn aber 2022 soll das Stadion wieder heißen wie damals, das Stadion an der Hafenstraße.
 
 
Auf dem jetztigen Parkplatz stand bis vor rund zehn Jahren das alte Stadion an der Hafenstraße.
 
 
Ungefär 20.000 Zuschauer gehen rein, gegen Bonn waren nur 6.700 zugelassen.
 
 
Natürlich alles noch neu, und wenn man jetzt die Ecken noch schließt ...
 
 
Hoppala, Bier verloren ... ?
 
 
In der zweiten Halbzeit bin ich "runter", näher an das Spielfeld.
 
 
Endergebnis 6:1. An "Ente" Lippens erinnert man sich heute noch. "Ich danke sie".
 
Keep the faith.
RaMü.
 
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